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Foto: Io baur
Quelle: labo-irb.eu
Ruedi Baur
Foto: Io baur Quelle: labo-irb.eu
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Ruedi Baur

BiographyRuedi Baur
* 1956 in Paris

1975–1979 Ausbildung im Atelier von Michael Baviera in Zürich und bei Theo Ballmer in Basel
1979 Diplom in Grafikdesign an der Schule für Gestaltung Zürich
1979 Gründung der Ateliers Plus und Plus Design in Zürich mit Lars Müller und dann Sereina Feuerstein
1982 Gründung des Ateliers BBV Lyon, Mailand, Zurich gemeinsam mit Michael Baviera und Peter Vetter
1983 Eröffnung des Ateliers BBV in Lyon
1984–1988 Gründung und Leitung der Designgalerie Projets in Villeurbanne (FR)
seit 1987 regelmässige Lehraufträge in Europa, Asien und Kanada
1989 Gründer des interdisziplinären Netzwerks Intégral Concept mit Pippo Lionni; Gründung des Ateliers Intégral Ruedi Baur Paris
1989–1994 Koordination des Fachbereichs Raum und Information an der Ecole des Beaux-Arts in Lyon zusammen mit Philippe Délis
seit 1992 Mitglied der Alliance Graphique Internationale (AGI); Architekt und Szenograf Philippe Délis wird drittes Mitglied von Intégral Concept, das heute aus fünf Ateliers besteht
1995 Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, Leitung der Fachklasse System Design
1997–2000 Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig
1999 Gründung des Instituts für Interdisziplinäres Design (2id) an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig
2002 Gründung des Ateliers Intégral Ruedi Baur Zürich
2004–2011 Gründung des Instituts Design2context an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich (HGKZ) und Leitung des Instituts gemeinsam mit Stefanie-Vera Kockot und Clemens Bellut
2007 Ehrendoktortitel der Université de Laval in Quebec; Gründung des Laboratoriums für visuelle Experimente IRB mit Denis Coueignoux in Paris
2009 Professur an der Ecole Nationale Superieur des Arts Décoratifs (ENSAD) in Paris
2011 Gründung des Forschungsinstituts und Netzwerks Civic City an der Haute école dʼart et de design (HEAD) in Genf; Koordination des Postgraduierten-Programms Civic Design
2013 Beratung der Folkwang Universität Essen für eine Graduate School; Gründung des Forschungsinstituts und Graduate Programm Heterotopia

Ruedi Baur ist einer der gefragtesten Spezialisten für Identifikation und Orientierungssysteme weltweit. Zu seinen Kunden gehören wichtige europäische und amerikanische Architekten und Stadtplaner. Der in Paris geborene Schweizer erlernte den Beruf des Grafikers bei Michael Baviera in Zürich sowie bei Theo Ballmer in Basel. 1979 schloss Baur seine Ausbildung mit einem Diplom an der Schule für Gestaltung in Zürich ab. Er gründete zunächst ein Atelier in Zürich, dann das Atelier BBV in Lyon, in dem er vor allem für verschiedene Gegenwartskunstmuseen arbeitete. Gleichzeitig begann er, Designausstellungen zu organisieren, zuerst mit seiner Galerie Projets und dann mit der öffentlichen Mediathek Maison du Livre, de l’Image et du Son in Villeurbanne, wo er seine erste Einzelausstellung hatte. 1989 war er Mitbegründer des interdisziplinären Netzwerkes Intégral Concept, einem verzweigten Netzwerk aus vielen Verbündeten unterschiedlicher Disziplinen. Seither leitet er die Ateliers Intégral Ruedi Baur Paris (1989) und Zürich (2002) sowie das Laboratoire IRB. Das Büro arbeitete in den 1990er-Jahren für grosse kulturelle Pariser Institutionen wie das Musée Picasso, den Louvre, die Cité des Sciences de la Vilette und vor allem für das Centre Pompidou, dessen Leit- und Orientierungssystem für die Neueröffnung im Jahr 2000 Ruedi Baur neu entworfen hat. In diesen Jahren begann Baur, sich mit Architektur und Urbanistik und den Arbeiten von Renzo Piano, Guigon/Guyer und anderen zu beschäftigen. Er setzte sich vermehrt mit den Problematiken auseinander, die mit Identifizierung, Orientierung, Szenografie von Institutionen sowie Darstellung des politischen Territoriums verbunden sind. Von 2002 bis 2004 entwickelte er das Erscheinungsbild für den Flughafen Köln-Bonn, für das das Zürcher Büro Norm die Schrift SimpleKölnBonn entwarf. Die Schrift und die darauf abgestimmten Piktogramme bilden in ihrer reduzierten Formensprache eine visuelle Einheit. Das spielerische Moment in diesem Baukastensystem sind die silhouettenartigen Figuren und die schemenhaften Flugzeuge, Koffer oder Busse in ihren wechselnden Konstellationen und Örtlichkeiten. 2004/05 entstand für die Cinémathèque Française ein “filmisches“ Leitsystem, das ohne ein einziges haptisches Schild auskommt und damit dem konstanten Zeichenfluss Ausdruck verleiht. Für den Wiener Flughafen entwarf Baur ein Leitsystem (2005–2012), für das Musée Rodin in Paris erarbeitete er eine visuelle Identität (ab 2009), außerdem die Szenografie für die ständige Ausstellung “Hochschule für Gestaltung Ulm. Von der Stunde Null bis 1968“ an der HfG Ulm (2013). 2014 wurde er beauftragt, das Informationssystem der neuen U-Bahnstationen des Grand Paris Express sowie die Beschriftung der New School in New York zu gestalten. Baurs bekannteste Signaletikarbeit in der Schweiz war das Leitsystem für die Schweizerische Landesausstellung Expo.02. Darin wiesen kilometerlange Schriftstreifen, die sich um Gerüste, Kioske, Pfosten und Bäume wickelten, den Besuchern den Weg. Ab den 1990er-Jahren begann Baur an verschiedenen Schulen transdisziplinäres Design zu unterrichten, so an der École des Beaux-Arts in Lyon, wo er den Fachbereich Raum und Information leitete, und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, an der er Professor für System Design und von 1997 bis 2000 Rektor war. Er leitete ausserdem von 2004 bis 2011 zusammen mit Stefanie-Vera Baur-Kockot und Clemens Bellut das Forschungsinstitut Design2context an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich (HGKZ). An der Folkwang Universität der Künste Essen gründete er das Forschungsinstitut und Graduate Programm für transdisziplinäres Design Heterotopia. An der Genfer Kunsthochschule HEAD koordiniert und leitet er heute mit Stefanie-Vera Baur-Kockot das Institut für Kritisches Design Civic City sowie das Postgraduierten-Programm Civic Design, zudem unterrichtet er an der Pariser École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs (ENSAD). Die Université de Laval in Quebec verlieh ihm 2007 den Ehrendoktortitel. Baur hat zahlreiche Bücher verfasst und herausgegeben, zuletzt “Don’t Brand My Public Space“ mit Sébastien Thierry (2013). Das Museum für Gestaltung Zürich besitzt einen Teil des privaten Archivs von Ruedi Baur.

Quellen:
CV von Ruedi Baur: www.multilingual-typography.com/files/researchmember_rb.pdf;
http://ruedi-baur.eu/en/biography/short-biography.html
Felsing, Ulrike, “Flughafen Köln/Bonn: Intégral Ruedi Baur“, in: Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), “100 Jahre Schweizer Grafik“, Zürich 2014
Ernst, Meret, Christian Eggenberger (Hg.), “Design Suisse“, Zürich 2006
Baur, Ruedi (Hg.), “Intégral Ruedi Baur et associés“, Baden 2001


Gruppe
  • Alliance Graphique Internationale, AGI, Zürich, CH