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Foto: unbekannt
Quelle: Archiv Museum für Gestaltung Zürich
Marianne Straub
Foto: unbekannt Quelle: Archiv Museum für Gestaltung Zürich
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Marianne Straub

CH, 1909 - 1994
BiographyMarianne Straub
* 1909 in Amriswil, † 1994 in Berlingen

1928–1931 Studium an der Kunstgewerbeschule Zürich bei Sophie Taeuber-Arp und Heinz Otto Hürlimann
1931/32 Technische Assistentin in der Weberei Maurer, Amriswil
1932 Auswanderung nach England; Studium am Technical College Bradford
1933/34 Anstellung in der Handweberei Gospels, Ditchling, England
1934–1937 Designerin für ein Projekt des Rural Industries Bureau, Wales
1937–1949 Chefdesignerin von Helios, ab 1947 leitende Direktorin
1943/44 Designerin für Gospels und Helios
1950–1970 Designerin für Warner & Sons Ltd., Braintree, England
1956–1963 Unterricht an der Central School of Art, London
1963–1968 Unterricht am Hornsey College of Art, London
1968–1974 Unterricht am Royal College of Art, London
1968–1975 Kollaboration mit Tamesa Fabrics
1971 Umzug nach Cambridge, inklusive Atelier
1972 Ernennung zum Royal Designer for Industry durch die Royal Society of Arts (RSA)
1984 Erhalt des Order of the British Empire durch die Queen von England
1992 Rückkehr in die Schweiz
1993 Auszeichnung mit dem Sir Misha Black Medaille

Die Textildesignerin Marianne Straub wurde in der von Sophie Taeuber-Arp geleiteten Textilklasse der Kunstgewerbeschule Zürich von dem Bauhäusler Heinz Otto Hürlimann im Weben unterrichtet. Ihr Interesse an der Massenproduktion war von den Bauhaus-Idealen geprägt, als Frau wurde sie jedoch von der Seidenwebschule Zürich abgelehnt. Daher wanderte Marianne Straub 1932 nach England aus, um ihr technisches Wissen der maschinellen Weberei am Technical College Bradford zu erweitern. Es folgte eine Anstellung in der berühmten Handweberei Gospels von Ethel Mairet, wo sie sich wieder dem Handwerk des Webens, Spinnens und Färbens widmete, sowie der Auftrag des Rural Industries Bureau, der walisischen Webindustrie als beratende Designerin zu neuem Aufschwung zu verhelfen. Anschliessend leitete sie als Direktorin den Wollstoffproduzenten Helios, auch nach dessen Übernahme von Warner & Sons im Jahr 1950, und entwickelte als Chefdesignerin des Unternehmens Kleider-, Möbel- und Vorhangstoffe. 1968 folgte eine intensive Zusammenarbeit mit Tamesa Fabrics, die sie nach ihrer Pensionierung noch bis 1975 aufrechterhielt. Parallel dazu unterrichtete Straub ab 1956 an verschiedenen renommierten Schulen in London, zuletzt am Royal College of Art. Bis zu ihrer Rückkehr in die Schweiz nach 60 Jahren, etablierte sie sich als Industriedesignerin mit herausragendem künstlerisch-technischen Wissen und auflagenstarken Entwürfen. Mit ihrem deutlichen Einfluss auf die englische Textilindustrie verdiente sie sich grosse Anerkennung, nicht zuletzt von der Queen von England, die sie 1984 mit dem Order of the British Empire für ihre Verdienste auszeichnete. Neben ihren Stoffbezügen für die Cunard-Kreuzfahrtschiffe, den Vorhangstoffen für die British Rail oder ihren Bezügen für den Flugzeugtyp Trident der British Airways ist ihr blau-grüner Polsterstoff für die Sitze der Londoner U-Bahn am bekanntesten. Der Entwurf von 1964 fand bis ins Jahr 2000 noch Anwendung.

Quellen:
Schoeser, Marie, “Marianne Straub”, London 1984
Schoeser, Marie, Warner & Sons Ltd., “Marianne Straub. A Retrospective Exhibition 1934-1984”, London 1984
Schilder Bär, Lotte, Norbert Wild, “Designland Schweiz. Gebrauchsgüterkultur im 20. Jahrhundert”, Zürich 2001