Jules Chéret
FR, 1836 - 1932
* 1836 in Paris; † 1932 in Nizza
um 1849 Beginn einer Druckerlehre bei einem Lithografen; Zeichenkurs bei Horace Lecoq de Boisbaudran
1854 vorübergehende Niederlassung in London
1858 erster Plakatauftrag für die Oper “Orpheus in der Unterwelt”
1859 erneuter Aufenthalt in London; Studium der Technik der Lithografie
1866 Rückkehr nach Paris; Eröffnung einer eigenen Lithografie-Anstalt
1881 Verkauf der Lithografie-Anstalt an die Druckerei Chaix, Beibehaltung der künstlerischen Leitung
1889 Ausstellung von Chérets Plakaten an der Pariser Weltausstellung
1896–1900 Herausgabe der Zeitschrift “Les Maîtres de l’affiche”
ab 1912 Entwurf von Wandbildern und dekorativen Tafelbildern
Jules Chérets Familie lebte in prekären Verhältnissen. Daher musste der Sohn eines Druckers schon mit 13 Jahren die Schule verlassen und begann eine dreijährige Lehre bei einem Lithografen. Wegen seines frühen Interesses an der Kunst besuchte Chéret parallel dazu Zeichenkurse bei dem Künstler Horace Lecoq de Boisbaudran an der École nationale de Dessin in Paris. Dies blieb seine einzige künstlerische Ausbildung, jedoch bildete er sich im Eigenstudium weiter und besuchte häufig die Pariser Museen. Nach Lehrabschluss gelang Chéret der Verkauf von Entwürfen an Verleger von Musikalien, was ihm jedoch kaum den Lebensunterhalt sicherte. 1854 liess er sich vorübergehend in London nieder. Dort konnte er unter anderem für die Maple Furniture Company arbeiten, erhielt aber des Weiteren keine nennenswerten Aufträge, sodass er bald nach Frankreich zurückkehrte. 1858 konnte Chéret seinen ersten bedeutenden Plakatauftrag für die Oper “Orpheus in der Unterwelt” ausführen. 1859 kehre er nach London zurück und vertiefte sich dort in die in England bereits fortgeschrittene Technik der Farblithografie. 1866 eröffnete der Künstler in Paris seine eigene Lithografie-Anstalt, entwickelte und vereinfachte die Drucktechnik weiter und begann eine Karriere als Gestalter grossformatiger Plakate. Damit wurde Chéret zum eigentlichen Begründer des modernen Bildplakats in Frankreich. Im Verlauf seines Lebens gestaltete er rund 1200 Plakate, die den Einfluss seiner Vorbilder, Rokokomaler wie Giovanni Battista Tiepolo, Antoine Watteau oder Jean-Honoré Fragonard, verraten. Seine farbenfrohen, sinnlichen Plakate leben vor allem durch die weiblichen Werbefiguren, die berühmten “Chérettes”. Aufgrund seines grossen Erfolgs als Plakatmaler verkaufte Chéret seine Lithografie-Anstalt 1881 an die von Napoléon Chaix begründete Druckerei Chaix, behielt jedoch die künstlerische Leitung inne und druckte seine Plakate weiterhin ausschliesslich bei Chaix. Künstler wie Henri de Toulouse-Lautrec, Théophile-Alexandre Steinlen oder Eugène Grasset folgten Chérets Beispiel als Plakatkünstler, da die Lithografie nun keine speziellen Vorkenntnisse mehr erforderte. Von 1896 bis 1900 gab Chéret die Zeitschrift “Les Maîtres de l’affiche” heraus und war damit ein Pionier hinsichtlich der Betrachtung von Plakaten als Kunst- und Sammelobjekte. Ab den 1890er-Jahren zeigte sich zunehmend, dass Chérets mit seiner routinierten Plakatgestaltung von seinen Zeitgenossen, die die Gesetze es Mediums besser zu nutzen wussten, künstlerisch überholt wurde. Er wandte sich zunehmend der Malerei von Wandbildern und dekorativen Tafelbildern zu. Seine letzten Lebensjahre verbachte er in Nizza, durch den Verlust seines Sehvermögens war er ab 1925 nicht mehr künstlerisch tätig.
Quellen:
Döring, Jürgen, “Plakatkunst”, Hamburg 1994
https://de.wikipedia.org/wiki/Jules_Chéret
anderer Name
- Jules Cheret