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Foto: unbekannt, Quelle: Museum für Gestaltung Zürich / MIZ, Ausstellung: Aesthetik der Farbe, …
Aemilius Müller
Foto: unbekannt, Quelle: Museum für Gestaltung Zürich / MIZ, Ausstellung: Aesthetik der Farbe, 1985

Aemilius Müller

CH, 1901 - 1989
BiografieAemilius (Emil) Müller
* 1901 Löhningen; † 1989 in Winterthur

1921 Matura am Realgymnasium in Schaffhausen
1921/22 Studium der Volkswirtschaft in Zürich, Jena und Berlin
1923 Offiziersschule Zürich, Brevetierung zum Leutnant der Infanterie
1923–1928 Studium der Betriebspsychologie an der Universität Zürich
1929 Diplom als Dr. der Volkswirtschaft
1929–1931 Reklameleiter in verschiedenen Firmen in Zürich
1931/32 Redaktor bei der “Basler Illustrierten Zeitung”
ab 1933 Journalist für die “Neue Zürcher Zeitung” und die “Schweizer Mittelpresse” sowie Texter und Grafiker für verschiedene Firmen
1934 Studienreise nach Wien, dort Besuch von Malkursen und Vorlesungen
1935–ca. 1948 Maler traditioneller Blumen- und Landschaftsbilder und von Porträts; Anlegung einer Sammlung von Lebendmasken berühmter Persönlichkeiten (heute Sammlung Goehner)
1938–1943 Wehrschriften “Schweizer Schiessausbildung” (1938) und “Das Schweizer Schützenvolk in Kulturdokumenten” (1940) sowie Mitarbeit am “Schweizer Schützenbuch” (1943)
1938–1951 Vorstandsmitglied der neuen Verlagsgenossenschaft für die rechte Zeitung “Die neue Politik”, für die er bis 1945 Beiträge verfasste
1939–1945 Ordonanzoffizier im Stab der Grenzbrigade 6
1941 Entdeckung von Wilhelm Ostwalds “24 Farbtafeln” (1933) in einem Zürcher Antiquariat als Initialzündung für seine lebenslängliche systematische Beschäftigung mit Farbe
1944–1973 wichtigste Veröffentlichungen in seinem Chromos Verlag: “Schweizer Farbmusterkarte” (1944, mehrere Auflagen), “Schweizer Farbenatlas” (1945), “Schweizer Schulfarbenatlas” (1946, zwei Auflagen), “Dreifarbenwürfel 1.000” (1951, für das grafische Gewerbe), “Farbgeschmacksprüfer” (1954, für das Textilgewerbe), “Dekorative Farbkarte für harmonische Raumgestaltung” (1956), “Swiss Colour Atlas 2541” (1962, drei Auflagen), “Ästhetik der Farbe in natürlichen Harmonien” (1973)
1981–1987 Ausstellungen von Müllers “Ästhetik der Farbe” in Winterthur (1981), Bern (1982), Zürich (1985, Museum für Gestaltung), Schaffhausen (1985) und in New York (1987)

Aemilius Müller war ein Schweizer Farbtheoretiker, Texter, Grafiker und Maler, der sich ab 1941 gänzlich dem Studium der Farben und der Veranschaulichung seiner Farbtheorien widmete. Bevor der im Klettgau aufgewachsene Wirtssohn jedoch die Farbe zu seiner Lebensaufgabe machte, absolvierte er eine Maturität, studierte Volkswirtschaft und promovierte in Betriebspsychologie an der Universität Zürich. Danach arbeitete er als Reklameleiter, Grafiker und Texter für verschiedene Firmen in Zürich und schrieb parallel zu seiner Militärkarriere Reportagen und Bücher über politische und militärische Themen. Die grosse Wende in der Karriere von Emil Müller, der sich ab 1930 Aemilius Müller nannte, erfolgte 1941. Er entdeckte die moderne Farbenlehre des deutschen Chemikers Wilhelm Ostwald (1853–1932), die er in der Folge weiterentwickelte, in verschiedenen Formaten – Farbkarten, Farbatlanten, Farbenwürfel etc. – veranschaulichte und in seinem eigenen Chromos Verlag veröffentlichte. Müller übernahm Ostwalds Farbenordnung im Doppelkegel, verbesserte diese jedoch wesentlich: Er vereinheitlichte die Abstände der Farbtöne im Farbtonkreis und bezifferte sie im Uhrzeigersinn, zudem bezeichnete er die Weiss-, Schwarz- und Vollfarbenanteile im farbtongleichen Dreieck mit Zahlen statt Buchstaben, was die Mengenverhältnisse verdeutlichte. Müller beschäftigte sich auch mit Farbstoffen und Farbharmonien. Seine Anschauungsmittel dienten wie seine Lehrbücher der Farberziehung. Sie waren als Farbbestimmungshilfen für Fachleute der Textilbranche, des grafischen Gewerbes und der Innendekoration gedacht, wurden jedoch wegen ihrer ästhetischen Qualität auch zur Inspirationsquelle für Künstler. Sämtliche Farbmuster färbte Müller von Hand ein, da der Buntdruck damals noch zu teuer war.

Quellen:
Spillmann, Werner (Hg.), “Aemilius Müller. Ästhetik der Farbe”, Zürich 2018
Spillmann, Werner (Hg.), “Farb-Systeme 1611–2007”, Basel 2009
Stromer, Klaus (Hg.), “Farbsysteme in Kunst und Wissenschaft”, Köln 2002 (1998)
Spillmann, Werner, “Ein Leben für die Farbe. Das Werk von Dr. Aemilius Müller”, in: “Farbe + Design”, Heft 33/34, 1985, https://aemiliusmueller.ch/?page_id=269
Der Nachlass von Aemilius Müller befindet sich in den Sammlungen der Winterthurer Bibliotheken. Das Museum für Gestaltung Zürich besitzt einige wichtige Farbwerke Müllers.
andere Schreibweise
  • Aemilius Muller
  • Aemilius Mueller