Lily Boesiger-Dübelbeiss
Lily Boesiger-Dübelbeiss
* 1915 in Sion; † 1991 in Zürich
1933–1937 Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich
ab 1937 Arbeit als Illustratorin und Grafikerin
um 1950 Eheschliessung mit Willy Boesiger
Über das Leben und Schaffen der Grafikerin und Illustratorin Lily Boesiger-Dübelbeiss sind kaum Informationen erhalten. Ihr herausragendes Plakat im Stil der grafischen Moderne für eine Ausstellung 1957 im Kunsthaus Zürich zum Werk von Le Corbusier macht neugierig auf weitere Werke aus ihrer Hand, aber die Suche bleibt weitgehend erfolglos. Die Tochter des Architekten Karl Dübelbeiss besuchte in den Jahren 1933 bis 1937 die Kunstgewerbeschule Zürich. Sie belegte unter anderem Modellier- und Holzschnittkurse bei Hermann Fischer, Zeichenkurse bei Ernst Gubler sowie Grafik bei Ernst Keller, wie ihre Schülerinnenkarte dokumentiert. Im März 1937 schloss Dübelbeiss die Grafikfachklasse mit Diplom ab. In einer 1939 von Konrad Zeller herausgegebenen Publikation mit Bibelillustrationen aus der Hand von Künstlerinnen und Künstlern ist auch Dübelbeiss vertreten. Es darf daher vermutet werden, dass sie nach dem Verlassen der Kunstgewerbeschule als freischaffende Illustratorin und Grafikerin tätig war. Auch zwei Plakate von Dübelbeiss für die Zürcher Kantonale Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung (ZÜKA) von 1947, die in Zusammenarbeit mit Robert S. Gessner entstanden, befinden sich in der Plakatsammlung. Wenngleich illustrativ angelegt, bestechen diese beiden Arbeiten ebenfalls durch ihre grafische Reduktion und die formale Verknappung. 1953 entwarf Lily Boesiger-Dübelbeiss ein Plakat für den Zürcher Maskenball, das sie nun mit ihrem Namen nach der Eheschliessung signierte. Ihre Heirat mit dem Architekten Willy Boesiger muss folglich um 1950 erfolgt sein. Willy Boesiger war im Büro von Le Corbusier in Paris tätig und veröffentlichte in den Jahren 1927 bis 1965 den achtbändigen Œuvrekatalog zum Schaffen Le Corbusiers. 1954 entwarf Boesiger-Dübelbeiss den Umschlag für eine Neuausgabe von Sigfried Giedions CIAM-Buch, das bei George Wittenborn in New York erschien. Die grafisch-fotografische Komposition verbindet Strenge und Sinnlichkeit und verweist formal schon auf das Plakat für die Le-Corbusier-Ausstellung. Lily Boesiger-Dübelbeiss und Willy Boesiger lebten und arbeiteten in Zürich, wo Boesiger-Dübelbeiss ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes verstarb.
