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Von Flügeln und Hörnern
Von Flügeln und Hörnern

Von Flügeln und Hörnern

Montag, 1. November 2021 - Montag, 28. Februar 2022
DescriptionIn Konsumplakaten des frühen 20. Jahrhunderts beweisen Engel- und Teufelsdarstellungen die einerseits nach wie vor starke Verankerung in einer christlichen Ideenwelt, andererseits bereits die Distanzierung von einer allzu strengen christlichen Ikonografie. Dennoch war es gewagt, für den Bitter des Diablerets mit dem Teufel zu werben, erstmals in der Schweiz. Der würzig-bittere Aperi-tif verdankt seine Werbefigur einer Legende: Als sich der Teufel eines Tages auf der nach ihm benannten Bergkette austobte und Steine warf, löste er einen Bergsturz aus. Retten konnten sich nur wenige Bauern, die an Wurzeln saugten, um zu überleben. Für den französischen Aperitif Maurin Quina entwarf auch der berühmte Plakatgestalter Leonetto Cappiello 1906 einen grünen teuflischen Verführer als Markenzeichen. Steht der Teufel in der Religionsgeschichte für das Böse schlechthin, so findet er im Engel seine friedliebende, sanfte Gegenfigur. Die Darstellung von Engeln, die, anders als Teufel, schon in der Bibel bildlich beschrieben werden, variiert stark. Wäh-rend Engel in der christlichen Ikonografie meist Jünglinge sind, wechselt der Engel im 19. Jahr-hunderts zunehmend sein Geschlecht und wird als Frau personifiziert: Mütterlich-engelhaft offe-riert die Engelfrau ihre Produkte. Beliebt sind im Werbeplakat auch die niedlichen Putten, meist als nackte wohlgenährte Knäblein gezeigt.
Veranstalter (gegründet 1875)
Exhibition numberGGB-2021-D04