Siegfried Odermatt
Siegfried (Sigi) Odermatt
* 1926 in Neuheim; † 2017 in Zürich
1941–1949 Lehrjahre in einem Atelier für Industriegrafik in Zürich, im Atelier von Hans Falk und in einer Werbeagentur in Wädenswil
seit 1950 selbstständige Tätigkeit
seit 1968 Ateliergemeinschaft Odermatt & Tissi mit Rosmarie Tissi in Zürich
seit 1974 Mitglied der Alliance Graphique Internationale (AGI)
1966–2009 Ausstellungen: Visual Graphics Gallery in New York, 1966; International Centre of Typographic Arts (ICTA) in Stuttgart, 1967; Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main, 1984; Reinhold Brown Gallery in New York, 1992; Deutsches Plakatmuseum in Essen, 1996; Ginza Graphic Gallery in Tokio, 1998; Gewerbemuseum Winterthur, 2009
1986–2000 Auszeichnungen: Beste Schweizer Bücher; Preisträger auf der fünften Plakat-Biennale in Fort Collins/Colorado; Icograda-Preis auf der achten Poster-Biennale in Lahti (FI); Bronzemedaille auf der Internationalen Poster Triennial 1991 in Toyama (JP); erster Preis im Wettbewerb für das Plakat und das Erscheinungsbild der Kieler Woche 1992; Tokyo Type Directorʼs Club Award 1996/2000
1988–1993 Jurymitglied: zwölfte Plakat-Biennale in Warschau; Wettbewerb für Plakat- und Erscheinungsbild der Kieler Woche 1995
Sigi Odermatt ist als Grafiker erklärter Autodidakt. Er arbeitete während kurzer Zeit bei einem Industriegrafiker und war mehrere Jahre lang freier Mitarbeiter des Malers und Grafikers Hans Falk, daneben assistierte er dem Fotografen Werner Bischof. Dass Gestalter wie Max Bill oder Max Huber Spuren in Odermatts Werk hinterlassen haben, zeigt sich in der Rezeption von Bauhausideen, konkreter Kunst und funktioneller Grafik norditalienischer Prägung. 1959 machte sich Odermatt – seit 1950 selbstständig – mit dem Plakat für die Ausstellung “Meister der Plakatkunst“ im Zürcher Kunstgewerbemuseum einen Namen als Erneuerer der konstruktiven Grafik. Obschon er ab 1968 in Ateliergemeinschaft mit der Grafikerin Rosmarie Tissi arbeitete, führten beide weiterhin ihre eigenen Aufträge aus, entwickelten aber im Dialog eine gemeinsame visuelle Sprache. Es entstanden Plakate, Inserate, Prospekte, Geschäftsausstattungen, Firmenlogos und Verpackungen. Das Design zeichnete sich durch eine sachlich-klare, oft strenge Sprache aus. Im Mittelpunkt stand die auf das Wesentliche konzentrierte Information. Siegfried Odermatt verstand Grafik als ein Instrument der Mitteilung und beschränkte seine eingesetzten Mittel gemäss dem gestalterischen Kanon auf Typografie, Fotografie und die konstruktive Zeichnung. Seine Kunden stammten fast immer aus den Bereichen des Gewerbes, der Industrie und der Kultur, dazu gehörten unter anderem das Museum Rietberg, das Zürcher Kunsthaus, der Strauhof und das Theater 11. In einem Plakat für Serenadenkonzerte in Zürich (1985) verband Odermatt die Diagonale, die Fotografie eines Instrumentenausschnitts und die treppenartig angeordnete Textinformation zu einem suggestiven Bild. Odermatt widmete sich zudem dem Erscheinungsbild von Unternehmen und Werbekampagnen: Er schuf für die Zürcher Apotheke Sammet (1959/60), das Grammo Studio (1958–1960) und Firmen wie Schelling Wellpappen AG (1961) klar konzipierte Drucksachen nach einem variablem System und mit einfachen und unverwechselbaren Symbolen. Die Arbeiten von Siegfried Odermatt wurde mehrfach international ausgezeichnet und auf zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. Ausserdem ist er in vielen Galerien und Museen in Europa, den USA und Japan vertreten.
Quellen:
Waser, Jack, Werner M. Wolf (Hg.), “Siegfried Odermatt & Rosemarie Tissi. Graphic Design“, Zürich 1993
Hollis, Richard, “Schweizer Grafik. Die Entwicklung eines internationalen Stils“, 1920–1965, Basel 2006
