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Foto: unbekannt
Quelle: https://frieze.com/article/lesson-carlo-scarpa
Carlo Scarpa
Foto: unbekannt Quelle: https://frieze.com/article/lesson-carlo-scarpa
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Carlo Scarpa

IT, 1906 - 1978
BiographyCarlo Scarpa
* 1906 in Venedig; † 1978 in Sendai

1908–1919 Kindheit in Vicenza, 1919 Rückkehr der Familie nach Venedig
1919–1925 Architekturstudium an der Accademia di Belle Arti, Venedig
1925 Diplom im Fach Architekturdarstellungen
1924–1926 Assistenz bei Architekt Vincenzo Rinadi
1925 Auftrag zur Restaurierung des Palazzo da Mula in Murano; Renovierung des Verwaltungsgebäudes von M.V.M. Cappellin & C.
1925 Beginn einer Lehrtätigkeit und Assistent von Guido Cirilli am Istituto Universitario di Architettura di Venezia (IUAV)
1925¬–1932 künstlerische Leitung bei M.V.M. Cappellin & C.
1926 erste Serie seiner Glasentwürfe
1927 Teilnahme mit Glasarbeiten an der 3. Internationalen Ausstellung der dekorativen Künste, Monza
ab 1930er-Jahre Tätigkeit als Szenograf, Kurator und Architekt verschiedener Museumsumbauten
1932–1947 Zusammenarbeit mit Glaswerke Venini & C., ab 1934 künstlerische Leitung
1940 Teilnahme an der Triennale in Mailand mit Venini & C.; Ehrenurkunde für seine Glasobjekte
1956 Auszeichnung mit dem Olivetti National Prize for Architecture, Venedig
1957/58 Umgestaltung des Olivetti-Showrooms in Venedig
1968 Debut als Möbeldesigner mit dem Tisch Doge
1972 Direktor des IUAV
1978 Erlangung der Ehrenwürde für Architektur

Carlo Scarpa zählt nicht nur zu den aussergewöhnlichsten Architekten des 20. Jahrhunderts, sondern trug auch massgeblich zur Weiterentwicklung der venezianischen Glaskunst bei. Nach dem Abschluss seines Studiums an der Akademie der Schönen Künste in Venedig begann er eine Lehrtätigkeit am Istituto Universitario di Architettura di Venezia (IUAV). Zeitgleich entwickelte er ein gesteigertes Interesse am Glasbläserhandwerk, als er damit beauftragt wurde, das Verwaltungsgebäude der Murano-Glasmanufaktur M.V.M. Cappellin zu renovieren. In den Jahren 1925–1932 war Scarpa als künstlerischer Leiter ebendieser Glaswerke von Giacomo Cappellin tätig, die bereits 1926 die erste Serie seiner Glasentwürfe fertigten. Ab 1932 folgte eine Anstellung bei den Glaswerken Venini, mit denen Carlo Scarpa während der nächsten 15 Jahre die Möglichkeiten des jahrhundertealten venezianischen Glasbläserhandwerks neu auslotete. Er stellte Untersuchungen am Material an, experimentierte mit Oberflächenstrukturen, Opazität und Farbtönen und reizte die Grenzen der technischen Möglichkeiten aus. So entstanden Stile wie beispielsweise “bollicine” und “mezza filigrana”. In einigen seiner Serien liess er sich gestalterisch von historischen römischen Glas- und chinesischen Porzellanarbeiten inspirieren und reinterpretierte vertraute Muster mittels neuer Techniken. Ab 1936 entwickelte er die “murrine romane”, angelehnt an die Kacheln römischer Mosaike, indem er die runden Formen einer traditionellen Murrine durch quadratische ersetzte. 1940 erweiterte er die Technik um opakes Glas, das den Entwürfen eine keramikartige Optik verlieh. Unter Scarpas künstlerischer Leitung entwickelte sich Venini zum Innovationszentrum der Glaskunst auf der Insel Murano. Nach 1947 widmete sich Carlo Scarpa dann ausschliesslich der Architektur und seiner Lehre und arbeitete verstärkt an Ausstellungs- und Umbauprojekten von Museen und Galerien. Jedoch hat er in den 22 Jahren seiner Tätigkeit auf Murano einen grossen Beitrag zum neuen Aufschwung der venezianischen Glasmanufakturen geleistet.

Quellen:
Barovier, Marino, “Carlo Scarpa. Glass of an Architect”, Mailand 1999