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Foto: unbekannt
Quelle Archiv Eternit
Eternit AG, Niederurnen, CH
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Eternit AG, Niederurnen, CH

gegründet 1903
Biography1901 Ludwig Hatschek erhält das Patent für das “Verfahren zur Herstellung von Kunststeinplatten aus Faserstoffen“ und tauft seine Erfindung “Eternit“
1902 Alois Steinbrunner übernimmt mit einem Initiativkomitee aus Glarus das schweizerische Patent für die Herstellung von Eternit
1903 Alois Steinbrunner erwirbt die Eternit-Lizenz für die Schweiz; Gründung der Schweizerischen Eternit-Werke AG mit Sitz in Glarus
1904 Aufnahme der Produktion in Niederurnen
1910 Export der Produkte unter dem Markennamen “Lammit“ nach Afrika, Asien und Südamerika
1913 Errichtung mehrere Eternithäuser in der Schweiz; Gründung der Eternitbau AG unter der Leitung des Architekten Johannes Schwarz
1914 Präsentation eines Eternithauses auf der Landesausstellung in Bern; Aufnahme der Formerei von Blumenkistchen
1920 Ernst Schmidheiny senior nimmt Einsitz in den Verwaltungsrat der Schweizerische Eternit-Werke AG
1928 Präsentation des mit Fassaden- und Dachschiefern verkleideten Musterhauses von Lux Guyer auf der “Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit“ (SAFFA) in Zürich
1939 Pavillon der Eternitindustrie von Architekt Alexis Letta an der Landesausstellung in Zürich
1951 Entwicklung von Pflanzgefässen aus Eternit an der Kunstgewerbeschule Zürich unter der Leitung von Willy Guhl
1954 Sitzschleife und Blumenkistchen von Willy Guhl
1954/55 Bau des neuen Verwaltungsgebäudes der Eternit-Werke AG vom Architekturbüro Haefeli, Moser, Steiger
1956 Gründung der “Internationalen Asbestzement-Revue“ (Layout und Logo: Robert Haussmann)
1957 Errichtung des Zweigwerks der Eternit AG in Payerne
1959 Wettbewerb für neue Pflanzgefässe und Sitzgelegenheiten für die Gartenausstellung G59 unter Leitung von Max Bill
1975 Übernahme der Leitung der Eternit AG durch Stephan Schmidheiny
1978 Schmidheiny wird Verwaltungsratspräsident; Entscheid zur Aufgabe der Herstellung von asbesthaltigen Produkten
1980 Produktion des ersten asbestfreien Produkts, dem Blumenkistchen
1984 Hälfte der Produktion wird asbestfrei ausgeliefert
1986 bisherige Eternit AG wird zur Eternit Holding AG; gleichzeitig Gründung einer neue Gesellschaft mit dem Namen Eternit AG, die die Werke Niederurnen und Payerne übernimmt
1987 erstmals Ausschreibung des Eternit Architektur Preises
1990 Umstellung auf asbestfreie Produkte im Hochbaubereich abgeschlossen; das Werk Payerne ist vollständig asbestfrei, das Werk Niederurnen weitgehend
1993 Verlegung der Handformerei von Niederurnen nach Payerne
1996 Integration der Eternit AG Niederurnen als Konzerngesellschaft in die Gruppe Holderbank
1997 Reedition von Guhls Sitzschleife
2003 100-jähriges Jubiläum; Ausstellung “Eternit Schweiz. Architektur und Firmenkultur seit 1903“ an der ETH Zürich
2003 BA Holding AG übernimmt sämtliche Aktien der Eternit AG; Bernhard Alpstaeg wird Verwaltungsratspräsident
2005 Eternit AG überträgt die Werke Niederurnen und Payerne auf ihre 1997 gegründete Tochtergesellschaft Etertub AG, diese wird in Eternit (Schweiz) AG umbenannt

1903 wurde die Schweizerische Eternit-Werke AG im Hotel Glarnerhof in Glarus gegründet. Erst drei Jahre zuvor hatte der österreichische Ingenieur Ludwig Hatschek ein Verfahren zur Herstellung von Kunststeinplatten aus Faserstoffen und hydraulischen Bindemitteln erfunden und patentieren lassen. Seine Erfindung taufte er “Eternit“, in Anlehnung an das lateinische Wort “aeternitas“ (deutsch: Ewigkeit, Unvergänglichkeit). Bei dem Faserstoff handelt es sich um Asbest, eine Sammelbezeichnung für natürlich vorkommende Silikatminerale. Schnell erschlossen sich der Schweizerischen Eternit-Werke AG Exportmöglichkeiten nach Übersee, besonders nach Afrika, Asien und Südamerika. Bereits 1914 wurden in der Schweiz mehrere Häuser mit dem neuen Baustoff erstellt. Im selben Jahr wurde ein solches Haus auf der Landesausstellung in Bern präsentiert, zudem nahm die Formerei von Blumenkistchen ihre Produktion auf. 1928 war das mit Fassaden- und Dachschiefern verkleidete Musterhaus von Lux Guyer auf der “Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit“ (SAFFA) in Zürich zu sehen. Für die Landesausstellung 1939 gestaltete der Architekt Alexis Letta den Eternit-Pavillon. Der Industriedesigner Willy Guhl entwickelte 1951 als Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich mit seinen Schülern Pflanzgefässe wie die Spindel und das Elefantenohr, zusammen mit dem Gartengestalter Ernst Cramer veranstaltete Guhl 1952 im Kunstgewerbemuseum Zürich dazu eine Ausstellung. Guhl entwarf auch selbst Objekte, so das Blumenkistchen mit den ergonomischen Griffen (1954), den Sandkasten und die Blumengefässe Rondo und Exzenter (1954). 1954 entstand zudem auch die Sitzschleife, in der Guhl demonstrierte, wie materialgerecht sich der Werkstoff Faserzement nutzen liess. Seine Maxime, mit geringem Aufwand das Optimum zu erreichen, setzte er darin beispielhaft um. 1955 erhielt der Stuhl die Auszeichnung “Die gute Form“ und gilt bis heute als Meilenstein der Designgeschichte. 1959 rief die Eternit-Werke AG unter der Leitung von Max Bill einen Wettbewerb für neue Pflanzgefässe und Sitzgelegenheiten aus. 15 ausgezeichnete Arbeiten, unter anderem von Ludwig Walser, Bruno Rey und Klaus Vogt, wurden auf der ersten Schweizer Gartenbauausstellung G59 in Zürich präsentiert. Die Geschichte der Eternit AG kennt Höhen und Tiefen, wie etwa die Diskussion um die Auswirkungen des gesundheitsschädigenden Asbeststaubs und den Ausstieg aus der Verwendung dieses Rohstoffs ab 1978. Im Hochbaubereich war die Umstellung auf asbestfreie Produkte 1990 abgeschlossen, das Werk Payerne produzierte nun vollständig asbestfrei, das Werk Niederurnen weitgehend. Im Werk Niederurnen wurde 1994 das letzte Asbestzementrohr produziert, damit war die Asbestära zu Ende. Zwei Jahre später wurde die Eternit AG als Konzerngesellschaft in die Gruppe Holderbank integriert. 2005 übertrug die Eternit AG die Werke Niederurnen und Payerne auf ihre 1997 gegründete Tochtergesellschaft Etertub AG, die in Eternit (Schweiz) AG umbenannt wurde. Die bisherige, 1987 gegründete Eternit AG wurde zur FibreCem Holding AG, die zur Swisspor-Gruppe gehört.

Quellen:
Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta), “Eternit Schweiz. Architektur und Firmenkultur seit 1903“, Zürich 2003
www.swisspearl.ch/de/company/profile/historyCompany
Billing, Joan, Samuel Eberli (Hg.), “Design + Design 09. Faszination Faserzement“, Baden 2009
Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), “Willy Guhl. Gestalter und Lehrer“, Reihe Schweizer Design-Pioniere 2, Zürich 1985





späterer Name
  • Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen, CH