Skip to main content
Foto: unbekannt/Fachklasse Fotografie; Quelle: Archiv ZHdK/MIZ
Heinrich Otto Hürlimann
Foto: unbekannt/Fachklasse Fotografie; Quelle: Archiv ZHdK/MIZ

Heinrich Otto Hürlimann

CH, 1900 - 1964
BiographyHeinrich Otto Hürlimann
* 1900 in Wald, ZH; † 1964 in Langnau am Albis, ZH

1923 Besuch des Vorkurses und der Webereiwerkstatt am Bauhaus in Weimar
um 1924 Einrichtung einer eigenen Weberei in Schafis (La Neuveville) am Bielersee; Mitarbeiter von Johannes Itten in Herrliberg, vermutlich in dessen Ontos-Werkstätten
1926–1946 Berufung an die Kunstgewerbeschule Zürich, Tätigkeit als Lehrer für Weben innerhalb der Fachklasse für Handweben und Textilhandwerk
1932 Gründung der Firma S-P-H-Stoffe zusammen mit Gunta Stölzl und Gertrud Preiswerk
1933 Weiterführung der Firma unter dem Namen S+H-Stoffe (Sharon-Hürlimann)
1937 Ehrenauszeichnung von S+H-Stoffe an der Exposition Internationale in Paris; Ausstieg aus dem und Auflösung des Unternehmens S+H-Stoffe, das Stölzl unter dem Namen Handweberei Flora weiterführt
1939 Teilnahme an einem, im Auftrag des Schweizerischen Wirkereivereins veranstalteten Wettbewerbs des Schweizerischen Werkbunds, Prämierung seiner Entwürfe
1946–1963 Lehrtätigkeit als Fachlehrer für Textilien innerhalb der Fachklasse für Handweben und Textilhandwerk an der Kunstgewerbeschule Zürich


Heinrich Otto Hürlimann wurde 1900 in dem von der Textilwirtschaft geprägten Ort Wald im Kanton Zürich geboren. Bevor er selbst in das Textilhandwerk einstieg und die Handweberei zu seiner Profession wurde, fand seine Kreativität Ausdruck in zahlreichen expressionistischen Holzschnitten. Die Darstellungen des erst Anfang 20-Jährigen reichten von Porträts von Bauersleuten und Schausteller:innen über Szenen des bürgerlichen Lebens bis hin zu durch Industriearchitektur geprägten Ortsansichten. 1923 verliess Hürlimann seine Heimat für ein Jahr, um den Vorkurs am Bauhaus in Weimar zu besuchen. Während dieser Zeit arbeitete er in den Werkstätten der Weberei und lernte dort Gunta Stölzl und Johannes Itten kennen. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz richtete er sich in Schafis am Bielersee eine eigene Weberei ein. Dort brachte er auch seiner Cousine Elsi Giauque das Weben am Webstuhl bei und ermutigte sie nach dem Vorbild der Bauhauslehren zum experimentellen Umgang mit Materialien. Um diese Zeit stellte ihn Johannes Itten als seinen Mitarbeiter in Herrliberg an, vermutlich in seinen gerade eröffneten Ontos-Werkstätten. 1926 nahm Hürlimann einen Lehrauftrag für Weben an der Kunstgewerbeschule Zürich an und widmete fortan den Grossteil seiner Schaffensjahre der Lehre im Webereihandwerk. 1932 gründete Hürlimann mit den ehemaligen Bauhäuslerinnen Gunta Stölzl, die eben in die Schweiz emigriert war, und Gertrud Preiswerk (spätere Dirks) die Handweberei S-P-H-Stoffe, in der sie für etwa ein Jahr gemeinsam Wohntextilien wie Teppiche, Vorhänge, Wandbekleidungen und Polsterstoffe herstellten. Trotz der stabilen Abnehmerschaft, beispielsweise durch die Wohnbedarf AG, hatte das Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten. Nach dem Ausscheiden Preiswerks führten Hürlimann und Stölzl das Unternehmen in Zürich-Höngg noch vier weitere Jahre fort, nun unter dem Namen S+H-Stoffe. 1937 stieg auch Hürlimann aus und wandte sich ausschliesslich der Lehre zu. Bis zum Jahr 1963 unterrichtete er – nun neben seiner Cousine Elsi Giauque – und bildete unzählige Schüler:innen am Webstuhl aus.

Quellen:
Droste, Magdalena (Hrsg.), “Gunta Stölzl. Weberei am Bauhaus und aus eigener Werkstatt”, Berlin 1987
Archive Zürcher Hochschule der Künste und der Kunstgewerbesammlung Museum für Gestaltung
bauhaus.community
guntastolzl.org
hls-dhs-dss.ch

Abkürzung/Namenskurzform
  • Heinz Hürlimann
  • Heinz Otto Hürlimann
andere Schreibweise
  • Heinrich Otto Huerlimann
  • Heinrich Otto Hurlimann