Objekte von: Luba Krejčí
Luba Krejčí
* 1925 in Vbrno nad Lesy; † 2005 (Ort unbekannt)
1940–1943 Ausbildung zur Modistin
1945–1949 Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Brno im Fach Textildesign (Dekorationsstoffe)
1949/50 Studium an der Purkyne-Universität Brno in den Fächern Ethnografie und Archäologie
1949–1955 Entwürfe für Web- und Druckstoffe sowie Stickereien, Brno
1955–1960 Tätigkeit am Institut für Tschechische Volkskunst, Prag
1958 Silbermedaille an der Brüsseler Weltausstellung
ab 1960 freischaffende Künstlerin
1960 Goldmedaille an der XII. Triennale von Mailand
1964 Einzelausstellung im Museum of Contemporary Crafts, New York
1967 Teilnahme an der Weltausstellung in Montreal
1968 erste Einzelausstellung in der Galerie Jürg und Ica Bally, Zollikon
1969 Teilnahme an der vierten Biennale Internationale de la Tapisserie in Lausanne
1976 Teilnahme an der Ausstellung “Lace Hangings” im Kunstgewerbemuseum Prag
1977 Teilnahme an der Ausstellung “Fiberworks” im Cleveland Museum of Art, Wanderausstellung in den USA
1980 Einzelausstellung im Kunstgewerbemuseum Prag
1988 Einzelausstellung im Atelier Jürg Bally, Zürich
2004 Teilnahme an der Ausstellung “Metamorphosis of Fibers” im Kunstgewerbemuseum Prag
Die tschechische Textilkünstlerin Luba Krejčí wurde 1925 in Vbrno nad Lesy geboren und absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Modistin, der sie ein Studium an der Kunstgewerbeschule Brno im Fach Textildesign für Dekorationsstoffe anschloss. In den Jahren 1949–1955 entwarf sie Stickereien sowie Web- und Druckstoffe für die Textilindustrie in Brno. Die folgenden fünf Jahre setzte sie sich am Institut für Tschechische Volkskunst in Prag für den Erhalt und die Weiterentwicklung traditioneller Handwerkstechniken ein, bis sie sich 1960 als freischaffende Künstlerin selbstständig machte. Auf dem Gebiet der Fiber-Art der 1960er-Jahre nahm Luba Krejčí eine einzigartige Position ein. Mit der ihr ganz eigenen Technik definierte sie die traditionsreiche Kunst des Spitzenklöppelns neu und führte grossformatige Fadenbilder in diese Kunst ein. Luba Krejčí kreierte frei und ohne Vorzeichnung fantasievolle Figuren und Bilder, deren Kompositionen sich erst während des handwerklichen Vorgangs konkretisierten. Indem sie den gewachsten Leinenzwirn frei oder in einem Rahmen von Kettfäden spannte und verkreuzte, schuf sie Formen und Strukturen in einem textilen Verbund. Durch den Kontrast von durchbrochener und dichter Fläche konnte sie Körper von Grund unterscheiden und verschiedene Oberflächen simulieren. Oftmals verwendete sie zur Erstellung ihrer Fadenbilder mehrere textile Techniken gleichzeitig, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Formal stand der Mensch im Zentrum ihres Schaffens. Neben einer Reihe von Frauenköpfen im Jahr 1968 entwickelte sie in ihren Fadenbildern auch Szenen von Mensch und Tier, wie in ihrem Werk “Die seltsamen Freunde” aus demselben Jahr, das einen Mann und eine Frau auf einem katzenähnlichen Fabeltier reitend zeigt. Ihre aussergewöhnlichen Werke wurden international präsentiert. Für ihre Kunst wurde sie unter anderem an der Brüsseler Weltausstellung 1958 mit einer Silbermedaille und an der Triennale von Mailand im Jahr 1960 mit einer Goldmedaille geehrt.
Quellen:
Barten, Sigrid (Hg.), “Textilkunst 1950–1990. Sammlung Museum Bellerive Zürich”, Zürich 1991
https://collection.cooperhewitt.org/people/18045995/