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Foto: Ralph Steiner, 1930
Quelle: https://pixels.com/featured/portrait-of-lucian-bernhard-ralp…
Lucian Bernhard
Foto: Ralph Steiner, 1930 Quelle: https://pixels.com/featured/portrait-of-lucian-bernhard-ralph-steiner.html
Foto: Ralph Steiner, 1930 Quelle: https://pixels.com/featured/portrait-of-lucian-bernhard-ralph-steiner.html

Lucian Bernhard

DE, 1883 - 1972
BiographyLucian Bernhard
* 1883 in Cannstadt bei Stuttgart, Deutschland; † 1972 in New York, USA

1883 Geboren als Emil Kahn
1901 Wohnsitznahme in Berlin und Namensänderung zu Lucian Bernhard; Mitarbeit im Atelier von Edmund Edel
1902 Veröffentlichung einer ersten Zeichnung in den “Lustigen Blättern“
1903 Eröffnung eines eigenen Ateliers in Berlin; erste Plakatentwürfe
1905 Exklusivvertrag mit der Druckerei Hollerbaum & Schmidt für die Lithografie seiner Arbeiten
1910‒1920 Künstlerischer Leiter der Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst in Dresden-Hellerau; unterrichtet Schrift- und Plakatzeichnen an der vom Deutschen Werkbund gegründeten Höheren Fachschule für Dekorationskunst in Berlin
1911 Erste Aufträge für die Zigarettenfabrik Manoli; die Schriftgiesserei Flinsch giesst die erste Bernhard-Schrift; beginnende Beschäftigung mit Innenarchitektur und Aufträge in diesem Bereich
1914‒1918 Im Ersten Weltkrieg Einsatz als Reklamekünstler
1919 Künstlerischer Leiter der neu gegründeten Werbedienst GmbH
um 1920 Beginn der Zusammenarbeit mit Fritz Rosenthal, genannt Rosen
1923 Professur für Gebrauchsgrafik an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseum Berlin; Reise nach New York, dort Gründung eines Ateliers für Werbegrafik
1926 Lehrtätigkeit an der New York University sowie für die Art Students League of New York
1928 Mitbegründer der ersten internationalen Agentur für Design, Contempora; arbeitet als Schriftentwerfer mit den American Type Founders zusammen
1933/34 Lehrtätigkeit am Pratt Institute in New York

Lucian Bernhard wurde 1883 als Emil Kahn geboren. Mit seiner Niederlassung in Berlin 1901 nahm er den Namen Lucian Bernhard an, die amtliche Namensänderung erfolgte 1914. Eine eigentliche Berufsausbildung absolvierte Bernhard nicht. In Berlin konnte er im Atelier des Illustrators, Karikaturisten, Schriftstellers und Filmregisseurs Edmund Edel arbeiten und schloss dort unter anderem Bekanntschaft mit Ernst Growald, dem Reklameagenten der Druckerei Hollerbaum & Schmidt. Nach der Eröffnung seines eigenen Ateliers 1903 machte sich Bernhard rasch mit seinen auf das Wesentliche reduzierten Sachplakaten einen Namen, mit denen er die Bedürfnisse der jungen Konsumgesellschaft erkannte und eine neue Werbesprache einführte. 1905 nahm ihn die die Druckerei Hollerbaum & Schmidt unter Vertrag für den Exklusivdruck seiner Arbeiten. Im selben Jahr wurde Bernhard Mitglied des neugegründeten Vereins der Plakatfreunde, 1907 im Deutschen Werkbund. 1910 übernahm Bernhard die künstlerische Leitung der Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst in Dresden-Hellerau und richtete sich im Obergeschoss desselben Hauses sein eigenes Atelier ein. An der Höheren Fachschule für Dekorationskunst in Berlin unterrichtete er zeitgleich Schrift- und Plakatzeichnen. Seine erste Schrift wurde 1911 gegossen, im selben Jahr begann auch Bernhards legendäre Zusammenarbeit mit der Zigarettenfabrik Manoli, für die er das gesamte Erscheinungsbild entwickelte. Während des Ersten Weltkriegs wurde Bernhard als Reklamekünstler eingesetzt und arbeitete in dieser Funktion unter anderem für die Kriegszeitung der Vierten Armee und entwarf Plakate für Kriegsanleihen. Nach dem Krieg entstand die Werbedienst GmbH, deren erster künstlerischer Leiter Bernhard wurde. Um etwa 1920 schloss sich Bernhard mit dem deutschen Grafiker Fritz Rosen zusammen und unterhielt mit ihm gemeinsam ein Atelier für Werbegrafik. Bernhards im Januar 1923 aufgenommene Professur für Gebrauchsgrafik an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseum Berlin endete bereits im August 1923 wieder, da Bernhard zu einer Reise nach New York aufbrach. Die dort geplante Vortragsreihe scheiterte, dennoch entschied sich Bernhard spontan, in den USA zu bleiben und eröffnete ein weiteres Atelier für Werbegrafik in New York, während Rosen das Berliner Atelier Bernhard-Rosen weiterführte. Aufgrund mangelnder grafischer Aufträge arbeitete Bernhard zunächst aber vorwiegend als Innenarchitekt. 1926 unterrichtete Bernhard auch in den USA, so an der New York University sowie für die Art Students League of New York. Ab 1930 wandte sich Bernhard immer mehr der freien Malerei zu. Eine 1932 vorgeschlagene Professur in Berlin an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst blieb aus “rassischen Gründen” erfolglos. Bernhards Familie siedelte in den folgenden Jahren ebenfalls in die USA über, um 1932 erhielt Bernhard die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1933 lehrte er ein Jahr am Pratt Institute in New York. 1956 beendete Bernhard seine gebrauchsgrafische Tätigkeit und übergab sein Atelier seinem Sohn Karl. Er selbst wandte sich bis zu seinem Lebensende der freien Kunst zu.

Quellen:
Döring, Jürgen, “Plakatkunst von Toulouse-Lautrec bis Benetton”, Hamburg 1994
Institut für Auslandsbeziehungen e.V., ifa (Hg.), “Lucian Bernhard. Werbung und Design im Aufbruch des 20. Jahrhunderts”, Stuttgart 1999


Geburtsname
  • Emil Kahn