Tino Steinemann
CH, geboren 1945
* 1945 in Altdorf
1964–1967 Ausbildung zum Hochbauzeichner bei der Dätwyler AG in Altdorf
1967–1972 Besuch der Grafikfachklasse an der Kunstgewerbeschule Luzern
1971 Praktikum bei Blumenstein + Plancherel in Zürich
1973/74 grafische Tätigkeit bei Walter Ballmer für Olivetti in Mailand
1974/75 Art Director in der Werbeagentur Zeugin in Luzern
1975/76 visueller Gestalter im Grafikstudio von Paul Brühwiler in Küsnacht, Zürich
1976 Eröffnung eines eigenen Ateliers in Luzern, regelmässige Zusammenarbeit mit Roland Jung; Heirat mit der Keramikerin Brigitte Reis
1978 Umzug nach Rippertschwand, Neuenkirch; Gründung des Ateliers Steinemann/Clemenz ebendort, gemeinsam mit Philipp Clemenz
1980 gemeinsam mit seiner Frau Eröffnung der Werkgalerie Steinemann in Rippertschwand, Neuenkirch, später Namensänderung zu Luzerner Designgalerie
1987–2007 zweiter Wohnsitz in Barcelona
1989–2000 Tätigkeit im eigenen Atelier Steinemann in Rippertschwand, Neuenkirch
2000–2003 Abteilungsleiter Visuelle Kommunikation an der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI)
2000 Gründung des Ateliers SPUTNIK-Steinemann & Co. mit Sitz in Rippertschwand, Neuenkirch und Luzern
2011–2019 Beratungen im Bereich der visuellen Kommunikation; freikünstlerisches Schaffen
2018 Aufgabe der Galeristentätigkeit
seit 2020 ausschliesslich freikünstlerische Tätigkeit
Tino Steinemann absolvierte zunächst eine Ausbildung als Hochbauzeichner im Baubüro der Dätwyler AG in Altdorf und besuchte anschliessend die Grafikfachklasse an der Kunstgewerbeschule Luzern. Im selben Zeitraum gehörte er zu den Mitbegründern des Kellertheaters in Altdorf. Das erste Praktikum als Grafiker tätigte Steinemann bei Blumenstein + Plancherel in Zürich. Seine Lehr- und Wanderjahre führten ihn nachfolgend zu Walter Balmer nach Mailand, zu Mark Zeugin nach Luzern und zu Paul Brühwiler nach Zürich. 1976 eröffnete Steinemann in Luzern ein eigenes Atelier und arbeitete häufig mit dem Grafiker Roland Jung zusammen. Nach seiner Heirat mit der Keramikerin Brigitte Reis zog Steinemann 1978 nach Rippertschwand, Neuenkirch. Dort setzte er seine selbstständige Tätigkeit in einem gemeinsamen Atelier mit Philipp Clemenz fort. Zusammen mit seiner Frau gründete Steinemann zudem eine Galerie in Rippertschwand, Neuenkirch, die sich rund 40 Jahre lang im Spannungsfeld von angewandter und freier Kunst bewegte. 1987 mietete das Ehepaar Steinemann-Reis ein Wohnatelier in Barcelona und hielt sich bis 2007 regelmässig dort auf. Von 1989 bis 2000 führte Steinemann sein grafisches Atelier allein weiter. Zur Übergabe desselben gründete er fünf Jahre vor seiner Pensionierung SPUTNIK-Steinemann & Co. Mitarbeitende wie beispielsweise Edita Vertot, René Sager oder Josef Kuster wurden zu Teilhabenden und führten später mit eigenem Namen ihre Ateliers weiter. Während 25 Jahren war Tino Steinemann auch als Dozent, Juror und als Prüfungsexperte an verschiedenen Gestaltungsschulen aktiv, so mit Teilpensen für 3D-Design und Corporate Design an der Kunstgewerbeschule Luzern, heute Hochschule Luzern – Design & Kunst. Von 2000 bis 2003 wirkte Steinemann als Dozent und Abteilungsleiter für visuelle Kommunikation an der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI).
Frühe Aufträge erhielt Steinemann vom Schweizer Fernsehen sowie dem Naturmuseum Luzern, für das er gemeinsam mit Philipp Clemenz über viele Jahre hinweg die Werbemittel gestaltete. Für Künstler wie Franz Hohler, Emil Steinberger, Toni Vescoli oder auch Philip Glass entwarf Steinemann LP-Covers und Plakate. Zu weiteren Kunden gehörten der Zirkus Knie sowie zahlreiche Theaterbühnen und Museen schweizweit. Auch für die eigene Galerie entwarf Steinemann mehrere Plakatserien. Neben der Gestaltung von Plakaten und Katalogen war Steinemann auch als Bühnenbildner und Szenograf aktiv. Zudem zeichnete er für das Corporate Design einiger Institutionen verantwortlich, unter anderem für jenes der Stadt Luzern und der Musikfestwochen Luzern. Steinemanns Plakatschaffen beweist eine enorme Vielseitigkeit im gestalterischen Zugriff, wobei die jeweilige Botschaft stets im Vordergrund steht. Neben rein grafischen und typografischen Arbeiten setzte er in anderen Plakaten Fotografie und Illustration gezielt als Bildmittel ein. Sein Plakatwerk wurde vielfach ausgestellt und ausgezeichnet. Zeitlebens widmete sich Steinemann auch der freikünstlerischen Arbeit, die seine Auftragstätigkeit als Grafiker entscheidend inspirierte. Kreative Anregung gewann er bei seinen vielen Reisen, die ihn einerseits in europäische Kulturstädte führten, andererseits immer wieder auch für lange Aufenthalte nach Nord- und Südamerika sowie Südostasien. In rund 250 Skizzenbüchern, die als Nachlass in die Zentral- und Hochschulbibliothek (ZHB) Luzern eingehen werden, hielt er seine Reiseeindrücke fest.
Quelle:
Biografische Angaben von Tino Steinemann