Exem
Exem (Emmanuel Excoffier)
* 1951 in Genf
um 1971 Beginn eines Studiums der Politikwissenschaften
1973–1986 Arbeit als Techniker am Genfer Théâtre de Poche und an der Comédie de Genève
1978 Veröffentlichung des ersten Comics “L’Œil de Pallas”
1995 Auszeichnung mit dem Prix Canard am Comicfestival in Sierre
1995/96 zeichnerische Kommentare für die “Tribune de Genève“
Winter 2004/05 Retrospektive Exems in fünf verschiedenen Kulturinstitutionen in Genf
2010 Eröffnung einer Galerie in Carouge
ab 2014 Beginn mit der Arbeit am Œuvrekatalog, Erscheinen des ersten Bandes
Emmanuel Excoffier, der in den frühen 1980er-Jahren das Pseudonym Exem annahm, zählt zu den bekanntesten Comiczeichnern der Romandie. Nach einem abgebrochenen Studium der Politikwissenschaften arbeitete er von 1973 bis 1986 als Techniker am Genfer Théâtre de Poche, später an der Comédie de Genève. Parallel dazu widmete sich Exem autodidaktisch der Comiczeichnung und der Grafik. 1978 erschien sein frühestes Plakat für eine Buchhandlung, mit “L’Œil de Pallas” konnte er in der linken Wochenzeitschrift “Tout Va Bien-Hebdo” 1982 seinen ersten Comic veröffentlichen, gefolgt 1984 von “Le Jumeau Maléfique”. Seit 1986 lebt Exem von seinen grafischen Arbeiten, die sich stets durch pointierte Stellungnahmen und unbedingte Zeitgenossenschaft auszeichnen. Seine zeichnerischen Kommentare zu aktuellen Ereignissen, die 1995/96 in der “Tribune de Genève” erschienen, waren der Redaktion zu drastisch und wurden eingestellt. In Exems Plakatschaffen bilden sich seine Vorbilder in der Comicgestaltung deutlich ab. Zu diesen zählen neben Hergé auch Edgar P. Jacobs, André Franquin, Joost Swarte, Winsor McCay und George Herriman. Die auch von Hergé gepflegte Ligne claire, die leuchtende Farbflächen umschliesst, ist charakteristisch für Exems Werk. Seine Plakate entstehen nur für Auftraggeber, deren politische und soziale Haltung er teilt. Sie spiegeln vielseitige Referenzen aus Kunst, Architektur, Literatur, Geschichte und Politik wider. Bereits mit seinem ersten Weltformat-Plakat von 1988, das gegen den Abbruch der historischen Bains des Pâquis in Genf votierte, machte Exem Furore. Das Motiv des wütenden Kraken wurde in weiteren seiner Plakate zum Sinnbild eines zerstörerischen Kapitalismus. 2004/05 wurde in Genf eine grosse Retrospektive Exems präsentiert, begleitet von einer Publikation über sein Werk. 2014 erschien in Zusammenarbeit mit Ariel Herbez ein Gesamtkatalog seiner Plakate der Jahre 1978 bis 1990. Dieser fand in den Folgejahren seine Fortsetzung. Das Erscheinen des achten Bandes 2018 wurde von einer grossen Ausstellung im Musée de Carouge begleitet. Seit 2010 ist Exem auch als Galerist tätig und führt in Carouge gemeinsam mit seiner Frau die Galerie Séries Rares.
Quellen:
Herbez, Ariel, “Exem à tout vent”, Genf/Paris 2005
www.bdfil.ch/auteur-e-s-2017/exem/
www.exem.ch/