Plinio Colombi
CH, 1873 - 1951
* 1873 Ravecchia; † 1951 Spiez
1890er-Jahre Ausbildung zum Dekorationsmaler am Technikum Winterthur; Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich
1897 Studienaufenthalt in Paris
1898 Niederlassung in Bern als Dekorationsmaler
ab 1899 freischaffende Tätigkeit als Kunstmaler und Plakatgestalter
Plinio Colombi begann im Jahr 1893 zunächst ein Architekturstudium, brach dieses jedoch bald ab für eine Ausbildung zum Dekorationsmaler am Technikum Winterthur. Anschliessend besuchte er die Kunstgewerbeschule Zürich. 1897 hielt sich Colombi für ein Jahr in Paris auf, um sich im Anschluss in Bern als Dekorationsmaler niederzulassen. Schon 1899 entschloss sich Colombi jedoch zur freischaffenden Tätigkeit als Kunstmaler, Plakataufträge sicherten ihm den Lebenserwerb. Reisen nach Belgien 1906 und ein mehrmonatiger Aufenthalt im Maggiatal 1908 dienten der künstlerischen Inspiration. 1924 siedelte Colombi nach Spiez über, wo er auch verstarb.
In seiner künstlerischen Tätigkeit folgte Colombi zunächst dem Vorbild Arnold Böcklins und schuf Arbeiten in der Tradition des Jugendstils. Später wurde er stark von Hodler beeinflusst: Seine Farbpalette hellte sich deutlich auf und er fand zu einer realistischeren Naturauffassung. Colombi widmete sich vor allem dem Landschaftsbild und fand seine Motive bevorzugt in der Schweizer Bergwelt. Schneelandschaften fanden in seinem Werk besondere Aufmerksamkeit und führten dank des aufkommenden Wintertourismus auch zu seinen ersten Erfolgen als Künstler. Neben Ölgemälden hinterliess Colombi einen umfangreichen Schatz an Aquarellen und Kunstgrafik. Mit seinen Plakaten zählt Colombi neben Emil Cardinaux zu den Pionieren der schweizerischen Plakatkunst. Viele seiner Plakate entstanden im Auftrag der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und zeigen ebenso wie seine Gemälde grosszügige Landschaftsdarstellungen. Der Text wird, wie in dieser Frühzeit des Plakats üblich, noch nicht in die Bildkomposition integriert, sondern erscheint in einem eigenen Textfeld. Auch in Colombis Plakatkunst gilt der Landschaft im Schnee besonderes Augenmerk. Das wiederholt verwendete Motiv eines Bergmassivs vor leuchtend gelbem Himmel überzeugt durch die fast abstrakte Bildauffassung, die Strukturen und Farbklänge ins Zentrum rückt. Dass Colombi aber auch Licht und Stimmung anderer Jahreszeiten in atmosphärisch dichten Kompositionen einzufangen wusste, beweist beispielsweise sein Plakat vom Thunersee mit dem Schloss Spiez inmitten der Frühjahrsblüte.
Quellen:
www.kunsthandel-online.com/de/colombi-plinio
www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4023002
