Erich Biehle
CH, 1941 - 2024
* 1941 in Luzern; † 2024 in Zollikerberg
1958–1962 Ausbildung an der Textilfachschule Zürich und der Kunstgewerbeschule Zürich
1962–1965 Anstellung bei Abraham AG, Zürich
1966–1970 Auswanderung in die USA und nach Kanada; verschiedene Designertätigkeiten
1970 Rückkehr in die Schweiz
1970–1976 Beratung und Design für verschiedene Labels: Givenchy, Lanvin, Féraud, Balmain, Dior, Chanel, Yves Saint Laurent
1976–1991 Anstellung bei Givenchy
1991–1996 Creative Director und Vizepräsident von Bally International
1996–2002 CEO der Abraham Gruppe mit Firmen in Zürich, Paris und New York
2002–2010 Beratertätigkeit für verschiedene Kunden; lebt in den USA und in der Schweiz
2014 Auszeichnung mit dem Grand Prix Design Award der Schweizerischen Eidgenossenschaft
†2024 Zollikerberg
Der Luzerner Textildesigner Erich Biehle arbeitete jahrzehntelang eng mit den Pariser Modehäusern zusammen und trug mit seinen Entwürfen massgeblich zu deren Erfolg bei. Während seiner Ausbildung 1958–1962 an der Textilfachschule Zürich besuchte er dort die Fachklasse Farb- und Formlehre von Johannes Itten und belegte in Ergänzung zu seinem Stundenplan zusätzlich Kurse an der Kunstgewerbeschule Zürich. Itten erkannte grosses Potenzial in Erich Biehle und vermittelte ihm nach seiner Ausbildung eine Anstellung bei Gustav Zumsteg in der traditionsreichen Seidenhandelsfirma Abraham AG in Zürich, wo er schon zu Beginn an der ersten Foulardkollektion von Yves Saint Laurent arbeitete. Nach einigen Wanderjahren in den USA kehrte Biehle wieder in die Schweiz zurück und arbeitete erneut eng mit Yves Saint Laurent und der Abraham AG zusammen. Seine Entwürfe zur Kollektion “Les Africaines” von 1967 gehören nicht nur zu Biehles grössten Erfolgen, sondern auch zu denen des französischen Modeschöpfers. Mit Japanpapier, Wachs und Bügeleisen schuf er, in einer ihm ganz eigenen Technik, malerische Stoffdesigns, die als Rapport die Haute-Couture- und Prêt-à-Porter-Kollektionen seiner Pariser Kunden über Jahrzehnte hinweg prägten. Es folgte die Zusammenarbeit mit diversen französischen Modehäusern wie Dior oder Chanel, bis Erich Biehle 1976 von Hubert de Givenchy persönlich angeworben wurde und für die folgenden 30 Jahre direkt an dessen Seite an Designs, Konzepten und der Lizenzierung der Kollektionen arbeitete. 1991 übernahm er als Creative Director die Verantwortung für das Rebranding von Bally International und bekleidete ab 1996 den Posten von Gustav Zumsteg als CEO der Abraham AG. Zeitweilig lebte und unterrichtete Biehle in den USA an verschiedenen Hochschulen. 2014 wurde Erich Biehle für sein Lebenswerk vom Schweizerischen Bundesamt für Kultur mit dem Grand Prix Design ausgezeichnet.
Quellen:
biografische Angaben von Erich Biehle
www.schweizerkulturpreise.ch/awards/de/home/design/design-archiv/design-2014/design-gpd-2014/erich-biehle.html