Berta Baer
Berta Baer
* 1872 in Karlsruhe, Deutschland; † 1948 in Rüschlikon, ZH
1902–1905 Besuch der Grossherzoglichen Badischen Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, Unterricht bei Direktor Karl Hoffacker
1905/06–1907 Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich, Abschluss ihrer Studien bei Julius de Praetere
ca. 1907 Eröffnung eines eigenen kunstgewerblichen Ateliers an der Trittligasse 30 in Zürich
1908 vermutlich erstmalige Ausstellungsteilnahme im Zürcher Künstlerhaus (heute Kunsthaus)
1910 Erscheinen eines von Maler und Illustrator Fritz Widmann verfassten Artikels über Berta Baer in der Zeitschrift “Die Schweiz”; Ankauf von Arbeiten durch das Kunstgewerbemuseum Zürich
ab ca. 1912 Mitgliedschaft bei der Zürcher Künstlergesellschaft
1912 Teilnahme an der Ausstellung “Die Frau in Haus und Beruf” in den Fachabteilungen Stickerei, Schmuck und Fächerkunst sowie Mode in den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten in Berlin, ausgerichtet vom Deutschen Lyzeum-Club
1914, 1920 Teilnahme an Verkaufsausstellungen im Kunsthaus Zürich
spät. 1916 – mind. 1928 Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule Zürich, Fachschule für Sticken und Modezeichnen
1917 Teilnahme an der XIII. Schweizerischen Kunstausstellung im Kunsthaus Zürich mit einer bestickten Wollbluse
1929/30 Teilnahme an den Verkaufsausstellungen des Schweizerischen Werkbunds (Ortsgruppe Zürich) im Kunstgewerbemuseum Zürich
1930 Teilnahme an der Kunstgewerbeausstellung der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen (GSMBK) im Kunstgewerbemuseum Zürich
1940 Teilnahme an der XV. Ausstellung der GSMBK im Kunsthaus Zürich
Berta Baer wurde 1987 als Tochter von Professor Baer, Leiter der Kunststickereischule in Karlsruhe, geboren. Ihr Vater führte sie an das Stickereihandwerk heran und leitete erste Studien an. Während ihres Besuchs der Grossherzoglichen Badischen Kunstgewerbeschule in den Jahren 1902 bis 1905 vertiefte sie ihre Studien im Unterricht von Direktor Karl Hoffacker. Um 1905 wechselte sie an die Kunstgewerbeschule Zürich und schloss ihre Ausbildung 1907 unter dem belgischen Maler und Grafiker Julius de Praetere ab, der zuvor an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Krefeld unterrichtet hatte und 1906 zum Direktor der Kunstgewerbeschule Zürich berufen worden war. Nach Abschluss ihrer Studien eröffnete Berta Baer ein eigenes kunstgewerbliches Atelier in der Trittligasse 30 in Zürich, wo sie eine Vielzahl an kunstvollen Arbeiten fertigte. Im Einsatz umfänglicher Materialien und Techniken entstanden handbestickte Kissenbezüge, Schals und Wandbehänge aus Crêpe de Chine, gefärbt in aufwendiger Batiktechnik, neben perlenbesetzten Taschen und Beuteln auch bestickte Kleidungsstücke und Alltagsgegenstände wie Kaffeewärmer sowie Buchhüllen aus Raffiageflecht.
Ihre Kunstfertigkeit im Umgang mit verschiedensten Techniken – wie dem Zeichnen von Naturstudien, dem Entwurf und der Umsetzung ornamentaler Stickereien, dem Batikfärben und der Lederverarbeitung – gab sie auch an junge Kunstgewerblerinnen weiter. So absolvierten etwa Bertha Tappolet und Luise Strasser eine Stickereilehre im Atelier von Berta Baer. Später übernahm sie eine Dozentur an der Kunstgewerbeschule Zürich im Fachbereich Sticken und Modezeichnen, wo weitere für die Zürcher Kunstgewerbegeschichte bedeutende Gestalterinnen wie Lea Zanolli zu ihren Schülerinnen gehörten.
Als Mitglied des Schweizerischen Werkbunds, der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen (GSMBK) sowie der Zürcher Kunstgesellschaft bot sie ihre Arbeiten in Verkaufsausstellungen im Kunsthaus Zürich an und war regelmässig in kunstgewerblichen Ausstellungen vertreten.
Quellen:
Kunsthaus Zürich (Hg.), “Katalog der XIII. Schweizerischen Kunstausstellung in Zürich”, Zürich 1917, S. 48, digital.kunsthaus.ch/viewer/image/47741/50/
Kunstgewerbemuseum der Stadt Zürich (Hg.), “Ausstellung von Schüler-Arbeiten der Gewerbeschule Zürich, Kunstgewerbliche Abteilung. Wegleitungen des Kunstgewerbemuseums der Stadt Zürich”, Band 14, Zürich 1916
“Die Frau in Haus und Beruf”, Ausst.-Kat., Berlin 1912, S. 32, 39, 44, search.library.wisc.edu/digital/APP7AZMGG32EYO9E/pages/AQOROYEWI63L7Y8I
Widmann, Fritz, “Zu den kunstgewerblichen Arbeiten von Bertha Baer”, in: “Die Schweiz. Schweizerische illustrierte Zeitschrift”, Band 14, 1910, S. 201–202
Dokumente aus den Archiven der Zürcher Hochschule der Künste und des Museum für Gestaltung Zürich