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Wari, PE
Wari, PE

Wari, PE

600 - 1100
BiographyTiwanaku und Wari
Südliche Anden, Peru
Mittlerer Horizont, 7.–11. Jahrhundert

ca. 400 n. Chr. Im Zentrum Tiwanakus wird der terrassierte Plattformhügel Akapana errichtet.
ca. 500 n. Chr. In Tiwanaku wird das Sonnentor gebaut.
ca. 600 n. Chr. In Tiwanaku werden monumentale Steinskulpturen errichtet, darunter die 7,3 Meter hohe sogenannte Bennett-Stele. Die Stadt Wari entwickelt sich zu einer wohlhabenden Metropole und Hauptstadt eines rasch expandierenden Staats.
ca. 650 n. Chr. Die Wari errichten Verwaltungszentren in abgelegenen Provinzen, darunter Viracochapampa im nördlichen Hochland und Cerro Baúl im Moquegua-Tal im äussersten Süden.
ca. 700 n. Chr. Die Wari dringen in das Cuzco-Tal im südlichen Hochland ein und besetzen es.
ca. 750 n. Chr. In Pikillacta, einer Wari-Stätte südlich von Cuzco, werden zwei Opfergaben von 40 türkisfarbenen Miniaturfiguren unter dem Boden eines Raums vergraben, die Luis Valcárcel 1927 bei Ausgrabungen entdeckt.
ca. 800 n. Chr. Grosse Wari-Keramikgefässe werden zerbrochen und in einer Opferstätte in Pacheco im unteren Nasca-Tal vergraben. Sie sind mit männlichen und weiblichen Darstellungen des Tor-Gottes von Tiwanaku bemalt.
ca. 850 n. Chr. Die Stadt Wari wird aufgegeben.
ca. 900 n. Chr. Tiwanaku befindet sich auf dem Höhepunkt seiner politischen Macht und seines kulturellen Einflusses; der Putuni-Komplex im Zentrum der Stadt wird wiederaufgebaut. 800 Kilometer südlich von Tiwanaku zeigen Keramik und rituelle Gegenstände, die von Völkern in der chilenischen Atacamawüste hergestellt wurden, stilistische Einflüsse aus Tiwanaku.
ca. 950 n. Chr. In den grossen Schreinen und Tempeln von Tiwanaku werden beeindruckende öffentliche Rituale abgehalten.

In der Zeit des Mittleren Horizonts (7.–11. Jahrhundert) stiegen in den peruanischen Anden die Tiwanaku und Wari zu dominierenden Kulturen auf. Die Stadt Tiwanaku am Südufer des Titicacasees, 3800 Meter ü. M. gelegen, dehnte ab dem 6. Jahrhundert ihren Einfluss auf weite Teile des südlichen Perus, Chile und Bolivien aus, wobei zahlreiche Zeremonial- und Verwaltungszentren im Hochland und in den Küstenflusstälern entstanden. Im Laufe des 7. Jahrhunderts entwickelte sich auch Wari im südlichen Hochland Perus zu einer mächtigen Stadt. Die Wari-Kultur errichtete Aussenposten an strategischen Punkten im Hochland. So entstand ein Netzwerk von Städten und kleineren Siedlungen in entlegenen Gebieten.
Beide Kulturen teilten ein komplexes ikonografisches System, das sich vor allem auf eine stabtragende Gottheit konzentrierte. Lange wurden die Wari daher als Küsten-Tiwanaku bezeichnet. Erst in der jüngeren Forschung geht man davon aus, dass es sich bei den Tiwanaku und den Wari um zwei verschiedene Kulturen handelt. Denn trotz der ikonografischen Gemeinsamkeiten finden sich stilistische Unterschiede: Während sich die Darstellungen der Tiwanaku durch klare und lesbare Bilder auszeichnen, sind Abstrahierung und Aufgliederung der Formen für die Bildsprache der Wari charakteristisch. Auch unterscheiden sich die Kulturen in der Architektur ihrer Bauwerke und in der Stadtplanung zum Teil erheblich voneinander.
Die Herstellung prächtiger Textilien, vor allem Wirkereien, erreichte vor allem bei den Wari ein hohes technisches Niveau. Im trockenen Wüstensand entlang der zentralen und südlichen Küste Perus sind viele dieser Textilien gut erhalten geblieben. Sie wurden in Gräbern gefunden, wo sie als äussere Schicht die Mumienbündel bedeckten. Auf den Tuniken finden sich dieselben Motive, wie sie auf den Bauwerken der Tiwanaku dargestellt sind: die zentrale stabtragende Gottheit, übernatürliche geflügelte Wesen und ein von Strahlen umgebener körperloser Kopf.

Quellen:
Museum Rietberg, “Textilien aus dem alten Peru. Die Sammlungen der Abegg-Stiftung und des Museums Rietberg Zürich”, Zürich 2007
“Central and Southern Andes, 500–1000 A.D.”, in: “Heilbrunn Timeline of Art History”, The Metropolitan Museum of Art, New York, metmuseum.org/toah/ht/06/sac.html

andere Schreibweise
  • Huari, PE
anderer Name
  • Huari-Kultur, PE