Lia Cook
Lia Cook
* 1942 in Ventura, Kalifornien, USA
um 1960 Theaterstudium an der San Francisco State University, Kalifornien
1965 Studium der Politikwissenschaft an der Berkeley University of California, Abschluss: Bachelor of Arts; Aufenthalt in Chiapas und Oaxaca, Mexiko
1967 Aufenthalt in Schweden; Erlernen des Webhandwerks
1973 Designstudium an der Berkeley University of California, Abschluss: Master of Arts Art and Design
ab 1970er Beginn der internationalen Ausstellungstätigkeit in den USA, Europa und Asien
1973, 1975, 1989, 1992 Teilnahme an der 6. Internationalen Biennale der Tapisserie in Lausanne
1975–2016 Berufung an das California College of Arts in Oakland, Kalifornien, als Kunstprofessorin; Emeritierung 2016
1978 Teilnahme an der Internationalen Triennale der Tapisserie in Łódź, Polen
1989 Teilnahme am Internationalen Textilwettbewerb ’89 in Kyoto, Japan, Auszeichnung mit dem Exzellenz-Preis
1992/93 Erhalt des National Endowment for the Arts Fellowships; United States-Mexico Creative Artists’ Residency
1995 Teilnahme an der Ausstellung “Starke Falten” im Museum Bellerive in Zürich
1997 Stipendiatin des American Craft Councils
2003 Teilnahme an der Ausstellung “Corporate Identity Body Language” im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt
2008 Teilnahme an der 5. Internationalen Biennale für Textilkunst in der Ausstellung “Lausanne to Beijing” in Beijing, China, Auszeichnung mit der Goldmedaille
2010 Residency für Transdisziplinäre Emotionsforschung, Neurowissenschaften und Entwicklung, Department für Psychiatrie an der University of Pittsburgh School of Medicine, Pennsylvania
2011 Förderung für Künstlerische Innovation am Center for Cultural Innovation in Los Angeles, Kalifornien
2012/13 Teilnahme am Programm Smithsonian Artist Research Fellowship (SARF)
2014 Erhalt des 1. Preises der BRAIN-ART Initiative des Beverly Art Center in Chicago, Illinois
2018 Verleihung der Ehrendoktorwürde des California College of Arts in Oakland, Kalifornien
2025 Teilnahme an der Ausstellung “Textile Manifeste – von Bauhaus bis Soft Sculpture” im Museum für Gestaltung Zürich
Die kalifornische Textilkünstlerin Lia Cook studierte zunächst Theater und Politikwissenschaften, bevor sie sich der bildenden Kunst zuwandte. Bereits während ihres Politikstudiums beschäftigte sie sich mit Malerei und Keramik. Ein Aufenthalt in Mexiko brachte ihr das Weben als Kunstform und die traditionellen Webtechniken in Chiapas und Oaxaca näher. Mit der Absicht, das Weben selbst zu erlernen, ging Lia Cook Ende der 1960er-Jahre für ein Jahr nach Schweden und widmete sich dort nordeuropäischen und sowjetischen Webtechniken. Ihr künstlerisches Interesse vertiefte sie schliesslich in ihrem Masterstudium an der Berkeley Universität, wo sie bei dem amerikanischen Textilkünstler Ed Rossbach studierte. 1975 wurde sie als Professorin an das California College of Arts berufen, wo sie bis 2016 unterrichtete.
Lia Cook verbindet in ihren textilen Arbeiten das handwerkliche Weben mit digitalen Technologien.
In teils grossformatigen Werken setzt sie am Jacquard-Webstuhl biografische Fotografien um oder übersetzt Malereien ins Textile. Hierbei interessiert sie insbesondere die Darstellung von Textilien in historischen Bildnissen, deren taktile Qualität sie durch das Weben wiederherstellt. Ikonen der Kunstgeschichte, wie das Gemälde “David und Bathseba” (1640–1645) der italienischen Malerin Artemisia Gentileschi, finden so seit den 1990er-Jahren Eingang in ihre Tapisserien: Der Fokus der Arbeit “Material Pleasure: Artemisia II” (1993) liegt auf einem Ausschnitt der Figur Bathseba zwischen Taille und Fuss, wodurch ihr Körper nur angedeutet, der Faltenschlag ihres Tuchs jedoch dramatisiert ist.
Seit etlichen Jahren arbeitet die Künstlerin für ihr textiles Schaffen mit Neurowissenschaftler:innen zusammen. Sie untersucht Hirnaktivitäten während des Webens und lässt Hirnströme und zerebrale Verbindungen als visuelle und haptische Motive zurück in ihre Webarbeiten fliessen. Lia Cooks Arbeiten sind in internationalen Sammlungen vertreten und wurden mit zahlreichen Auszeichnungen und Stipendien prämiert.
Quellen:
Brooks-Myers, Inez, “Lia Cook. Material Allusions”, Ausst.-Kat. Oakland Museum of California und National Museum of American Art, Washington D.C., Oakland 1995
Smithsonian American Art Museum, Washington D.C.
americanart.si.edu/artist/lia-cook-981
liacook.com