Otto Morach
CH, 1887 - 1973
* 1887 in Solothurn; † 1973 in Zürich
1908 Erwerb des Sekundarlehrerpatents; Besuch der Kunstgewerbeschule Bern
1909 Tätigkeit als Sekundarlehrer
1910/11 Atelier in Paris
1912 Umzug nach München
1912/13 Aufenthalt in Paris
1913–1918 Lehrertätigkeit in Solothurn; Militärdienst
1918 Marionetten für die Werkbundausstellung in Zürich
1918–1920 Teilnahme an der Ausstellung Das neue Leben in Zürich, Basel und Bern
1919 Umzug nach Zürich
1919–1953 Lehrer für ornamentales Zeichnen an der Kunstgewerbeschule Zürich
Otto Morach erwarb 1908 das Sekundarlehrerpatent und besuchte danach die Kunstgewerbeschule Bern, um sich zum Zeichenlehrer auszubilden. Er schloss in dieser Zeit Bekanntschaft mit Johannes Itten, Carl Fischer und Arnold Brügger. Ab 1909 war er an wechselnden Orten als Sekundarlehrer tätig. 1910/11 hielt er sich in Paris auf, wo ihm ein Atelier zur Verfügung stand. Auf Anraten von Félix Vallotton begann er mit dem Studium des figürlichen Zeichnens. Nach einem kurzen Aufenthalt in München weilte er zusammen mit Arnold Brügger und Fritz Baumann im Winter 1912/13 wiederum in Paris, wo er sich die Stilmittel des Kubismus und des Futurismus aneignete. In den folgenden Jahren war er als Lehrer in Solothurn tätig, leistete Militärdienst und widmete sich der freien Malerei. Von 1918 bis 1920 nahm er an den drei Ausstellungen “Das neue Leben“ teil. Anfang 1919 zog Morach nach Zürich, wo er bis 1953 – mit Unterbrechungen zwecks längerer Auslandsaufenthalte – als Lehrer für ornamentales Zeichnen an der Kunstgewerbeschule tätig war. Neben seinem freien malerischen Werk war Morach als Plakatgestalter erfolgreich. Auf Anregung der Graphischen Anstalt J. E. Wolfensberger in Zürich begann er 1919, Entwürfe auf den Stein zu übertragen, was ihm bald internationale Anerkennung einbrachte. In ihrer zeit- und raumraffenden Perspektive und der grossflächigen Farbigkeit waren Morachs Plakate für die Bremgarten-Dietikon-Bahn, das Zürcher Taxiunternehmen Welti-Furrer und den Kurort Davos ihrer Zeit voraus. Einige der Entwürfe wurden auf der Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes in Paris 1925 prämiert. Zudem gilt Morach als ein Erneuerer des Schweizerischen Marionettentheaters. So entwarf er 1918 für das Marionettenspiel zu Claude Debussys Ballett “La boîte à joujoux“ das Bühnenbild, die Dekorationen und gemeinsam mit Carl Fischer die Figuren, die im selben Jahr auch in der Zürcher Werkbundausstellung gezeigt wurden. In weiteren Inszenierungen betätigte sich Morach sowohl als Puppenmacher als auch als Dekorationsgestalter, so 1926 in Manuel de Fallas “Meister Pedros Puppenspiel“.
Quelle:
Kunstmuseum Solothurn (Hg.), “Otto Morach zum 100. Geburtstag. Der Maler, der Plakatmaler“, Solothurn 1987