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Foto: Unbekannt, ca. 1970
Quelle: Jean-Charles Giroud, Martin Peikert, «Die Plakate», Genf 201…
Martin Peikert
Foto: Unbekannt, ca. 1970 Quelle: Jean-Charles Giroud, Martin Peikert, «Die Plakate», Genf 2014

Martin Peikert

CH, 1901 - 1975
BiographyMartin Peikert
* 1901 in Zug; † 1975 in Zug

1920/1921 Besuch der École des Beaux-Arts in Genf
1921‒1923 Studienaufenthalt in Stuttgart, Hamburg, Berlin und Paris
1923 Anstellung als Reklame- und Dekorationsmaler in einem Genfer Warenhaus
1925 Umzug nach Zürich, Anstellung im Grafischen Atelier Orell Füssli
1927 Eröffnung eines eigenen Ateliers in Zug
ab 1927 Freier Mitarbeiter des Grafischen Ateliers Orell Füssli
1939‒1950 Als Werbegrafiker und freischaffender Maler im Welschland lebend
1951 Rückkehr nach Zug, Eröffnung eines neuen Ateliers ebendort

Martin Peikert besuchte nach Abschluss der regulären Schule die École des Beaux-Arts in Genf, die er 1921 verliess. Bereits während seiner Ausbildungszeit unternahm er erste Versuche als Reklamezeichner. In den Jahren 1921 bis 1923 führten ihn weitere Studienaufenthalte nach Stuttgart, Hamburg, Berlin und Paris. 1923 fand Peikert eine erste Anstellung als Reklame- und Dekorationsmaler in einem Warenhaus in Genf. 1925 zog er nach Zürich und arbeitete im Grafischen Atelier Orell Füssli, zunächst in Festanstellung, ab 1927 als freier Mitarbeiter. Zu seinen Tätigkeiten zählten unter anderem die Entwürfe für die Titelblätter der Zeitschrift des Unternehmens, "Orell Füsslis Illustrierte Wochenschau". 1927 eröffnete Peikert auch ein eigenes Atelier in Zug und war fortan selbständig tätig als Grafiker. In den Jahren 1940 bis 1950 lebte Peikert im Welschland. Neben grafischen Auftragsarbeiten widmete er sich der freien Landschaftsmalerei. 1951 kehrte er nach Zug zurück und eröffnete ebendort wieder ein Atelier. Über seine letzten Lebensjahre ist wenig bekannt, Peikert verstarb 1975 in seinem Geburtsort Zug.
In der Reklamegrafik fand Peikert seine eigentliche Berufung. Neben Plakaten entwarf er bereits früh Signete für Firmen, für Verkehrsorganisationen und für Sportanlässe. In diesen fand er zu einem raffinierten Gleichgewicht von Schriftzug und Markenzeichen und nahm damit spätere Entwicklungen im Corporate Branding vorweg. In seinen anfänglich noch im Art Déco-Stil gehaltenen Plakaten fand Peikert zunehmend zu einer eigenen Bildsprache. Vor allem im Tourismusplakat prägte er eine ganz neue Ästhetik. Die gekonnte grafische Verknappung von Landschaftsräumen verschmilzt mit der kühlen, gleichzeitig durchaus erotischen Eleganz seiner Frauenfiguren. Seine Bildfindungen verliehen dieser Plakatgattung einen mondänen, weltoffenen Ausdruck, der sich von zeitgenössischen Tourismusplakaten und ihrer Heimatverbundenheit absetzte. Mit seinem Schriftzug für Villars-Schokolade, der gleichzeitig das Motiv einer Kuh ergibt, gelang Peikert eine äusserst raffinierte Umsetzung, die Markenname und Produktidentität in eins verschmilzt.

Quelle:
Giroud, Jean-Charles, "Martin Peikert, Die Plakate", Genf 2014