Wojciech Sadley
PL, 1932 - 2023
* 1932 in Lublin, Polen, † 2023 in Warschau, Polen
1944–1946 Studium an der Freien Schule für Malerei und Zeichnung in Lublin
1945–1949 Studium des Klaviers und der Komposition am Konservatorium in Lublin
1949–1954 Studium der Innenarchitektur an der Akademie der Schönen Künste in Warschau, Diplom als Ausstellungskünstler
1954/55 Tätigkeit als Designer in Milanówek, Polen
1954–1959 Fortsetzung des Studiums der Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Warschau
1960–1968 leitende Assistenz am Institut für Industriedesign in Warschau in den Abteilungen Analyse sowie Licht und Farbe
1962–1973 Teilnahme an der Biennale internationale de la Tapisserie, Musée Cantonale des Beaux-Arts in Lausanne
ab 1968 Lehrtätigkeit an der Akademie der Schönen Künste in Warschau in der Abteilung Tapisserie
ab 1973 Leitung des Studios für experimentelle Textilien an der Akademie der Schönen Künste in Warschau
1973 Einzelausstellung “Anti-Tapisserien” im Museum Bellerive in Zürich
ab 1975 Leitung der Fakultät für Textilien an der Akademie der Schönen Künste in Warschau
1983/1993 Ernennung zum Extraordinarius, 1993 Erlangung einer ordentlichen Professur
1988–1992 Leitung eines Malerei-Ateliers an der Fakultät für Kunst und Pädagogik der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń, Polen
2022 Teilnahme an der Ausstellung “Textiler Garten”, Museum für Gestaltung Zürich
Wojciech Sadley wurde 1932 in Lublin geboren. Er besuchte dort zunächst die Freie Schule für Malerei und Zeichnung, bevor er am Konservatorium in Warschau Klavier und Komposition studierte. 1949 begann er ein Studium im Fachbereich für Innenarchitektur an der Akademie der Schönen Künste in Warschau, wo er in den Ateliers von Czesław Knothe, Jan Kurzątkowski und Jerzy Sołtan ausgebildet wurde. Nach dem Erhalt seines Diploms als bildender Künstler 1954 arbeitete er als Designer in der Zentralen Vereinigung für Naturseide in Milanówek, Polen. Zeitgleich setzte er sein Studium an der Akademie der Schönen Künste in Warschau im Atelier von Eugeniusz Eibisch an der Fakultät für Malerei fort. 1959 machte er dort seinen Abschluss. 1960–1968 folgte eine Anstellung als leitender Assistent am Institut für Industriedesign in Warschau. Die Untersuchung der Natur und ihrer Strukturen sowie der Symbolgehalt von Elementen wie Licht, Farbe, Formen und menschliche Spuren wurden zum Leitmotiv seiner künstlerischen Praxis. Als ein charakteristisches Beispiel für seine Werke lässt sich die 1969 entstandene Tapisserie “Blue Hair” anführen. Das quadratische Gewebe aus Wolle und Leinen leuchtet in einem tiefen metaphysischen Blau. Lange, in einem Rundbogen eingeknüpfte Fäden in Graublau ragen bis über die Grundfläche hinaus und erinnern so an menschliches Haar. Im selben Zeitraum betätigte Sadley sich auch als Keramiker.
Ab 1968 nahm seine Lehrtätigkeit an der Akademie der Schönen Künste in Warschau neben seinem künstlerischen Schaffen grossen Raum ein. Zunächst unterrichtete er im Atelier von Anna Śledziewska im Bereich räumliche Strukturen, bevor er 1973 die Leitung der Abteilung für zusätzliche Spezialisierungen im Studio für experimentelle Textilien und 1975 schliesslich die Leitung der Fakultät für Textilien übernahm. 1993 erfolgte Sadley Ernennung zum ordentlichen Professor. Seine Werke sind in einer Vielzahl von führenden Sammlungen vertreten und wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt.
Quellen:
Barten, Sigrid (Hg.), “Textilkunst 1950–1990. Sammlung Museum Bellerive Zürich”, Zürich 1991
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