Edouard Elzingre
Edouard Elzingre
* 1880 in Neuenburg; † 1966 in Genf
1895–1899 Besuch der École d’Art in La-Chaux-de-Fonds
1901–1905 Parisaufenthalt; Besuch der Académie Julian und der École des Beaux Arts; Bekanntschaft mit Henri Matisse, Auguste Rodin und anderen Avantgardekünstlern
um 1903 Broterwerb als Pressezeichner für diverse Zeitungen und Zeitschriften
1905 erste Plakatprojekte
1907 Wohnsitznahme in Genf; Anstellung bei der Druckerei Atar
1908 Heirat mit Jeanne Bodart, mit der er vier Töchter haben wird
1920–1924 erneuter Wohnsitz in Paris; Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Atar über deren Pariser Büro
1926 Atelierbrand; Zerstörung der meisten Werke Elzingres
um 1930 Pseudonym Edel für die Zeichnung politischer Plakate
1931 Sondernummer der “L’Art en Suisse” mit 22 Farbillustrationen schweizerischer Trachten
1933 Algerienreise
ab 1933 regelmässige Ferienaufenthalte im Walliser Ort Vercorin
1966 Einzelausstellung in der Maison Tavel in Genf zu Ehren von Elzingres nach seinem Tod
Edouard Elzingre war in den Jahren 1895 bis 1899 Schüler an der École d’Art in La-Chaux-de-Fonds bei Charles L’Éplattenier. Anschliessend besuchte er die Académie Julian und die École des Beaux Arts in Paris. Als Pressezeichner in einer Zeit, in der die Fotografie noch kaum verbreitet war, fand Elzingre früh seine Berufung. Gleichzeitig setzte er seine Arbeit als Illustrator historischer Sachbücher und Romane fort. Ab 1907 nahm Elzingre mit seiner Familie Wohnsitz in Genf und wurde Mitarbeiter der Druckerei Atar. Von 1920 bis 1926 lebte er erneut in Paris. Nach Genf zurückgekehrt, traf ihn mit dem Brand seines Ateliers und der Zerstörung vieler seiner Werke ein harter Schicksalsschlag. Dennoch arbeitete Elzingre sowohl im Auftrag als auch als freier Künstler weiter und hinterliess ein umfangreiches Werk, das nach seinem Tod 1966 mit einer Retrospektive in Genf gewürdigt wurde.
Mit der Illustration historischer Romane sowie von Kinder- und Jugendbüchern fand Elzingres Talent grosse Verbreitung. Auch als zeichnerischer Kommentator lokaler Ereignisse und historischer Festivitäten, unter anderem für die “Tribune de Genève”, konnte er sich einen Namen verschaffen. Während der Weltkriege verteidigte Elzingre sein Heimatland durch seine künstlerische Aktivität und gestaltete beispielsweise die Postkartenserie “Le soldat suisse à travers les âges”. Als Maler hingegen fand Elzingre nie die gewünschte Anerkennung, da er mit seinem traditionsgebundenen Stil den Anschluss an die künstlerische Avantgarde verpasste. Neben Tourismus- und Veranstaltungsplakaten schuf Elzingre wenige politische Plakate, die seiner konservativen Überzeugung Ausdruck verliehen. Bekanntheit erlangten Elzingres Plakate für Pferdeturniere, in denen er das von ihm geliebte Tier in lebendiger Bewegung erfasste. Der erzählerische Stil seiner Plakate wurde in den 1950er-Jahren jedoch zunehmend von der grafischen Moderne überholt, sodass die Plakatgestaltung für ihn immer sekundärer wurde.
Quellen:
Rotzler, Willy u.a. (Hg.), “Das Plakat in der Schweiz”, Schaffhausen 1990
Giroud, Jean-Charles, “Ed. Elzingre”, Genf 1998