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Atelier Ernst + Ursula Hiestand, Zürich, CH

Artist Info
Foto: Atelier Hiestand 
Quelle: Ursula Hiestand
Atelier Ernst + Ursula Hiestand, Zürich, CH1960 - 1980

1960 Gründung des Ateliers E+U Hiestand in Zürich

1971 Umzug des Ateliers E+U Hiestand nach Zollikon. Mitgliedschaften: Verband Schweizer Grafiker ASG/SGD (seit 1958), Schweizerischer Werkbund SWB (seit 1962), Alliance Graphique Internationale (AGI; seit 1968); Ernst Hiestand ist zudem Mitglied des Schweizerischen Grafikverbands (SGV; seit 1983) und des Verbands Schweizer Industrie Designer (SID; seit 1970)

1976–1984 Ernst Hiestand als Lehrer und Leiter der Fachklasse Grafik an der Kunstgewerbeschule Zürich tätig

1980 Auflösung des gemeinsamen Ateliers

1981 Ernst Hiestand gründete sein Studio für Design-Beratung und Visuelle Gestaltung in Zürich (ab 1986 Ernst Hiestand + Partner AG in Zollikerberg); Ursula Hiestand gründete ihr Atelier für Visuelle Gestaltung in Zollikon

2007 Auflösung des Ateliers Ursula Hiestand

2011 Auflösung des Studio Ernst Hiestand + Partner AG

Ernst Hiestand (*1935) und Ursula Hiestand-Schaad (*1936) absolvierten beide ihre Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Zürich: Ursula Hiestand von 1952 bis 1956 als Schriftenmalerin, Ernst Hiestand von 1951 bis 1956 als Grafiker. Nach einer Weiterbildung in Paris arbeitete Ernst Hiestand 1957 beim Grafiker-Ehepaar Bucher Cromier in Paris und Ursula Hiestand bei Jean Widmer in der Pariser Agentur SNIP. Zurück in der Schweiz waren sie in der Werbeagentur Erwin Halpern in Zürich tätig, wo Ernst Hiestand die Verpackung und Inserate für die Marke Kaffee Hag entwarf, die 1960 preisgekrönt wurden. 1960 eröffneten sie zusammen das Atelier E+U Hiestand mit eigenem Fotostudio in Zürich. Während der bis 1980 dauernden Designpartnerschaft arbeiteten sie in den Bereichen Corporate Identity, Informations- und Orientierungssysteme, Produktform/Industriedesign, Verpackungsgestaltung, Ausstellungsgestaltung, Innenarchitektur, Design und Werbung. Zu ihren Auftraggebern aus Wirtschaft, Industrie und Verwaltung zählten unter anderem die Schweizer Schmirgel- und Schleifindustrie AG, die British American Tobacco (BAT), die Obst- und Weinbaugesellschaft (OWG) in Wädenswil, die Hug Zwieback AG in Luzern, die BASF Schweiz AG, der Globus Konzern, die Bally Schuhfabriken in Schönenwerd, der Exportverband der Schweizer Bekleidungsindustrie, die Shoppingcenter in Spreitenbach, Glatt und Emmen, die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), die Maus Frères in Genf und die Draegerwerk AG in Lübeck.

Das Atelier E+U Hiestand hatte sich in relativ kurzer Zeit einen Namen gemacht, indem es geschickt auf die Kunden einging, die Methoden dem jeweiligen Auftrag anpasste und einen schnörkellosen Stil aus wenig Schrift und viel Fotografie pflegte. Ein typisches Beispiel hierfür ist das Erscheinungsbild der Warenhauskette ABM. Mitte der 1950er-Jahre hatten die Magazine zum Globus ein neues modern-funktionelles Warenhaus ins Leben gerufen, das Qualität in Selbstbedienung zu günstigen Preisen bieten sollte. Mit der Gestaltung der visuellen Erscheinung des Warenhauses wurde 1961 das Atelier Hiestand beauftragt. Dessen Konzept beinhaltete unter anderem ein neuartiges modulares Etikettiersystem sowie innovative Werbemittel – etwa eine Zeitung, die gratis an Haushalte verteilt wurde. Die Produkte wurden anfänglich nur über diese Gratiszeitung beworben. Das nachhaltigste Element des ABM-Erscheinungsbilds war jedoch die Plastiktragtasche mit dem bunten, popartigen Signet, das über mehr als 35 Jahre hinweg unverändert blieb und das Image des Warenhauses visuell nachhaltig prägte. Im Unterschied dazu waren Wortmarke und ABM-Zeitung in ökonomischem Schwarz-Weiss gestaltet. Die Zeitung beinhaltete grossformatige Fotografien und die typografisch markant gesetzten, von Eugen Gomringer formulierten Textelemente. Ein weiteres Prestigeprojekt von E+U Hiestand war der Auftrag zur Gestaltung der sechsten Schweizer Banknotenserie (1970 Wettbewerb, 1974 Realisation) für die Schweizerische Nationalbank, die hier erstmals die alleinige Federführung bezüglich Planung, Organisation und Realisation hatte. Das neue Konzept der Notenserie bestand aus sechs Noten, deren Vorderseite jeweils das Porträt einer historischen Persönlichkeit dominierte und deren Rückseite in einem thematisch engen Bezug dazu stand. Die 100-Franken-Note beispielsweise zeigte auf der Vorderseite den Architekten Francesco Borromini, auf der Rückseite den Kuppelturm von dessen Kirchenbau S. Ivo in Rom samt Grundriss. 1972 wurden die Entwürfe von E+U Hiestand für die neuen Banknoten auf der Documenta V in Kassel in der Abteilung “Parallele Bildwelten: Gesellschaftliche Ikonographie“ gezeigt. Die Banknotenserie war von 1976 bis 2000 im Umlauf. Ein anderes bedeutendes Projekt, dieses Mal für eine kulturelle Institution, waren das Erscheinungsbild und die Signaletik für das Centre Georges Pompidou in Paris, die gemeinsam mit Jean Widmer aufgrund eines geladenen internationalen Wettbewerbs von 1974 bis 1977 realisiert wurden.

Ernst und Ursula Hiestand erhielten zahlreiche nationale und internationale Preise. Aus heutiger Perspektive fasziniert nicht nur die Langlebigkeit und Popularität ihrer Entwürfe, sondern ebenso ihr grosses Engagement in diversen Verbänden für die Entwicklung des Grafiker-Berufsbilds in der Schweiz. Ursula Hiestand war nicht nur Mitglied der AGI, Ehrenmitglied der SGD und des SWB, sondern auch Präsidentin des Vereins THEARENA in der Roten Fabrik, dem alternativen Kulturbetrieb der Stadt Zürich, sowie Mitglied der Aufsichtskommission der Berufsschule DGM und langjährige Präsidentin der Berufsschule für Gestaltung Medien Form Farbe in Zürich. Ernst Hiestand war unter anderem Präsident der AGI der Sektion Schweiz und der ASG, Vorstandsmitglied des VSG und Vorsitzender der Eidgenössischen Fachkommission zur Anerkennung von Höheren Schulen für Gestaltung. Er war zudem als Lehrer und Leiter der Grafikfachklasse der Kunstgewerbeschule Zürich sowie als Gastdozent an zahlreichen Schulen und Institutionen im In- und Ausland tätig, so an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm, an der Schauspiel Akademie Zürich, an der Schule für Gestaltung Basel, an der Kunstgewerbeschule Luzern, am Gottlieb-Duttweiler-Institut in Rüschlikon sowie an den Universitäten von Melbourne (Australien) und Seoul (Südkorea). Das umfassende Archiv von Ernst und Ursula Hiestand (1960–1980), des Ateliers Ursula Hiestand (1981–2007) und von Ernst Hiestand + Partner (1981–2011) befindet sich in der Sammlung des Museum für Gestaltung Zürich.

Quellen:

CV von Ernst und Ursula Hiestand sowie Atelierdokumentation

Bignens, Christophe, “Geschmackselite Schweizerischer Werkbund SWB“, Zürich 2008

Hollis, Richard, “Schweizer Grafik. Die Entwicklung eines internationalen Stils“, 1920–1965, Basel 2006

Amstutz, Walter (Hg.), “Hiestand, Ernst und Ursula“, in: Who’s Who in Graphic Art, 2, 1982

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1 Jahr
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[ABM]
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ABM Eröffnung Donnerstag 14. Oktober 9 Uhr
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1975
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