Bruno Rey
CH, 1935 - 2017
* 1935 in Gebenstorf; † 2017 in Gebenstorf
1960 Abschluss der von Willy Guhl geleiteten Fachklasse für Innenausbau an der Kunstgewerbeschule in Zürich; Mitarbeit bei verschiedenen Architekten
1966 Mitbegründer des Schweizerischen Verbands Industrial Designers
seit 1968 Gründung des eigenen Ateliers für Architektur und Industrial Design in Baden; Experimente mit Kunststoffstühlen; Entwicklung eines Stuhlprogramms für Dietiker
Bruno Rey machte eine Ausbildung als Möbelschreiner und Innenausbauzeichner, bevor er bei Willy Guhl die Innenausbauklasse der Kunstgewerbeschule Zürich besuchte. Nach Wanderjahren im In- und Ausland und Tätigkeiten in verschiedenen Architekturbüros eröffnete er 1968 sein eigenes Atelier. Bis 1971 experimentierte er mit Kunststoffstühlen aus wenigen Formteilen, die sich sowohl als Einzelobjekte als auch zur Reihung eigneten. In dieser Zeit entstanden erste Entwürfe für einen neuartigen Holzstuhl für die Firma Dietiker, der 1971 in Serie ging und als Rey-Stuhl mit einer Millionenauflage zum erfolgreichsten, bis jetzt meistverkauften Schweizer Stuhl aller Zeiten avancierte. Das Stuhlmodell 3300, bekannt als “runder Stuhl“ verkörperte die Philosophie Reys: Sein Ziel war es, neue Technologien, neue Konstruktionskonzepte und neue Produktionsverfahren zu generieren, um daraus eine neue Form zu entwickeln. Rey suchte nach neuen, runden Möbelformen – eine Reaktion auf den damaligen Formalismus der kantigen, streng kubischen Möbel. Über Experimente mit unterschiedlichen Materialien gelangte Rey zum Holz und zu einer Konstruktion, die eine selbsttragende Sitzplatte aus Formsperrholz mittels Aluminiumkonsolen mit den Füssen verband. Heute ist der Stuhl vor allem in öffentlichen Räumen wie Kantinen, Schulen, Spitälern und Altersheimen anzutreffen. Neben weiteren Industriedesign-Produkten widmete sich Rey Bauten und Inneneinrichtungen.
Quelle:
Rüegg, Arthur (Hg.), “Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert“, Basel/Boston/Berlin 2002