Urs Aebi
Urs Aebi, CH
* 1964 in Grenchen
um 1984 Beginn einer Damenschneiderlehre in Solothurn, Abschluss mit einem Couturier- und Handelsdiplom
ca. 1987–1993 Schaffensjahre in Paris: Weiterbildung zum Modellmacher und zweijähriges Modedesignstudium; diverse Diplomabschlüsse und Auszeichnung mit dem Prix Colbert-Hérmes; Anstellung bei Karl Lagerfeld und Thierry Mugler
ca. 1993 Rückkehr in die Schweiz
1993/94 Eröffnung eines eigenen Couture-Ateliers in der Loretostrasse 25 in Solothurn
1994–2000 Eröffnung des Ateliers Urs Aebi fashion art, In Gassen 11 in Zürich
1995 Kollektionspräsentation anlässlich des Presseballs im Grand Hotel Dolder in Zürich
1996 Modenschau im Kaufleuten in Zürich
2000–2004 Umzug des Ateliers Urs Aebi couture in die Trittligasse 4 in Zürich
2004–2009 Anstellung als Modedesigner bei Akris
2009 Beendung seiner Karriere als Modedesigner
2020 Teilnahme an der Ausstellung “Énergie animale” im Museum für Gestaltung Zürich
Der Solothurner Urs Aebi zählt zu den progressivsten Couturiers der Schweizer Modeszene der 1990er-Jahre. Bereits als Kind zeigte er Interesse am Schneiderhandwerk. Während seiner Schulzeit verbrachte er seine Ferien bei dem Couturier Fred Affolter, einem ehemaligen Schüler von Jacques Fath, in dessen Atelier in Grenchen, wo er bei der Anfertigung von Kostümen für eine betuchte Kundschaft assistierte. Er schloss eine dreijährige Damenschneiderlehre in Solothurn ab, bevor es ihn schliesslich nach Paris zog, wo er sich als Modellmacher weiterbildete und zwei Jahre Modedesign studierte. Danach stellte ihn Karl Lagerfeld in seinem Pariser Atelier an, und Urs Aebi wurde Assistent von Thierry Mugler. Beide hatten grossen Einfluss auf seine Entwürfe und schärften seinen Sinn für Attitüde und Silhouetten in seinen ohnehin extravaganten Schnitten. Von Thierry Mugler als “Schneider des Unmöglichen” bezeichnet, fand Urs Aebis Schneiderhandwerk wohl seinen Höhepunkt in dem 1992 veröffentlichten Musikvideo zu “Too Funky” von George Michael, für das er in Zusammenarbeit mit Thierry Mugler Kostüme wie das berühmte Motorcycle-Korsett schneiderte. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz eröffnete Urs Aebi sein eigenes Couture-Atelier, zunächst in Solothurn und schliesslich in Zürich, wo er bis 2004 eigene Kollektionen unter den Labels Urs Aebi fashion art und Urs Aebi couture entwarf und präsentierte. In beinahe bildhauerischer Manier entwarf Aebi Kreationen mit aufwendigen Schnittführungen aus Materialien wie Leder, Latex, feinem Satin oder Seidengeorgette. Seine rüstungsartigen Entwürfe verstärken die Attribute des weiblichen Körpers, etwa durch schmale Taillen und breite Hüften, formen sie um und verleihen ihnen zum Teil übernatürliche, futuristische Silhouetten. Zwischen 2004 und 2009 arbeitete Aebi als Modedesigner bei dem Schweizer Modelabel Akris, bevor er sich aus der Branche zurückzog.
Quellen:
“Schönheitsoperationen”, in: “NZZ”, 8.1.2001, nzz.ch/article735RT-ld.161812
Schriftverkehr Urs Abi und Julia Klinner, 2020
biwidus.ch
youtube.com/@ursaebicouture8674