Pierrette Bloch
Pierrette Bloch
* 1928 in Paris; † 2017 in Paris
1939–1945 Flucht aus Paris und Aufenthalt der Familie in La Chaux-de-Fonds, später in Lausanne
1945 Rückkehr nach Paris
1946 Literaturstudium an der Sorbonne, Paris
1947–1949 Ausbildung zur Malerin in Paris, Schülerin von Jean Souverbie, André Lhote und Henri Goetz; seitdem tätig als Malerin
1951 Einzelausstellung in der Galerie Mai in Paris, gefolgt von Cambridge, Massachusetts, und New York
1973 erste Umsetzung ihrer Grafik in die Stricktechnik als Wandbehang aus Sisal
1975 Auftrag für Wandteppiche der staatlichen Institution Mobilier National in Paris
1976–1982 neben Zeichnungen mit China-Tusche und Gemälden gestrickte “Maille” aus Hanf
ab 1979 Werkreihe “Maille de crin” aus Rosshaar
ab 1981 Atelier in Bages im Departement Aude, Frankreich
ab 1984 Werkreihe “Fils de crin”, später genannt “Sculptures de crin”
1985 Teilnahme an der Internationalen Biennale für Textilkunst in Lausanne, erstmalige Ausstellung eines “Fils de crin”
1992 Werkreihe “Dessins de crin”
ab 1993 Rückkehr zur Arbeit als Malerin
2013 Retrospektive im Musée Jenisch Vevey
Pierrette Bloch wuchs als Kind Schweizer Eltern in Paris auf, bevor die Familie 1939 vor dem Krieg in die Schweiz nach La Chaux-de-Fonds, später nach Lausanne floh. 1945 kehrte sie nach Paris zurück, wo Pierrette Bloch sich zunächst an der juristischen Fakultät einschrieb, bevor sie ein Literaturstudium an der Sorbonne begann. Ihre Ausbildung als Malerin begann Pierrette Bloch 1947 in den Ateliers der Maler Jean Souverbie, André Lhote und Henri Goetz sowie an der Académie de la Grande Chaumière in Paris. Die erste Einzelausstellung ihrer Malereien fand bereits 1951 in der Galerie Mai in Paris statt, gefolgt von zwei weiteren in Cambridge, Massachusetts, und New York. Nach ihrer ersten Schaffensperiode der 1940er- und 50er-Jahre wandte sie sich der chinesischen Tusche auf Papier zu. Pierrette Blochs in monochrome Malereien gebannte rhythmische Gesten sind die wohl bekanntesten Werke ihres Œuvres. Mit einem Wandbehang aus Sisal schuf sie 1973 die erste Umsetzung ihrer grafischen Arbeiten in die Stricktechnik und entwickelte aus diesem Ansatz heraus in den folgenden Jahren mehrere Werkreihen, die beide Techniken miteinander vereinten. Zwischen 1976 und 1982 entstanden die ersten “Maille”, die sie aus Sisal oder Hanf fertigte. Mit der Entdeckung von Rosshaar als Material entstand ab 1979 die Werkreihe “Maille de crin”. Pierrette Bloch strickte Stränge von ein bis drei Haaren grobmaschig zu grossformatigen Wandbehängen und schuf so lichtdurchlässige, monochrome Kunstwerke aus feinen Schlingen. In Pierrette Blochs Textilkunstwerken erwies sich die Masche beim Stricken als analog zu dem, was das Zeichnen von Kreisen mit Tusche auf Papier bereits vorwegnahm. Ab 1984 folgten die Werkreihen “Fils de crin” (später “Sculptures de crin” genannt) sowie ab 1992 die “Dessins de crin”. Ab 1993 wandte sich Pierrette Bloch wieder ausschliesslich der Malerei zu.
Quellen:
Barten, Sigrid (Hg.), “Textilkunst 1950–1990. Sammlung Museum Bellerive Zürich”, Zürich 1991
www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4002089