Rudi Meyer
Rudi Meyer
* 1943 in Basel
1959–1963 Grafikausbildung an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel bei Armin Hofmann, Emil Ruder, Donald Brun und Theo Ballmer
1963 Assistent von Gérard Ifert an der Expo 64 in Lausanne, Mitarbeit an der Globovision
1964–1973 Arbeit in Iferts Atelier in Paris, das sich ab 1967 Atelier Gérard Ifert/Rudi Meyer nennt; Gestaltung von Messeständen, Mobiliar, AV-Szenografien und Ausstellungen
1967–2005 Unterricht an der Pariser École nationale supérieure des Arts Décoratifs (ENSAD)
1974 Selbstständigkeit; Entwurf eine Uhrenserie für Lip; Weiterbildung in Kartografie
1976–1991 Entwicklung von Karten für das nationale Streckennetz der SNCF und für das regionale Pariser Streckennetz der RER sowie der Metrokarte für Caracas, Venezuela
1978 Lehre an der École nationale des sciences géographiques (ENSG) in Paris
1982 Entwurf der ersten digitalen Armaturenbretter für Renault und des Logos für Waterman
1987–2015 Entwurf von Erscheinungsbildern, Plakaten und Programmheften für Kieler Woche, Opéra Trade Center, Théâtre du Châtelet, LVMH
1990–1996 Unterricht am Atelier national de création typographique (ANCT) in Paris
2005 Entwurf eines Denkmals für die in den zwei Weltkriegen gefallenen ENSAD-Studenten
Der in Yerres bei Paris lebende Rudi Meyer ist ein Gestalter, der es virtuos versteht, alle Design-Register zu ziehen. Sein Werk umfasst Erscheinungsbilder, Signaletik, Buch- und Plakatgestaltungen, Foto-, Typo- und Kartografie, Bildprojektionen sowie Ausstellungsgestaltungen, Innenarchitektur und Produktdesign. Nach Abschluss seines Grafikstudiums an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel begann Meyer 1963 seine Karriere als Assistent von Gérard Ifert an der Expo 64 in Lausanne. 1964 folgte er diesem nach Paris und konzipierte mit ihm – zuerst als Mitarbeiter, dann als Partner – Kulturausstellungen sowie Messe- und Werbeauftritte für die Textil- und Modeindustrie. 1974 machte sich Meyer selbstständig und entwarf eine Uhrenserie für Lip, die 1976 in Hannover den Preis 'iF Die gute Industrieform' bekam. Nach einer Weiterbildung am Laboratoire de cartographie bei Jacques Bertin in Paris entwickelte er ab 1976 Karten für das nationale Streckennetz der französischen Staatsbahnen SNCF und für das Streckennetz der Pariser Schnellbahnverbindung RER – zuerst im Auftrag des Designers Roger Tallon, danach im Direktauftrag. 1982 entwarf Meyer die ersten digitalen Armaturenbretter für Renault sowie das Logo für Waterman. Von ihm stammen auch das Logo der Banque Nationale de Paris (1975) sowie zahlreiche Geschäftsberichte für Firmen und unzählige Plakate für kulturelle Veranstalter wie das Festival du Marais (1986), die Kieler Woche (1987), die Luxusgütermarke LVMH (2001–2015) und das Théâtre du Châtelet (1999–2006). Meyers offene Haltung sowie sein interdisziplinärer Ansatz, die ihn zum beliebten Berater und Jury-Mitglied machten, prägten gleichermassen seinen Unterricht an der École nationale supérieure des Arts Décoratifs (1967–2005), in dem er Typografie als Gestaltungsmethode vermittelte, wie auch seine Kurse an der École nationale des sciences géographiques (1978) oder seine Tätigkeit als Forschungsleiter am Atelier national de création typographique (1990–1996). Meyer ist seit 1993 AGI-Mitglied und erhielt zahlreiche internationale Ehrungen.
Quellen:
Meggs, Philip B., Alston W. Purvis, “Meggs’ History of Graphic Design”, 4. Aufl., Hoboken, NJ 2006
Ovenden, Marc, “Paris Metro Style in Map and Station Design”, London 2008
Fau, Alexandra, René Lesné (Hg.), “Histoire de l’École nationale supérieure des Arts Décoratifs (1941–2010)”, Paris 2011
Meyer, Rudi, “Autour du plein et du vide”, in: “TM/RSI/STM”, 04/2013
Junod, Barbara, “Prisunic” und “Rudi Meyer”, in: Museum für Gestaltung Zürich (Hg.) “Les Suisses de Paris”, Zürich 2016
Huot-Marchand, Thomas, Roxane Jubert, Sébastien Morlighem (Hg.), “Atelier national de recherche typographique. ANRT. Archives 1985–2006”, Dijon/Nancy 2016
www.rudi-meyer.com/index.htm