Leonetto Cappiello
IT, 1875 - 1942
* 1875 in Livorno, Italien; † 1942 in Cannes, Frankreich
1898 Niederlassung in Paris; Mitarbeit an “Le Rire”
1922 Mitarbeit an “L’Assiette au beurre”
Ab 1900 Hinwendung zum Plakat; Vertrag mit der Plakatdruckerei Vercasson in Paris
1912 Entwurf für die Ausstattung des Rauchzimmers, des Lesesalons sowie der Teestube der Galeries Lafayette in Paris
1921 Niederlassung in Cannes; Beginn der Zusammenarbeit mit der Kunstdruckerei Maison Devambez in Cannes
Trotz seines immensen Erfolgs als Plakatgestalter und Karikaturist ist über Leonetto Cappiellos beruflichen Werdegang nur wenig bekannt. Gebürtig aus Livorno, veröffentlichte er bereits in seiner Heimatstadt erste Karikaturen. Zum Zeichnen kam er als Autodidakt. 1898 brach er nach Paris auf und fand dort rasch Erfolg mit seinen humoristischen Zeichnungen, die er in den grossen satirischen Zeitungen und Zeitschriften der Epoche veröffentlichte. Daneben illustrierte er Bücher und schuf Porträts. Auch Cappiellos erstes bekanntes Plakat entstand 1901 für eine humoristische Zeitschrift, das Magazin “Le Frou-frou”. Fortan machte er rasch als Plakatmaler Karriere und entwarf über 500 Konsumplakate in vier Jahrzehnten. 1900 unterzeichnete Cappiello einen Vertrag mit der auf Plakate spezialisierten Druckerei Vercasson und gestaltete in ihrem Auftrag Arbeiten, von 1921 bis 1936 arbeitete er mit der Kunstdruckerei Maison Devambez in Cannes zusammen.
Parallel zu seiner Arbeit als Plakatgestalter widmete sich Cappiello auch der Innenausstattung. Er dekorierte Wohnungen und Privathäusern in und um Paris mit Wandteppichen und Paneelen und entwarf teilweise auch passende Möbel. 1912 erhielt er von den Galeries Lafayette den Auftrag für die Ausführung einer Teestube, eines Lesesalons und eines Raucherzimmers. Cappiello erschuf ein Gesamtkunstwerk zum Thema der Jahres- und Tageszeiten, indem er Malerei, Möbel, Glasmalerei, Beleuchtung, Teppiche, Paneele und sogar die Uniformen der Kellnerinnen gestaltete.
Charakteristisch für Cappiellos Plakate ist neben dem humoristischen, karikaturhaften Stil die Reduktion auf ein Hauptmotiv in leuchtenden Farben, mit starken Umrisslinien vor einfarbigem Hintergrund erfasst. Eines seiner berühmtesten Plakate entstand 1903 für Chocolat Klaus. Viele seiner Plakatmotive erlangten so grosse Anerkennung, dass sie von den Auftraggebern als Logo weiterverwendet wurden und in zahlreichen Werbemitteln Einsatz fanden. Mit seinem Werk popularisierte Cappiello das Plakat, fand zu einem neuen Verständnis des Mediums und gehörte damit zu den Pionieren der Moderne in der Plakatgestaltung.
Quellen:
Rennert, Jack, “Cappiello. The Posters of Leonetto Cappiello”, New York 2004
Cagianelli, Francesca, “Leonetto Cappiello (1875–1942) oltre l’affiche”, Pontedera 2016
https://www.galerie123.com/fr/selections/2/leonetto-cappiello/