Reni Shulman-Trüdinger
Reni Shulman-Trüdinger
* 1927 in Stuttgart; † 2000 in Bethesda/Maryland
1952 Besuch der Fachklasse für Innenausbau an der Kunstgewerbeschule Zürich bei Wilhelm Kienzle und Willy Guhl, Diplomabschluss; Reise nach Japan; Ausstattung der Schweizer Botschaft in Tokyo
1953 Rückkehr in die Schweiz; Arbeit für die Werkgenossenschaft Wohnhilfe in Zürich
1958 Teilnahme an der “Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit“ (SAFFA) in Zürich
1959 nach Heirat Umzug nach Baltimore/Maryland
1963–1969 Beitritt zum Architektur- und Planungsbüro RTKL Associates in Baltimore
1969–1988 Designberaterin für verschiedene Spitäler in Baltimore; Interior Design für Schulen; Gründung der eigenen Firma für Innenarchitektur Intraplan in Washington, D. C.
1988 Rückzug aus dem aktiven Berufsleben
Reni Trüdinger arbeitete nach ihrer Matur in Basel zunächst in verschiedenen Architekturbüros in Zürich und Bern, bevor sie die Fachklasse für Innenausbau an der Kunstgewerbeschule Zürich unter den Lehrern Wilhelm Kienzle und Willy Guhl absolvierte. Bereits im Jahr ihres Diploms erhielt sie einen ersten grossen Auftrag. So konnte sie auf die Vermittlung eines Onkels hin die Schweizer Botschaft in Tokyo ausstatten und verbrachte aus diesem Anlass ein Jahr in Japan. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz entwarf sie in den 1950er-Jahren Möbel und Vasen für die Wohnhilfe in Zürich. 1958 nahm sie an der zweiten “Schweizerischen Landesausstellung für Frauenarbeit“ (SAFFA) in Zürich teil. Finanziert von der Wohnhilfe, konnte Reni Trüdinger gemeinsam mit der Architektin Henriette Huber ein Modellhaus bauen und einrichten. Die beiden Architektinnen statteten das Atriumhaus mit zurückhaltend modernen Wohnhilfe-Typenmöbeln für eine leichte Inneneinrichtung aus und wählten eine rationell angelegte Raumfolge sowie einen Grundriss, der vielfältige Nutzungsmöglichkeiten zuliess. Die Stühle, Tische und Regale waren ganz der “guten Form“ verpflichtet. Nach ihrer Heirat mit einem amerikanischen Arzt zog Reni Trüdinger nach Baltimore im Bundesstaat Maryland um. Dort trat sie 1963 dem Architektur- und Planungsbüro RTKL Associates bei und war bis Mitte der 1960er-Jahre an Stadterneuerungsprojekten in Baltimore beteiligt. 1969 machte sie sich als Designberaterin selbstständig und entwarf in der Folge die Innenarchitektur für Spitäler und Schulen. Nach der Gründung der eigenen Firma für Innenarchitektur Intraplan in Washington, D. C. stattete sie eine Reihe ortsansässiger Banken sowie das Gebäude der Washington Post aus.
Quelle:
Rüegg, Arthur (Hg.), “Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert“, Basel/Boston/Berlin 2002