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Objekte von: Maria Geroe-Tobler

Biografie
Quelle: tagblatt.ch
Foto: unbekannt
Maria Geroe-ToblerCH, 1895 - 1963

Maria Geroe-Tobler

* 1895 in St. Gallen; † 1963 in Herisau

1913–1917 Besuch der kunstgewerblichen Abteilung der Gewerbeschule St. Gallen, ab 1916 Unterricht bei August Wanner u.a. mit Klara Fehrlin-Schweizer

1917 Studium und Kopie koptischer Gewebe der Sammlung Leopold Iklé im Industrie- und Gewerbemuseum St. Gallen

1918–1920 Besuch der Kunstgewerbeschule München, Unterricht bei Robert Engels; Bekanntschaft mit Edith Naegeli und Gunta Stölzl

1920 Heirat mit dem ungarisch-jüdischen Chemiker und Dramatiker Marcel Geroe (1899–1975); Umzug nach Zürich

1923 Erste Entwürfe für grosse Tapisserien, teils in Zusammenarbeit mit Klara Fehrlin-Schweizer

1924 Reise nach Argentinien und Brasilien; Erlernen der schwedischen Handweberei bei Edith Naegeli

1925 Umzug nach Montagnola, Tessin; Aufnahme in den Schweizerischen Werkbund (SWB)

1926 Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Hermann Hesse und dessen späterer Frau Ninon Dolbin

1927 Besuch der staatlichen Gobelin-Manufaktur in Paris

1928 Teilnahme an der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) in Bern

1928/29 Besuch des Bauhaus Dessau; Unterricht bei Gunta Stölzl, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Josef Albers und Oskar Schlemmer

1929/30 Erneuter Aufenthalt in Paris an der staatlichen Gobelin-Manufaktur

1930 Ausstellung der Tapisserie “Liebespaar II” im Kunstgewerbemuseum Zürich

1931 Teilnahme an der Nationalen Ausstellung für freie und angewandte Kunst in Genf

1931–1933 Übersiedlung nach Leipzig und Entstehung von Bühnenbildern und -vorhängen für Stücke von Marcel Geroe; Rückkehr nach Montagnola nach Machtergreifung der NSDAP

1933 Bekanntschaft mit dem Maler Gunter Böhmer

1935 Scheidung von Marcel Geroe; Aufnahme in die Gesellschaft Schweizer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen (GSMBK)

1937 Teilnahme an der Weltausstellung in Paris

1939 Teilnahme an der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich (Landi 39) mit vier Tapisserien, die 1937 im Auftrag der Basler Chemieindustrie (Ciba AG, Sandoz AG, Geigy AG und Vereinigung Schweizerische Rheinsalinen AG) entstanden

1944 Bekanntschaft mit dem Maler Hans Purrmann, ihrem späteren Lebensgefährten

1945 Erste Einzelausstellung “Bildteppiche von Maria Geroe-Tobler” im Kunstmuseum Basel

Ab 1947 Häufige schwere Krankheitsphasen

1949/50 Verschiedene Reisen mit Hans Purrmann

Ab 1951 Erneute Erkrankungen; Arbeiten entstehen verstärkt mit Unterstützung von Nichte Ursula Böhmer-Bächler und verschiedenen Schülerinnen

1952–1954 Umsetzung ihrer grössten Tapisserie “Odysseus I” (1,50 x 4,02 m)

1960/61 Letztes Werk “Der heilige Gallus” unter Einfluss ihrer Schülerin Elisabeth Conrad; Rückkehr in die Ostschweiz

1966 Gedenkausstellung im Kunstmuseum St. Gallen

Maria Tobler besuchte zunächst die Gewerbeschule St. Gallen, wo sie unter anderem von August Wanner im Malen und Zeichnen unterrichtet wurde. Es entstanden erste textile Arbeiten. In der Klasse von Robert Engels an der Kunstgewerbeschule München vertiefte sie ihr Studium des Zeichnens und Entwerfens. Dort lernte sie neben Edith Naegeli auch Gunta Stölzl kennen, die später ihre Werkstattmeisterin am Bauhaus in Dessau wurde. Nach der Heirat mit Marcel Geroe zog sie 1920 nach Zürich, wo erste grosse Tapisserieentwürfe entstanden. Sie erlernte dort von Edith Naegeli die schwedische Handweberei, die formalen Einfluss auf ihre folgenden Werke hatte. 1925 zog das Paar ins Tessin, wo Maria Geroe-Tobler zeit ihres Lebens tief verwurzelt blieb. Im kreativen Umfeld rund um Montagnola, in dem sie in enger Freundschaft zu Kunstschaffenden wie Hermann Hesse mit seiner Frau Ninon, Gunter Böhmer und Hans Purrmann lebte, entstand der Grossteil ihres Gesamtwerks. Ihre Wirkteppiche sind geprägt von einem Idealbild ihrer Kindheit und zeigen neben Tier-, Natur- und bäuerlichen Motiven auch viele biblische Szenen. Die Präsenz ihrer Werke etwa im Kunstgewerbemuseum Zürich, in der Zeitschrift “Das Werk”, in bedeutenden Ausstellungen wie der SAFFA 1928 und auf der Weltausstellung 1937 brachte ihr Ansehen als Textilkünstlerin und eine stabile Auftragslage. So beauftragten etwa die Basler Chemiewerke sie für die Landi 39 mit der Ausführung von vier Bildteppichen, die die Historie ihrer Industriezweige repräsentierten. Allerdings erstarkte Geroe-Toblers Wunsch, sich wieder eigenen Entwürfen zuzuwenden. So entstand zwischen 1947 und 1959 eine eigene Werkgruppe zur antiken Sage des Odysseus, inspiriert vom Austausch mit Ninon Hesse, die sie mit der griechischen Mythologie vertraut machte. Mit dem Bildteppich “Odysseus II” (1952–1954) schuf sie die mit Abstand grösste ihrer Tapisserien. Nach jahrelangen Krankheitsphasen, die ihr zusehends die Arbeit erschwerten, kehrte sie zurück zu ihrer Familie um St. Gallen, wo sie wenig später verstarb.

Quellen:

Studer-Geisser, Isabella, “Maria Geroe-Tobler 1895–1963. Ein Beitrag zur Schweizer Textilkunst des 20. Jahrhunderts”, St. Gallen 1997

www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4025092

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Wandbehang
Odysseus II
Maria Geroe-Tobler
1952 - 1954
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