Objekte von: Hedwig Bollhagen
Vita: Bollhagen, Hedwig, dt. Keramikerin, Entwerferin für Keramik, *10.11.1907 Hannover, lebt in Marwitz b. Velten.
Biogramm: Ausbildung in der Kunsttöpferei Wilhelm Kauffold, Großalmerode; 1925-27 Keram. FS Höhr-Grenzhausen bei Eduard Berdel und Bollenbach. 1926 Mitarb. in der Hamelner Töpferei bei Gertrud Kraut und in der Fürst Adolf Werkstätte für Kunstkeramik Bückeburg; 1927 Leiterin der Malabteilung, Entwurfstätigkeit in der Steingutfabrik Velten-Vordamm unter H.Harkort; 1931/32 Mitarb. in der Staatl. Majolika-Manufaktur Karlsruhe, den Rosenthal-Betrieben Neustadt b. Coburg, in der Werkstatt von Wilhelm Kagel in Garmisch-Partenkirchen, bei Tilly Prill-Schloemann, Berlin. Seit 1934 Leitung der eigenen "HB-Werkstätten für Keramik", Marwitz; 1938 Meisterbrief des Töpfereihandwerks. Freundschaft mit der Hamelner Töpferin Gertrud Kraut, in Velten Bekanntschaft mit Charlotte Hartmann, Gerhard Marcks, Theodor Bogler sowie Werner Burri und Charles Crodel, die beide später Mitarbeiter ihrer Werkstätten wurden. Preise: 1937 Gold-Med., Paris; 1938 Bronze-Med., Berlin; 1957 Gold-Med., München; 1958 Ehrenurkunde, Brüssel; 1962 Gold-Med., Prag; 1966 Theodor-Fontane-Preis; 1977 Vaterländ. Verdienstorden (DDR) in Silber. - Beeinflußt durch M.Laeuger in Karlsruhe und Th.Bogler, W.Burri, G.Marcks und Ch.Crodel fertigte B. vorwiegend Gebrauchsgeschirr, das den ästhet. Normen des Bauhauses verpflichtet ist. In der Wahl des urspr. Materials Ton wie auch in der Formgebung orientiert sich B. allerdings direkter am trad. regionalen Töpferhandwerk. Dabei geht sie vom einfachen, von ihr entworfenen Einzelstück aus, das als Prototyp dient. Typisch für ihre Glasuren ist ein zartes Streifendekor wie auch lockere, an G.Marcks erinnernde gegenständliche Malereien. Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet ist die Bau- und Gartenkeramik, für die sie v.a. denkmalpfleger. Aufträge erhält (Potsdam, Staatl. Schlösser und Gärten). Sie förderte zahlr. junge Keramiker in ihrem Betrieb, den sie, unter zeitweise extrem schwierigen Bedingungen (Krieg, Materialmangel) bis heute weiterführt. - Sign.: 1927-30 Velten: Pinselmarke HB neben der Lilie der Manufaktur; seit 1930 mit dem Pinsel geschrieben, geritzt und gestempelt: HB.
Werke: BERLIN, Kunstgew.-Mus. Schloß Köpenick: Überblick zum gesamten Œuvre. HAMBURG, Mus. für Kunst und Gewerbe: Moccaservice, um 1930-35. KÖLN, Mus. für Angew. Kunst. LEIPZIG, Mus. für Kunsthandwerk. MANNHEIM, Städt. Kunsthalle.
Selbstzeugnisse: H.B./H.Harkort, Arbeitszeitmessungen in Malereien keram. Betriebe, in: Ber. der Dt. Keram. Ges. 12:1931(7)363-375; Die Keramikerin H.B. über sich selbst, in: Form \† Zweck 2:1957/58, 57-62 (von ihr überarbeiteter Neuabdruck in: Berlin und Brandenburg - Keramik der 20er und 30er Jahre, B. 1992, 35-41).
Ausstellungen: E: 1928 Velten / 1970 Potsdam-Sanssouci, Orangerie (mit Heidi Manthey und Charles Crodel) / 1977 Potsdam, Ausst.-Pavillon Freundschaftsinsel (Kat.) / 1991 Bonn, Muffendorfer Keramikgalerie / 1992, '93 Berlin.
Quelle: AKL