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Otti Berger

Artist Info
Foto: Lucia Moholy, Portrait von Otti Berger, Dessau 1927/28, © Bauhaus Archiv Berlin
Otti BergerHR, 1898 - 1944

Otti Berger

* 1898 in Zmajevac, Österreich-Ungarn (heute Kroatien); † 1944 in Auschwitz, Polen

1922–1926 Besuch der Kunstakademie und Kunstgewerbeschule in Zagreb

1927–1930 Studium in der Webereiwerkstatt am Bauhaus Dessau

1929 Auslandsemester an der Webschule Johanna Brunsson in Stockholm

1929–1932 erst stellvertretende, dann feste Leitung der Webereiwerkstatt am Bauhaus Dessau

1930/31 künstlerische Mitarbeit bei der Gardinenweberei Fischer und Hoffmann in Zwickau

1931 Aufträge für Websky, Hartmann & Wiesen, Tischdecken und Leinweberei in Wüstewaltersdorf

1932 Eröffnung des eigenen Textilateliers laboratorium und versuchswerkstatt. stoffe für bekleidung, möbel, vorhang-, wandbekleidung und bodenbelag in Berlin

ab 1933 Zusammenarbeit mit Wohnbedarf Zürich und der Weberei De Ploeg in Bergeijk

1934 Aufnahme im Bund deutscher Kunsthandwerker

ab 1936 Berufsverbot als Kunsthandwerkerin in Deutschland

1937 Exil in London und Manchester

1938 Rückkehr zur kranken Mutter in Jugoslawien

1944 Ermordung im Konzentrationslager Auschwitz

Die Textilkünstlerin, Weberin und Dozentin Otti Berger wurde 1898 als Otilija Ester Berger im damals österreich-ungarischen Zmajevac geboren. Sie konnte die höhere Mädchenschule in Wien besuchen und absolvierte von 1922 bis 1926 in Zagreb die königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschule, die sie später als "geistlose Stätte der Überlieferung" bezeichnete. Im Januar 1927 immatrikulierte sich Berger am Bauhaus in Dessau, wo sie nach dem Vorkurs in die Webereiwerkstatt eintrat. Ihre Ausbildung wurde durch die Lehrkräfte László Moholy-Nagy, Paul Klee und Gunta Stölzl geprägt. Als Folge einer Erkrankung war Berger fast gehörlos, ihr Tastsinn daher umso sensibler, was sich in ihren Entwürfen manifestierte: "Das Begreifen eines Stoffes mit den Händen kann ebenso schön empfunden werden wie eine Farbe vom Auge oder ein Klang vom Ohr." Nach einem Auslandsemester an der Stockholmer Webschule Johanna Brunsson übernahm Berger während des Mutterschaftsurlaubs von Stölzl 1929 gemeinsam mit Anni Albers die Leitung der Webereiwerkstatt, um 1931 vollumfänglich in Stölzls Fussstapfen zu treten. Unter Hannes Meyer produzierten sie serielle "Stoffe im Raum" in enger Beziehung zur neuen, funktionalen Architektur. Der Stoff wurde über seine materielle Struktur und nicht etwa mit Ornamenten gestaltet. Nach der Gesellenprüfung als Weberin und dem Bauhaus-Diplom im Jahr 1930 nahm sie Aufträge ostdeutscher Textilfirmen an. Unter Mies van der Rohes Schulleitung wurde Berger durch dessen Lebenspartnerin Lilly Reich ersetzt. Im Herbst 1932 eröffnete Berger in Berlin-Charlottenburg ihr eigenes Atelier, das sowohl als Forschungslabor als auch als Geschäft fungierte. Ab 1933 produzierten und vertrieben Wohnbedarf in Zürich und die holländische Firma De Ploeg ihre Stoffe. Die Umstände im nationalsozialistischen Deutschland machten ihr die Arbeit als jüdische Kunsthandwerkerin unmöglich, und sie floh 1937 nach London, später zog sie nach Manchester. László Moholy-Nagy bot ihr 1938 die Leitung der Weberei am New Bauhaus Chicago an, doch Berger wollte zuerst ihre schwer erkrankte Mutter in der kroatischen Heimat besuchen. Nach Kriegsbeginn 1939 blieb ihr das amerikanische Visum verwehrt. Mit ihrer Familie wurde sie nach Auschwitz deportiert, wo sie im April 1944 ermordet wurde.

Quellen:

Müller, Ulrike, Ingrid Radewaldt, ʺOtti Bergerʺ, in: Patrick Rössler, Elizabeth Otto (Hg.), ʺFrauen am Bauhaus. Wegweisende Künstlerinnen der Moderne", München 2019, S. 96–101

www.bauhauskooperation.de/wissen/das-bauhaus/koepfe/biografie/76/

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Diagonal 130 cm breit
Stoffmusterbuch
Diagonal 130 cm breit
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
Grosse Kreuze
Stoffmuster (Konvolut)
Grosse Kreuze
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
Kleine Kreuze
Stoffmuster (Konvolut)
Kleine Kreuze
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
Laden Wohnbedarf Zürich
Fotografie
Laden Wohnbedarf Zürich
Hans Finsler
um 1940
[Möbelstoffe]
Stoffmusterbuch
[Möbelstoffe]
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
Möbelstoffe
Stoffmusterbuch
Möbelstoffe
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
Pointé 130 cm breit
Stoffmusterbuch
Pointé 130 cm breit
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
Pointé, Bourette, Ottiberger Bourette, Diagonal
Stoffmusterbuch
Pointé, Bourette, Ottiberger Bourette, Diagonal
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
verschiedene Muster (Ottiberger Bourette u.a.)
Stoffmuster (Konvolut)
verschiedene Muster (Ottiberger Bourette u.a.)
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
Vorhangstoffe
Stoffmusterbuch
Vorhangstoffe
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
Vorhangstoff u. Babydecke
Stoffmusterbuch
Vorhangstoff u. Babydecke
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
Wandstoffe
Stoffmusterbuch
Wandstoffe
Otti Berger
Entwurf: ca. 1932-1935
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