Shigeo Kubota
JP, geboren 1947
* 1947 in Kyoto, Japan
1967–1973 Ausbildung an der Kyoto City University of Arts in den Fächern Färben und Weben, Abschluss mit dem Master of Fine Arts
1975–1989 Teilnahmen an der 7., 8., 11., 13. und 14. Biennale Internationale de la Tapisserie in Lausanne
1975–2003 Professor am Seian Women’s College in Kyoto
1978/2022 Teilnahme an der 3. und 17. Internationalen Tapisserie Triennale in Łódź
1980 Ausstellung “Fiber as Art” im Metropolitan Museum of Manila, Philippinen
1982 Ausstellung “Michoacán International Exhibition of Miniature Textile” in Japan und Mexiko
1983/84 Stipendium der japanischen Regierung für Forschungen über Textilkunst in den USA
1984 Ausstellung “Moderne Textilkunst aus Japan” im Museum Bellerive in Zürich, danach im Musée des arts décoratifs in Lausanne und im Textielmuseum in Tilburg, Niederlande
1985 Auszeichnung mit dem Kyoto City Art Newcomer Award
1986 Ausstellung “From Tapestry to Fiber Art” in der Gallery Ueda in Tokio
1987 Teilnahme an der Ausstellung “Exhibition | Construction of Filament” im Wacoal Art Centre in Tokio
1988 Ausstellung “Contemporary Woven Work, America & Abroad” in der School of Art Gallery der Kent State University, Ohio, USA
1989 Teilnahme an der 1. Perth International Craft Triennale “Japanese Fiber Works” im Western Australian Museum in Perth
1992/1997 Teilnahmen an der 4. und 5. International Textile Competition im Museum of Kyoto
1994 Einzelausstellung “Shigeo Kubota. Tapestry Work 1973–1994” im Museum of Kyoto
1995 Ausstellung “ Japanese Studio Crafts. Tradition and the Avant-Garde” im Victoria and Albert Museum in London
1997 Einzelausstellung “Shigeo Kubota. Harmony and Contrast” im Museum des Edinburgh College of Art, Schottland
2003–2014 Professor an der Fakultät für Kunst an der Osaka Seikei University; seit 2014 emeritiert
2008–2016 Jurorentätigkeit an der 5., 6., 7. und 9. Fiber Art Biennale Exhibition in Beijing, Nantong, Zhengzhou und Shenzhen, China
2009 Auszeichnung mit dem Cultural Merit Award für kulturelle Verdienste der Präfektur Kyoto
2011 Ausstellung “Fiber Futures. Pioneer of Japanese Textiles” an der Japan Society in New York, danach in San Francisco, Helsinki und Borås, Schweden
2013 Ausstellung “Im Reich der Falten. Modedesign und Textilkunst aus Japan” im Museum Bellerive in Zürich
2015 Auszeichnung mit dem Kyoto Art and Culture Award
2019 Ausstellung “Kyoto Dyeing and Weaving from the 1960s to Today” im National Museum of Modern Art in Kyoto
Der japanische Textilkünstler Shigeo Kubota wurde 1947 in Kyoto geboren. Bereits in dritter Generation in seiner Familie widmet er sich der Textilkunst. Sein Studium an der Kyoto City University of Arts in den Fächern Färben und Weben prägt massgeblich sein künstlerisches Schaffen, indem er seit jeher beide Expertisen in seinen Werken vereint. Mit grossformatigen Tapisserien betrat er schon bald mit Teilnahmen an den renommierten Ausstellungen der Biennale Internationale de la Tapisserie in Lausanne und der Internationalen Tapisserie Triennale in Łódź die internationale Bühne der Textilkunst, wo er bis anhin stark vertreten ist.
Auf Grundlage der traditionell japanischen Idee von Harmonie und Schönheit verarbeitet Kubota seine Vorstellungen von Klang und Bewegung des Windes und der Wellen. Er verwendet für seine Werke hauptsächlich robuste Naturmaterialien wie Sisal und Hanf, die er mit chemischen Farben selbst einfärbt. Shigeo Kubotas Werke tragen seine ganz eigene Handschrift. Verbindendes Element sind die schmalen Webbänder, die er zu räumlichen Strukturen zusammenfügt. Besondere Bedeutung kommt dabei den Farben zu, die er in den Geweben fliessend ineinander übergehen lässt. In der Gesamtfläche ergibt die Färbung der Bänder dann ein präzises Farbspiel. Als sprechendes Beispiel für diese Arbeitsweise kann die Tapisserie “Echo of Sky IV” (1987) genannt werden. Die Bandwebereien aus Sisal und Leinen sind in der Vertikalen gefaltet, sodass dreikantige Profile entstehen. Diese sind zu zwei grobmaschigen, leicht versetzt übereinandergelegten Gitterstrukturen verbunden, wobei durch punktuelle Verringerung der Abstände im Raster ein asymmetrischer Rhythmus entsteht, der den Blick hin und her wiegen lässt. Die Färbung der einzelnen Sisalbänder kontrastiert diesen Rhythmus und verstärkt den Eindruck von Räumlichkeit und Bewegung. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2014 widmet sich Shigeo Kubota vollständig seinem textilen Schaffen.
Quellen:
CV und Informationen von Shigeo Kubota in Korrespondenz mit Ann-Kathrin Hörrlein
Barten, Sigrid (Hg.), “Textilkunst 1950–1990. Sammlung Museum Bellerive Zürich”, Zürich 1991
Musée Cantonal des Beaux Arts, Lausanne, “14e Biennale Internationale de la Tapisserie”, Lausanne 1989