Lissy Funk
DE / CH, 1909 - 2005
* 1909 in Berlin; † 2005 in Zürich
1909/1914 Umzug mit der Familie nach Köln und nach München
1921–1925 Tanzunterricht bei Mary Wigman in Dresden
1923 Umzug nach Obino im Tessin; erste Stickereien
1929/30 Webunterricht bei Martha Guggenbühl in Speicher, Appenzell
1933 Umzug nach Zürich
1935 Heirat mit dem Maler Adolf Funk
1935–1937 Lehrtätigkeit an der Frauenarbeitsschule Basel im Fach Sticken
1937 Bezug eines eigenen Ateliers an der Seefeldstrasse in Zürich
1938–1945 Auftrag für einen grossflächigen Wandteppich im Kantonsratsaal des Zürcher Rathauses
1940–1942 Geburt ihrer beiden Kinder
1948 Bezug des neuen Ateliers in der Kalchbühlstrasse in Zürich
1948–1976 Lehrtätigkeit an der Hauswirtschaftlichen Fortbildungsschule der Stadt Zürich im Fach Sticken
1954 Teilnahme an der Ausstellung “Christliche Kunst der Gegenwart in der Schweiz” im Kunsthaus Zürich
1956–1961 Arbeit am Wandteppich für das Münster zu Allerheiligen in Schaffhausen
1961 Auszeichnung mit der Goldenen Medaille an der Ausstellung “L’Arte Sacra” in Triest
1965/1969/1977 1965 erste Teilnahme an der Biennale Internationale de la Tapisserie in Lausanne; weitere Teilnahmen in den Jahren 1969 und 1977
1966 Auftrag für das Kirchengemeindehaus in Wollishofen
1970–1973 Auftrag für die Kirche in Hausen am Albis
1976 Ehrengabe des Kantons Zürich
ab 1976 Hinwendung zu kleinformatigeren Stickereien
1977 Auszeichnung an der internationalen Textilausstellung im Musée Jenisch in Vevey
1988/89 Retrospektive im Art Institute of Chicago, Deutschen Textilmuseum Krefeld und Helmhaus Zürich
bis 2005 Fortsetzung ihrer künstlerischen Tätigkeit
Nach abgebrochener Tanzausbildung begann Lissy Funk zu zeichnen und zu malen, nachdem sie mit ihrer Familie 1923 nach Obino im Tessin gezogen war. Im Alter von 18 Jahren entdeckte sie die Bildstickerei als künstlerisches Medium, die sie sich autodidaktisch aneignete. Im Webunterricht bei Marti Guggenbühl in Speicher zwischen 1929 und 1930 vertiefte sie dann das textile Arbeiten. Drei Jahre später zog sie schliesslich nach Zürich, wo sie ihren späteren Mann, den Maler Adolf Funk, kennenlernte und heiratete. Beruflich wandte sich Lissy Funk der Ausbildung von jungen Frauen an der Frauenarbeitsschule in Basel im Fach Sticken zu, bevor sie 1937 ein Atelier im Zürcher Seefeld bezog, um sich ihren eigenen Bildstickereien zu widmen. Ihren ersten grossen Auftrag erhielt Lissy Funk bereits 1938 mit einem Wandteppich für den Kantonratsaal im Zürcher Rathaus. Die Ausführung der Tapisserie in einer Grösse von 5 x 7 Meter beschäftigte sie bis ins Jahr 1945. 1948–1976 wirkte Lissy Funk als Lehrerin für Stickerei an der Hauswirtschaftlichen Fortbildungsschule der Stadt Zürich. Daneben arbeitete sie an freien sowie Auftragsarbeiten. Ihre Stickereien verstand Lissy Funk als Möglichkeit des Ausdrucks ihres tiefen christlichen Glaubens. Sie bediente sich dafür in ihrer Motivik an der traditionellen Ikonografie des Christentums, die sie in malerischer Manier in farbige und zumeist monumentale Bildstickereien übersetzte. Nicht zuletzt deshalb erhielt sie 1960 den Auftrag für den 9 x 6 Meter grossen Bildteppich an der Chorwand des Münsters zu Allerheiligen in Schaffhausen, gefolgt von weiteren Aufträgen christlicher Gemeinden in der Schweiz. Seit 1976 wandte sich Lissy Funk der Stickerei in kleineren, aber nicht weniger ausdrucksstarken Formaten zu; es entstanden die sogenannten “Minis” und “Mini-Minis”. Stickereien der späten 1980er- bis in die 2000er-Jahre wie “Kleine Liebeserklärung” (1989), “Tu m’oublies pas” (1997) oder “Der Weg zu Dir” (2002) liess Lissy Funk trotz ihres hohen Alters in voller Kraft und Farbe erstrahlen.
Quellen:
Billeter, Fritz, Rosina Kuhn (Hg.), “Lissy Funk”, Zürich 1999
www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4001263