Charles Loupot
FR, 1892 - 1962
* 1892 in Nizza, Frankreich; † 1962 in Arcs-sur-Argens, Frankreich
1905 Umzug mit der Familie nach Lausanne
ab 1911 Beginn eines Kunststudiums in Lyon
1914 Rückkehr in die Schweiz; erste gebrauchsgrafische Aufträge
1923 Niederlassung in Paris; Zusammenarbeit mit der Druckerei Devambez
1924–1930 Kreativdirektor im Verlag Les Belles Affiches
1927 Überarbeitung des Gesamterscheinungsbilds des Weinhandels Nicolas; beginnt mit Auftragsarbeiten für den Grossindustriellen Eugène Schueller, Besitzer namhafter Marken wie Valentine, Ambre Solaire oder Monsavon
1930–1934 Zusammenarbeit mit Adolphe Mouron Cassandre in der Alliance Graphique L.C. Loupot-Cassandre für die Druckerei L. Danel in Lille
1931 Plakatausstellung in der Galerie Pleyel in Paris, gemeinsam mit A.M. Cassandre
1933 Mitgliedschaft in der Union des Artistes Modernes
1936–1962 visuelle Gestaltung für das Weinunternehmen St. Raphaël
1951 Gründung der eigenen Werbeagentur Les Arcs in Paris
1962 Niederlassung in Arcs-sur-Argens
Nach Jugendjahren in Frankreich lebte Loupot ab 1905 aufgrund der Berufstätigkeit seines Vaters in Lausanne in der Schweiz. 1911 kehrte er nach Frankreich zurück und begann an der École des Beaux-Arts in Lyon ein Kunststudium, zeigte jedoch bald schon Interesse am Grafikdesign. 1913 gestaltete er sein erstes Plakat für den Studierendenball. Nach Kriegseinzug und Kriegsverletzung kehrte Loupot 1915 zu seiner Familie in die Schweiz zurück und nahm ab 1916 erste Aufträge für Gebrauchsgrafik an. Er schuf Pressezeichnungen für die Lausanner Zeitung “La Feuille d’avis” und Modeillustrationen. Daneben entstanden erste Plakate, die von unterschiedlichen Kunden wiederholt verwendet wurden. 1923 liess sich Loupot in Paris nieder und konnte dort in Zusammenarbeit mit der Druckerei und dem Verlagshaus Devambez an seinen Schweizer Erfolg anknüpfen. 1924 stellte ihn Étienne Damour als Kreativdirektor in seinem Verlag Les Belles Affiches an. Loupot erhielt Aufträge diverser namhafter Unternehmen für Werbemittel, Markengestaltungen und Plakate. Er überarbeitete unter anderem den visuellen Auftritt des Weinhandels Nicolas und entwarf die Werbefigur Toutenbois für das Möbelgeschäft Galeries Barbès. 1930 begann Loupot eine nach vier Jahren endende, von Konkurrenzkämpfen begleitete Zusammenarbeit mit Adolphe Mouron Cassandre in der mit ihm und Maurice Moyrand, Leiter der Druckerei L. Danel, gegründeten Alliance Graphique L.C. Loupot-Cassandre. Loupots Bekanntschaft 1936 mit Max Augier, dem Direktor der Werbeabteilung des Weinunternehmens St. Raphaël, führte hingegen zu einer bis zu seinem Tod anhaltenden Kooperation. Er verhalf St. Raphaël mit seinem Schriftzug, seinen grafischen Entwürfen und diversen Werbeartikeln zu einer überzeugenden visuellen Identität, die den Weinhändler international bekannt machte. 1940 zog sich Loupot für die Kriegsjahre in sein Haus in Chevroches bei Clamecy zurück. Aufgrund des Verbots von Alkoholwerbung widmete er sich in dieser Zeit ausschliesslich der Malerei, bevor er seine Arbeit für St. Raphaël 1945 wiederaufnehmen konnte. 1951 gründete er in Paris seine eigene Agentur namens Les Arcs. Für die Kapelle Notre-Dame de la Tête Ronde in Menou in der Nähe seines Landhauses gestaltete Loupot 1952 zeitgenössische Wandmalereien. Gleichzeitig wurden seine Auftragsarbeiten durch die Verbreitung auf immensen Plakatwänden oder Fahrzeugen immer populärer. 1962 verliess Loupot Paris und zog sich auf das provenzalische Familienanwesen Marika in Arc-sur-Argens zurück, wo er sich bis zu seinem Tod Ende des Jahres noch als Winzer betätigte.
Ausgehend von Plakaten im malerisch-illustrativen, erzählerischen Stil der 1910er- und 1920er-Jahre nahm Loupot in seinen ersten Jahren in Frankreich den Art-Déco-Stil auf. Seine Plakatsprache radikalisierte sich in der Folge zunehmend im Sinne der Moderne im Grafikdesign und reduzierte sich auf eine geometrische, abstrakt-lineare Formensprache.
Quellen:
Zagrodzki, Christophe, “L’art de l’affiche. Loupot”, Paris 1998
https://charlesloupot.com/
Gruppe
- Alliance Graphique Internationale, AGI, Zürich, CH