Eric Hermès
Eric (Paul Kurt Erich) Hermès
* 1881 in Ludwigshafen, Deutschland; † 1971 in Genf
1896–1899 Lehre als Dekorationsmaler in Lausanne
1899–1904 Studium an der École des Beaux-Arts in Genf
1903–1907 ausgedehnte Reisen nach Paris, München und Italien
ab 1907 feste Wohnsitznahme in Genf, Beginn der künstlerischen Karriere mit bedeutenden öffentlichen Aufträgen für Wandmalereien, Skulpturen und Reliefs
1909/10 Heirat und Familiengründung
1911 Einzelausstellung im Musée Rath in Genf
1912 umfangreiche Dekorationsmalereien für das Théâtre de la Comédie in Genf; Hinwendung zur Grafik und Realisierung eines ersten Plakats
1914–1918 wohnhaft in Vérossaz im Wallis
1919 Rückzug nach Genf
1922 ausgedehnte Reise nach Italien
1927 Teilnahme am Salon des Indépendants in Paris
1953 Spanienreise gemeinsam mit seinem Sohn Luc, der sich in Escala an der Costa Brava ein Ferienhaus baut
1953–1969 Hermès lebt und arbeitet in einem Atelierstudio im Ferienhaus seines Sohns Luc
1969 erneut eigene Wohnung in Genf bis zu seinem Tod
Nach einer Ausbildung zum Dekorationsmaler in Lausanne studierte Eric Hermès an der École des Beaux-Arts in Genf. Bereits während des Studiums erhielt er wiederholt Auszeichnungen und Stipendien, die ihm Reisen in die damaligen Kunstzentren Paris und München sowie nach Italien ermöglichten. 1907 liess sich Hermès in Genf nieder und startete unmittelbar eine bedeutende künstlerische Karriere. Er erhielt von Beginn an viele öffentliche Aufträge für Wandmalereien, Glasmalereien, Mosaiken, Fresken, Skulpturen und Reliefs. Dabei stand die Zusammenarbeit mit seinem Architektenfreund Maurice Braillard zunächst im Vordergrund. Hermès engagierte sich parallel in zahlreichen Kunstverbänden und suchte den Kontakt mit Avantgardekünstlern seiner Zeit. Der Jugendstil mit seiner besonderen schweizerischen Ausprägung durch Ferdinand Hodler beeinflusste ihn ebenso wie später der Symbolismus und der Naturalismus. Schon 1911 erfolgte die erste Einzelausstellung im Musée Rath in Genf. 1912 beauftragte der Architekt Henry Baudin Hermès mit den Dekorationsmalereien für das von ihm erbaute Théatre de la Comédie in Genf. Sie wurden zu einem Hauptwerk Hermès und markierten den Beginn einer häufigen Zusammenarbeit mit Baudin. Ab 1913 wandte sich Hermès vermehrt den grafischen Künsten zu und gestaltete ein erstes Ausstellungsplakat für die Ausstellung “L’Espagne”. Vor allem in den 1930er-Jahren entwarf Hermès zahlreiche Tourismus- und Produktplakate. Während des Ersten Weltkriegs zog er sich vorübergehend mit seiner Familie ins Wallis in das Dorf Vérossaz zurück, führte aber weiterhin Auftragsarbeiten aus und nahm an Ausstellungen teil. Religiöse Themen sowie das Thema des Arbeiters begleiteten fortan sein Schaffen. In seinen letzten Jahren wohnte Hermès teils im Haus seines Architektensohns Luc und arbeitete auch eng mit diesem zusammen. 1967 nahm er nochmals eine eigene Wohnung in Genf und blieb bis zu seinem Tod 1971 künstlerisch aktiv.
Hermès Tourismusplakate zeichnen sich durch eine grosszügige Verknappung der Landschaft aus, vermögen aber dennoch präzise Stimmung und Schönheit der Natur einzufangen. Dem Betrachter häufig direkt zugewandt, dominieren oft Einzelfiguren die Plakate und zeugen von der Freude an sportlicher Betätigung. Auch die wenigen Produktplakate folgen dem gleichen Kompositionsschema. 1936 warb Hermès mit einem einprägsamen Plakat für Winterferien in der Schweiz: Ein kerniger, braungebrannter Mann, dessen Karohemd mit hochgekrempelten Ärmeln beiläufig von den wärmenden Strahlen der Wintersonne erzählt, entspannt sich vor einer Schneelandschaft. Im Profil dargestellt, raucht er eine Zigarette, eine Tasse Kaffee neben ihm verstärkt das Gefühl absoluter Zufriedenheit.
Quelle:
Cholakian-Lombard, Lola, “Eric Hermès, l’œuvre décoratif”, Genf 2014