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Lucio Costa
Lucio Costa

Lucio Costa

BR, 1902 - 1998
BiographyArchitekt, Stadtplaner
Vita: Costa, Lucio (Lucio Marçal Ferreira Ribeiro de Lima e), brasil. Architekt, Stadtplaner, Denkmalpfleger, *27.2.1902 Toulon/Frankreich, †13.6.1998 Rio de Janeiro.
Biogramm: Nach Jugend in Frankreich, Brasilien, Großbritannien und der Schweiz kam C. 1917 endgültig nach Brasilien und studierte bis 1922 Malerei und Archit. an der Esc. Nac. de BA in Rio de Janeiro. 1924 Archit.-Diplom bei Adolfo Morales de los Rios. Während des Stud. nahm C. an der Bewegung zur Neubewertung der Kolonial-Archit. als brasil. Nationalstil teil, der die europ. beeinflußten Historismen ablösen sollte. C. entdeckte für sich die portug. Kolonial-Archit. in Minas Gerais, die für einen Großteil seiner späteren Arbeiten bestimmend blieb. 1922 Forschungsreise nach Diamantina in Auftrag von José Mariano Carneiro, dem führendenPropagandisten und Mäzen der Bewegung. Im gleichen Jahr Archit.-Büro in Rio de Janeiro mit Fernando Valentim. Es entstanden Privathäuser im neokolonialen Stil, wie z.B. Haus Raul Pedroza, 1924/25; Haus Bento Oswaldo Cruz, ca. 1925; Haus Evelina Klingelhoefer, ca. 1927. Unausgeführt blieben: Haus José Mariano Filho (1923), Brasil. Botschaft in Lima (ca. 1927), Argent. Botschaft in Rio (zwei Entwürfe: im neokolonialen und im florent. Stil, 1928), Alternativentwurf Haus Fontes in Rio (1930) und C.s eigenes Wohnhaus in Rio (um 1931). 1926/27 Reisen nach Bahia, Pernambuco, Minas Gerais und Europa (v.a. Italien). Ein erstes Interesse an der mod. Archit. wurde 1929 durch die Südamerikareise von Le Corbusier geweckt, den C. jedoch noch nicht persönl. kennenlernte. Die entscheidende Wende erfolgte kurz darauf, als C. nach der brasil. Revolution von 1930 auf Betreiben von Rodrigo de Mello Franco de Andrade zum Dir. der Esc. Nac. de BA ernannt wurde, um diese zu reformieren. C.s Berufung wurde anfangs als Sieg des Neokolonialstils gegen den Akademismus interpretiert, doch wandte C. sich der Moderne zu und berief Lehrer wie Gregori Warchavchik, den damals führenden Vertreter mod. Archit. in Brasilien, und Affonso Eduardo Reidy. Nach Widerständen der konservativen Prof. trat C. bereits 1931 von diesem Amt zurück, doch das von ihm entwickelte Curriculum wurde nach sechsmonatigem Streik der Studenten akzeptiert. 1931 Organisation des Salao de BA in Sao Paulo mit mod. Künstlern. 1931-33 gemeinsames Büro mit Warchavchik unter Beteiligung von Carlos Leao. 1931 Workshop mit Frank Lloyd Wright. Bei der Arbeiterwohnanlage in Gamboa/Rio de Janeiro (1932) entwickelte C. neue, platzsparende Grundrisse, womit er zum konsequentesten Vertreter der mod. Archit. in Brasilien wurde. Die von ihm 1934 als Lehrprogramm für einen Kurs an der ehem. Univ. des damaligen Distrito Federal verfaßte Schrift "Razaoes de nova arquit." (publ. 1936) gilt als erstes theoret. Manifest neuer Archit. in Brasilien. Der neue Stil fand jedoch wenig Gegenliebe beim Publikum, so daß C. fast keine Aufträge mehr erhielt. Beispielhaft für diese Diskrepanz der Archit.-Auffassung war das im mod. Stil errichtete Haus Alfredo Schwarz (1932, gemeinsam mit Warchavchic und Leao, Garten-Gest.: Roberto Burle Marx), für das Möbel im neokolonialen Stil verlangt wurden. Seit 1934 arbeitete C. weitgehend allein und nur noch gelegentl. mit Leao. Es entstanden Entwürfe ohne Auftraggeber, in denen er den Stil von Le Corbusier, Mies van der Rohe und Walter Gropius studierte.
Quelle: AKL (Auszug)