Alfred Heinrich Pellegrini
CH, 1881 - 1958
* 1881 in Basel; † 1958 in Basel
1896–1899 Beginn einer Ausbildung in der kunstgewerblichen Abteilung der Allgemeinen Gewerbeschule Basel; parallel Arbeit im väterlichen Bildhauereigeschäft
1899–1901 Aufnahme eines Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in München
1901 Rückkehr in die Schweiz; freikünstlerisches Schaffen
1902–1906 Niederlassung in Genf; Anstellung in der Graphischen Anstalt Atar
1906 Umzug nach Stuttgart und Mitarbeit im Verlag von Robert Lutz; Mitglied der Münchner Secession
1908–1912 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste bei Adolf Hölzel
1914–1917 wohnhaft in München und Berlin; Lehrauftrag an der Kunstgewerbeschule München; Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München
1917 Rückkehr nach Basel
1932 Teilnahme an der Biennale in Venedig
Alfred Heinrich Pellegrini absolvierte zunächst eine Ausbildung an der Gewerbeschule Basel und nahm anschliessend in München ein Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste auf. Der Porträtmalerei im naturalistischen Stil galt hier sein besonderes Interesse. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz 1901 zog er sich in die Innerschweizer Bergwelt zurück und widmete sich vor allem der Landschaftsmalerei. 1902 liess sich Pellegrini vorübergehend in Genf nieder und arbeitete dort in der Graphischen Anstalt Atar. Hier erlernte er das Retuschieren von Fotografien, die Lithografie-Technik und die Industriezeichnung. Zudem entstanden in dieser Zeit bereits Plakate. Während seines Genfer Aufenthalts lernte Pellegrini sowohl namhafte Persönlichkeiten der gehobenen Gesellschaft kennen, die seine Kunst fortan unterstützen, als auch Avantgarde-Künstler, die seine Kunst beeinflussen sollten, allen voran Ferdinand Hodler. 1906 liess sich Pellegrini in Stuttgart nieder und arbeitete dort als Verlagsillustrator im Verlag von Robert Lutz. Zeitgleich wurde er Mitglied der Münchner Secession. Im Folgejahr konnte er das Atelier des Schweizer Malers Louis Moilliet übernehmen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Illustrator und Gebrauchsgrafiker. In den Jahren von 1908 bis 1912 studierte Pellegrini an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Adolf Hölzel und fand Aufnahme in den Künstlerkreis um Hölzel, zu dem Willi Baumeister, Otto Meyer-Amden und Oskar Schlemmer zählten. Sein Mal- und Zeichenstil veränderte sich nun grundlegend. Auch die Thematik veränderte sich mit einer Hinwendung zur allegorischen und mythologischen Figurenwelt entscheidend. Beeinflusst wurde er stark von Hans Brühlmann, mit dem ihn auch eine enge Freundschaft verband. Bereits ab 1902 erhielt Pellegrini viele öffentliche Aufträge, nach Ende seines Studiums bei Hölzel wurde er zum erfolgreichsten Wandmaler der Hölzel-Schule. 1914 siedelte Pellegrini nach München über und wurde Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München. Hier unterrichtete er auch kurzzeitig an der Kunstgewerbeschule. 1917 nach Basel zurückgekehrt, gelang Pellegrini mit zwei Wandgemälden für die Fassade der St. Jakobskirche auch in der Schweiz sofort der Durchbruch. Neben Auftragsarbeiten für monumentale Malereien gestaltete Pellegrini weiterhin viele Plakate und widmete sich seinem freikünstlerischen Schaffen, das häufig in Ausstellungen präsentiert wurde. 1932 nahm Pellegrini an der Biennale in Venedig teil. Zu seinem bedeutendsten Spätwerk gehört ein Wandbild für das Universitätsspital Basel. Von der internationalen Avantgarde inspiriert, setzte sich Pellegrini zeitlebens über Künstlervereinigungen, Kunstkritiken und Ausstellungsorganisationen für den Durchbruch der modernen Kunst ein. Pellegrinis Plakatwerk zeichnet sich durch seinen gezielten thematischen Zugang aus. Neben Ausstellungsplakaten gestaltete der sportbegeisterte Künstler vor allem Plakate zum Thema Sport, so 1903 das erste Fussballplakat der Schweiz überhaupt. Aufsehen erregten aber auch seine politischen Motive. Wie in jener Epoche üblich, stimmte Pellegrini mit den Botschaften der von ihm gestalteten Abstimmungsplakate überein, was zu deren Überzeugungskraft beitrug. Pellegrini votierte mit expressionistischen Plakaten früh für sozialkritische Anliegen wie das Frauenstimmrecht, eine Verkürzung der Arbeitszeit oder die Altersfürsorge.
Quelle:
www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4000006