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Foto: unbekannt
Quelle: wikipedia.org
Anton Stankowski
Foto: unbekannt Quelle: wikipedia.org
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Anton Stankowski

DE, 1906 - 1998
BiographyAnton Stankowski
* 1906 in Gelsenkirchen; † 1998 in Esslingen am Neckar

1920–1926 Lehr- und Gesellenjahre als Dekorations- und Kirchenmaler
1926–1928 Studium an der Folkwangschule in Essen bei Max Burchartz
1929–1934 Grafiker, Fotograf und Typograf in der Agentur Max Dalang in Zürich
1935–1937 Maler und Grafiker in Lörrach
1938 Umzug nach Stuttgart
1940–1948 Kriegs- und Gefangenenjahre
1949–1951 Fotoreporter, Grafiker und später Schriftleiter der "Stuttgarter Illustrierten"
1951 Gründung des eigenen Ateliers in Stuttgart
1953 Mitglied des Deutschen Werkbunds
1956 Mitglied der Alliance Graphique Internationale (AGI)
1962–1975 Deutscher Präsident der AGI
1964 Gastdozent für visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm; Teilnahme an der documenta III in Kassel
1969–1972 Vorsitzender des Ausschusses für visuelle Gestaltung des Organisationskomitees für die XX. Olympischen Spiel in München 1972
1975 Mitglied des Deutschen Künstlerbunds; Partnerschaft mit Karl Duschek
1976 Ernennung zum Professor durch das Land Baden-Württemberg
1982 Villa-Massimo-Preis
1983 Gründung der Stankowski-Stiftung
1985–1986 Stiftungen und Ausstellungen im Kunsthaus Zürich, in der Staatsgalerie Stuttgart und im Städtisches Museum Gelsenkirchen
1986 Retrospektive in der Orangerie in Kassel
1991 Preisträger des Hans-Molfenter-Preises der Landeshauptstadt Stuttgart; Bundesverdienstkreuz; Ehrungen zum 85. Geburtstag mit Ausstellungen in der Staatsgalerie Stuttgart, der Galerie der Stadt Stuttgart und dem Ulmer Museum
1998 Preisträger des Harry-Graf-Kessler-Preises für sein Lebenswerk

Das Gesamtwerk Anton Stankowskis beeindruckt durch seine mediale Vielfalt. Es umfasst Fotografie, Malerei und gebrauchsgrafische Arbeiten, die das visuelle Erscheinungsbild der deutschsprachigen Länder Mitteleuropas mitgeprägt haben. Stankowski studierte nach einer Lehre und Gesellenjahren als Dekorations- und Kirchenmaler ab 1926 an der Folkwangschule in Essen bei Max Burchartz, wo neben Grafik und Typografie bereits Fotografie unterrichtet wurde. Mit Burchartz und der Agentur von Johannes Canis entstanden in Stankowskis Studienjahren die ersten visuellen Erscheinungsbilder und frühe funktionelle Grafik. In den 1920er-Jahren beschäftigte sich Stankowski mit der seriellen und programmatischen Gestaltung und entwickelte erste einheitliche Werbemittel, die im heutigen Corporate Design nachwirken. Diagonale Bildelemente, Positiv-Negativ-Konstellationen, perspektivische Elemente, Reihe und Serie sind neben der Collage die Mittel seiner Wahl. Neben geometrischen Formen bezog Stankowski auch die Fotografie und eigene, mittels Perspektive und Verjüngung dynamisierte Typografien in die Gebrauchsgrafik ein. 1929 zog Stankowski nach Zürich und arbeitete im Reklameatelier von Max Dalang, in dem er auch ein Fotostudio einrichtete. In diesen Jahren stand er in intensivem Austausch mit Richard Paul Lohse, Heiri Steiner, Hans Neuburg, Hans Coray, Hans Fischli, Herbert Matter, Ernst A. Heiniger, Verena Loewensberg und Max Bill. Stankowski vervollständigte in diesem Umfeld seine Gestaltungslehre. 1934 musste er die Schweiz verlassen und gelangte über einen Aufenthalt in Lörrach 1938 nach Stuttgart, wo er als selbstständiger Grafiker arbeitete. 1940 wurde er Soldat und verbrachte einige Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Freilassung fand Stankowski eine Anstellung als Schriftleiter, Grafiker und Fotograf bei der "Stuttgarter Illustrierten". 1951 gründete er auf dem Killesberg ein eigenes grafisches Atelier. Mit Willi Baumeister, Max Bense, Walter Cantz, Egon Eiermann, Mia Seeger und anderen entstand ein neuer Kreis von Künstlern und Gestaltern. Stankowski unterrichtete zudem als Gastdozent in Ulm an der Hochschule für Gestaltung (HfG). Seine grafischen Umsetzungen für IBM, den Süddeutschen Rundfunk oder Standard Elektrik Lorenz (SEL) gewannen beispielhaften Charakter. In den 1960er-Jahren entstanden das Berlin-Layout, das visuelle Erscheinungsbild der Stadt Berlin, sowie die Wortmarken für die Firmen Iduna und Viessmann Heiztechnik. 1964 wurden Arbeiten Stankowskis auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Grafik gezeigt. Von 1969 bis 1972 war er Vorsitzender des Ausschusses für Visuelle Gestaltung der Münchner Olympiade. Ab den 1970er-Jahren entwickelte Stankowski unter anderem die berühmten Zeichen für die Deutsche Bank, die Münchener Rück-Versicherungen, REWE und den Olympischen Kongress Baden-Baden. 1972 trat Karl Duschek in das grafische Atelier ein, das er ab 1975 auch leitete. Stankowski wandte sich ab Mitte der 1970er-Jahre zunehmend der Malerei zu. Sein bildnerisches Werk weist ab den späten 1920er-Jahren bis in die heutige Zeit eine Kontinuität der konstruktiv-konkreten Kunst auf. 1976 verlieh ihm das Land Baden-Württemberg eine Professur, darüber hinaus erhielt Stankowski unzählige Preise und Ehrungen. 1983 gründete er die gemeinnützige Stankowski-Stiftung, die regelmässig Personen und Institutionen auszeichnet, die die Trennung von freier und angewandter Kunst und Gestaltung aufheben. Stankowski beteiligte sich bereits Ende der 1920er-Jahre an Ausstellungen, so zum Beispiel an der Werkbundausstellung "Film und Foto" (1929). In der Folge war sein Schaffen auf vielen weiteren Ausstellungen und Retrospektiven zu sehen. Anlässlich seines 100. Geburtstags 2006 richteten die Staatsgalerie Stuttgart und das Mies van der Rohe-Haus in Berlin Stankowski-Ausstellungen aus.

Quellen:
Gauss, Ulrike, Stankowski-Stiftung (Hg.), "Stankowski 06. Aspekte des Gesamtwerks", Ostfildern 2006
www.stankowski-stiftung.de/deutsch/anton/stankowski.html
www.nrw-museum.de/#/mehr/biografien/detailansicht/details/artists///anton-stankowski.html


Gruppe
  • Alliance Graphique Internationale, AGI, Zürich, CH
Künstlername/Pseudonym
  • Görik