Objekte von: Helmuth Kurtz
Helmuth (Theodor) Kurtz
* 1903 in Zürich; † 1959 in Uerikon
um 1918–1921 Besuch der Allgemeinen Klasse an der Kunstgewerbeschule Zürich; Lehre als Grafiker-Lithograf im Art. Institut Orell Füssli AG in Zürich
1921–1925 Besuch der Fachklasse für Grafik an der Kunstgewerbeschule Zürich
um 1925–1927 Schüler und Mitarbeiter des Grafikers O.H.W. Hadank in Berlin
1927 Eröffnung eines eigenen Ateliers in Zürich, später in einer Ateliergemeinschaft mit seinem Bruder Heinrich Kurtz
1942 Verlegung von Wohnsitz und Atelier nach Uerikon
Die musische Begabung von Helmuth Kurtz bewies sich schon früh. Er war nicht nur ein begabter Violinist, sondern zeichnete auch leidenschaftlich gerne und interessierte sich früh für die Fotografie. Nach dem Besuch der Allgemeinen Klasse an der Kunstgewerbeschule Zürich absolvierte er zunächst eine Lehre als Grafiker und Lithograf im Art. Institut Orell Füssli AG in Zürich. In den Jahren 1921–1925 besuchte Kurtz die Fachklasse für Grafik an der Kunstgewerbeschule Zürich bei Ernst Keller. Im Anschluss begab er sich nach Berlin und war zunächst Schüler, später Mitarbeiter des Grafikers Oskar Hermann Werner Hadank, Professor an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst und Leiter der dortigen Abteilung für Gebrauchs- und Werbegrafik. Die Gestaltung von Logos, Signeten, Schriften, Verpackungen, Prospekten und Zeitschriften zählte neben Plakaten zu seinem Aufgabenbereich. 1927 kehrte Kurtz in die Schweiz zurück und eröffnete in Zürich ein eigenes Atelier, das er später in einer Ateliergemeinschaft mit seinem jüngeren Bruder, dem Fotografen Heinrich Kurtz, führte. Mit seinem Bruder plante er auch den Rütihof in Uerikon, der ab 1942 zu seinem Wohn- und Ateliersitz wurde und den er zunächst gemeinsam mit den Eltern und Bruder Heinrich bewohnte.1947 heiratete Kurtz Cilla Picenoni, geborene Stutz, und wurde in den kommenden Jahren Vater von vier Kindern.
In den 1930er-Jahren gehörte Kurtz zu den innovativsten Fotografikern seiner Zeit. Inserate und Plakate für Shell zeugen ebenso davon wie sein Plakat “Neue Hauswirtschaft" für eine Ausstellung im Kunstgewerbemuseum Zürich. Gemeinsam mit den progressiven Gestaltern Walter Cyliax, Walter Herdeg, Hermann Eidenbenz und Herbert Matter war Kurtz für die Druckerei Fretz in Zürich tätig und trug wesentlich zu deren Ruhm bei. Später wandte sich Kurtz wieder stärker einem illustrativ-narrativen Zugang zu, deutlich erkennbar beispielsweise an der grafischen Gestaltung des Katalogs für die Landesausstellung 1939 in Zürich. 1951/52 zeichnete Kurtz verantwortlich für die Grafik der Missionsausstellung des Schweizerischen Evangelischen Missionsrats, 1958 gestaltete er das Haus der protestantischen Kirche im Auftrag der Ökumene an der Weltausstellung in Brüssel.
Der Entwurf von Logos und Signeten für diverse Kunden aus Wirtschaft und Technik stellte ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld von Kurtz dar. Hier fand er zu immer wieder neuen, adäquaten grafischen Lösungen. 1946 entwarf er das Zürcher Wappen mit den beiden Löwen, die eine Mauerkrone halten. Es ist noch heute in Gebrauch, allerdings wurde 1975 die dreizackige Mauerkrone durch eine fünfzackige ersetzt. Auch Verpackungen, unter anderem für Tabakwaren oder Tiefkühlprodukte, zählen zu Kurtz’ Werk. Seine Frisco-Packungen wurden 1957 anlässlich der Schweizerischen Verpackungsprämierung ausgezeichnet, wobei die reduzierte grafische Gestaltung sowie die Verwendung der Farbfotografie für eine realitätsnahe Produktkennzeichnung besonders gewürdigt wurden.
Quellen:
Biografischer Nachruf der Brüder von Helmuth Kurtz
Märkte und Medien Verlagsgesellschaft mbH (Hg.), “Handbuch der Schweizer Grafiker und Fotografen”, München 1971