Cristóbal Balenciaga

Cristóbal Balenciaga

* 1895 in Getaria; † 1972 in Jávea

1906 Anfertigung der Kopie eines Kleids der Marquise de Casa Torres

1907 Beginn einer Schneiderlehre im baskischen San Sebastián

1917 Eröffnung des Modehauses C. Balenciaga in San Sebastián

1918–1924 Firma Balenciaga y Cía mit Unterstützung der Lizaso-Schwestern

1924 Umzug der Firma und Umbenennung in Cristóbal Balenciaga

1927 Gründung einer zweiten Marke Martina Robes et Manteaux in San Sebastián, Umbenennung ein halbes Jahr später in Eisa Costura

1933/1935 Eröffnung der Modehäuser Eisa B.E. in Madrid (1933) und Barcelona (1935)

1936 Auswanderung nach Paris nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs

1937 Gründung des Haute-Couture-Modehauses Balenciaga Ltd. in Paris mit seinen Partnern Wladzio d’Attainville und Nicolás Bizcarrondo

1949 Eröffnung der ersten Boutique auf Strassenebene, Verkauf von Accessoires für eine breitere Kundschaft

1957 Entwicklung des Gewebes Gazar mit Gustav Zumsteg und der Abraham AG, Zürich

1958 Ernennung zum Chevalier de la Légion dʼhonneur durch die französische Regierung

1960 Entwurf des Hochzeitskleids von Fabiola de Mora y Aragón, Enkelin der Marquise de Casa Torres, Königin von Belgien

1968 Auftrag für Uniformen der Fluggesellschaft Air France

1969 Schliessung seines letzten Modehauses in San Sebastián

1970 erste Retrospektive im Museum Bellerive, Zürich

Cristóbal Balenciaga wurde 1895 als jüngstes Kind eines Seefahrers und einer Näherin im baskischen Dorf Getaria geboren. Seine Mutter arbeitete in den Sommermonaten für den lokalen Adel. So kam Cristóbal Balenciaga sowohl mit dem Handwerk als auch mit der Marquise de Casa Torres in Kontakt, als er in seiner frühen Jugend eine Kopie eines ihrer Kleider anfertigte. Die Marquise zeigte sich zu tiefst beeindruckt und verhalf ihm zu einer Schneiderausbildung in San Sebastián. Mit der Gründung seines ersten Modehauses C. Balenciaga 1917 startete Cristóbal Balenciaga seine Karriere als Couturier. Der Sitz in San Sebastián, der Sommerdestination des spanischen Hochadels, brachte ihm prominente Kundinnen aus dem Königshaus. Bis 1935 folgten diverse weitere Modehäuser innerhalb Spaniens, benannt zu Ehren seiner Mutter Martina Eizaguirre: Martina Robes et Manteaux und Eisa B.E. Mit Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs wanderte Cristóbal Balenciaga 1936 nach Paris aus. Er eröffnete 1937 zusammen mit seinen Partnern Wladzio d’Attainville und Nicolás Bizcarrondo sein Modehaus Balenciaga für Haute-Couture-Mode und prägte seither mit seinen Entwürfen die Modegeschichte. Seine Arbeiten gleichen der eines Skulpteurs, der am Körper der Frau Mode entstehen lässt. Zunächst beeinflusst von historischen Vorbildern, später dann weitaus minimalistischer, schuf er mit minutiös ausgearbeiteten Schnitten nahezu architektonische Silhouetten. Beispielhaft sind das Sackkleid von 1957, das berühmte Couvert-Kleid von 1967 oder das 1958 präsentierte Babydoll-Kleid, das trapezförmig gänzlich auf eine Taille verzichtete. Zusammen mit Gustav Zumsteg, Chefdesigner der Zürcher Abraham AG, entwickelte er das Gewebe Gazar, das die Anforderungen eines Stoffs für die Realisierung seiner skulpturalen Entwürfe erfüllte. Mit dem Aufkommen der Prêt-à-Porter-Kleidung schloss Cristóbal Balenciaga seine Boutiquen, zuletzt 1969 sein Modehaus in San Sebastián. Dank guter Verbindungen zur Pariser Haute Couture konnte das Zürcher Museum Bellerive beim Ausverkauf des Ateliers Balenciaga einige Modelle des Couturiers erwerben. Die erste museale Retrospektive seines Schaffens im folgenden Jahr führte zur Schenkungen weiterer Kleidungsstücke und Accessoires der Marke Balenciaga.

Quelle:

Cristóbal Balenciaga Museoa (Hg.), “Cristóbal Balenciaga, Fashion and Heritage. Contexts”, Getaria 2019