Naomi Kobayashi
JP, geboren 1945
* 1945 in Tokio, Japan
1965–1969 Studium der Fächer Weben und Textildruck an der Musashino Art University in Tokio
1971 Heirat mit dem Textil- und Konzeptkünstler Masakazu Kobayashi
1976 Teilnahme an der Ausstellung “Fiber Works – Europe and Japan”, National Museum of Modern Art in Tokio, danach in Kyoto
1977–1979
Teilnahme an der Biennale internationale de la Tapisserie, Musée Cantonale des Beaux-Arts in Lausanne
1981 Auszeichnung mit der Goldmedaille der 4. Internationalen Triennale der Tapisserie, Zentralmuseum für Textilien in Łódź, Polen
1989 Auszeichnung an der International Textile Competition in Kyoto
1989–1995 Teilnahme an der Biennale internationale de la Tapisserie, Musée Cantonale des Beaux-Arts in Lausanne
1998 Teilnahme an der Ausstellung “Structure and Surface. Contemporary Japanese Textiles”, Museum of Modern Art in New York City
2015 Teilnahme an der Ausstellung “Fiber. Sculpture 1960–present”, Instutite of Contemporary Art in Boston, Massachusetts, Wexner Center for the Arts in Columbus, Ohio, Des Moines Art Center in Des Moines, Iowa
2022 Teilnahme an der Ausstellung “Textiler Garten”, Museum für Gestaltung Zürich
Die japanische Künstlerin Naomi Kobayashi wurde 1945 in Tokio geboren. Die Technik des Webens legte zunächst den Grundstein ihres Schaffens. Die Arbeit mit dem Faden als Medium führte sie während der nächsten Jahrzehnte zur Auseinandersetzung mit dem Material als dreidimensionalem Werkstoff. Seine Eigenschaften übersetzte sie in räumliche Textilskulpturen und Wandreliefs. Hierfür entwickelte sie eine unverkennbare Technik, bei der sie Fäden zu geometrischen Volumina aufbaute und verklebte und damit die Linearität des Fadens aufhob. Die so entstandenen Arbeiten zeichnen sich durch eine Weichheit und doch grosse Stabilität aus. Der Einsatz von monochromen Farben in einer für sie typischen, stark beschränkten Farbpalette von Rot, Weiss, Schwarz und später auch Pink unterstreicht die Charakteristik ihrer Objekte. Ihr Werk “Ito 3” (1985) vereint all jene Eigenschaften: Das Relief aus roten Baumwollgarnen, dem die geometrische Form eines Walmdaches zugrunde liegt, erstreckt sich über eine Länge von 3,60 Metern. Die Strenge der fixierten Fäden wird unterbrochen von fünf Abschnitten loser, nicht verleimter Fäden, die sich ballonartig um den geometrischen Körper drapieren.
1971 heiratet Naomi Kobayashi den Textil- und Konzeptkünstler Masakazu Kobayashi (1944–2004). Das Künstlerpaar erregte mit seinen Werken ab Mitte der 1970er-Jahre internationale Aufmerksamkeit und trug massgeblich zur Sichtbarkeit japanischer Textilkunst bei. Zusammen konzipierten sie Ausstellungen mit jeweils eigenen Werken, entlang einer gemeinsamen Vision, die sich durch inhaltlich ähnliche Auseinandersetzungen mit den Themen Natur, dem Universum oder dem Geist der japanischen Kultur zu einem Ganzen fügten.
Während sich Naomi Kobayashi in ihren frühen Werken hauptsächlich mit soliden Körpern auseinandersetzte, widmete sie sich ab den ausgehenden 1980er-Jahren vor allem den Leerstellen und Transparenzen, wofür sie sich einem neuen Material zuwandte und seitdem geometrische Objekte, Skulpturen und Installationen aus feinen Reispapieren schuf.
Quellen:
Porter, Jenelle (Hg.), “Fiber: Sculpture 1960–present”, München/London/New York 2014, S. 208
http://transitionandinfluenceprojects.com/texturalspace/naomi.htm
www.browngrotta.com/Pages/kobayashi.n.php
http://arttextstyle.com/tag/margo-mensing/
