Urszula Plewka-Schmidt
PL, 1939 - 2008
* 1939 in Smogulecka Wieś, Polen; † 2008 in Pławno, Polen
1964–1966 Studium der Malerei an der Kunstakademie Posen, Unterricht bei Magdalena Abakanowicz, Abschluss bei M. Szmańda
1967–1980 Lehrauftrag für textiles Gestalten an der Kunstakademie Posen im Atelier von Magdalena Abakanowicz
1971–1981 Teilnahme an der Biennale internationale de la Tapisserie, Musée Cantonale des Beaux-Arts in Lausanne
1972 Teilnahme an der Ausstellung “Webereikompositionen”, Zentralmuseum für Textilien in Łódź, Polen
1974 Teilnahme an der Ausstellung “In Praise of Hands”, Ontario Science Center in Toronto, danach als internationale Wanderausstellung
1975 Teilnahme an der Ausstellung “Textile Objekte”, Kunstgewerbemuseum in Berlin, danach als Wanderausstellung in Deutschland
1980–1992 Leiterin des Farbstudios der Fakultät für Innenarchitektur, Kunstakademie in Posen, Polen
1980 Teilnahme an der Ausstellung “Reise zu den Quellen der Zeit”, Zentralmuseum für Textilien in Łódź
1981 Teilnahme an der Ausstellung “The Art Fabric – Mainstream”, Museum of Modern Art in San Francisco, danach als Wanderausstellung in den USA
1982 Teilnahme an der Ausstellung “Tapisseries Polonaises”, Au Belluard in Fribourg
1986 Einzelausstellung im Zentralmuseum für Textilien in Łódź; Einzelausstellung in der Jack Baruch Gallery in Chicago
1989 Auszeichnung durch die Stadt Posen
1991 Gründung der Hochschule für angewandte Kunst Schola Posnaniensis in Posen
1991–2007 Präsidentin und Dozentin an der Schola Posnaniensis
1996 Medaille “Ad Perpetua Rei Memoriam” durch den Gouverneur von Posen
2001 Teilnahme und Auszeichnung an der Internationalen Triennale der Tapisserie in Łódź
Die polnische Textilkünstlerin Urszula Plewka-Schmidt wurde 1939 in Smogulecka Wieś geboren. Nach einem Abschluss an der Landwirtschaftlichen Universität Posen begann sie ihre künstlerische Ausbildung und besuchte ab 1964 die Kunstakademie Posen, wo sie Malerei bei M. Szmańda studierte. Dort lernte sie als Schülerin auch Magdalena Abakanowicz kennen, die seit 1965 dort eine Professur innehielt. Nach ihrem Abschluss im Jahr 1966 erhielt Plewka-Schmidt einen Lehrauftrag für textiles Gestalten in Abakanowiczs Atelier an der Kunstakademie Posen, den sie bis 1980 ausführte. In den 1970er-Jahren fand sie in der Arbeit mit textilen Geweben und Strukturen ihre eigene künstlerische Sprache. Das 1970 entstandene Werk “Organizm II” gilt als sprechendes Beispiel ihrer damaligen Arbeitsweise im Dreidimensionalen. Das monumentale, fischreusenartig angelegte Gitterrelief mit einer Höhe von 4,60 Metern nimmt anthropomorphe Züge an und erinnert mit seinem von rostbraunen Kunstseiden- und Baumwolltressen ummantelten Eisenrahmen etwa an eine kolossale Rüstung. In den Jahren 1971–1981 präsentierte sie ihre Werke an der renommierten Internationalen Biennale der Tapisserie in Lausanne. Mit ihren beiden Tapisserien “Madonna von Krużlowa” und “Marilyn Monroe” auf der 9. Biennale 1979 erreichte sie schliesslich höchste internationale Aufmerksamkeit. Gleichzeitig markieren diese Werke ihren künstlerischen Umbruch. In überdimensionalen Tapisserien, die sie nahezu gemäldeartig bespielte, kehrte sie zurück zur Fläche und zu ihren künstlerischen Wurzeln als Malerin. Urszula Plewka-Schmidt gilt als Mitbegründerin der polnischen Schule der Tapisserie. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit verschrieb sie sich zeit ihres Lebens der Lehre. 1980–2002 bekleidete sie das Amt der Leiterin des Farbstudios an der Fakultät für Innenarchitektur der Kunstakademie Posen. 1991 gründete sie zudem die Hochschule für angewandte Kunst Schola Posnaniensis in Posen, deren Präsidentschaft sie bis 2007 hielt.
Quellen:
Barten, Sigrid (Hg.), “Textilkunst 1950–1990. Sammlung Museum Bellerive Zürich”, Zürich 1991
www.artatelier.nl/artists/urszula-plewka-schmidt.html
https://scientiade.com/urszula-plewka-schmidt
www.artic.edu/artworks/93354/mysterium