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Ritzi Jacobi
Ritzi Jacobi

Ritzi Jacobi

RO / DE, 1941 - 2022
BiographyRitzi Jacobi (Gavrila)
* 1941 in Bukarest, Rumänien; † 2022 in Düsseldorf


1954–1966 Ausbildung am Institutul de Arte Plastice, Bukarest: Peter Jacobi in Bildhauerei (1954–1961), Ritzi Jacobi in Textilkunst (1961–1966)
1964 Beginn der Zusammenarbeit von Peter und Ritzi Jacobi an Tapisserien
1966 Heirat des Künstlerpaars
1969 erstmalige Teilnahme an der 4. Biennale internationale de la Tapisserie in Lausanne
1970 gemeinsame Übersiedlung nach Deutschland und Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft
ab 1971 Entwicklung der Soft-Zeichnungen auf Reispapier von Ritzi Jacobi; Übergang zu meist grossformatigen Tapisserien und textilen Objekten
bis 1977 gemeinsame Arbeit an der Werkreihe “Transilvania”
1978 monografische Ausstellung “Aus Ziegenhaar und Reispapier – Relief-Tapisserien und Soft-Zeichnungen von Ritzi und Peter Jacobi” im Museum Bellerive in Zürich
1981 Fertigstellung des Reliefs “Fragments III”
1987 Ende der gemeinsamen Arbeit

Ritzi und Peter Jacobi lernten sich am Institutul de Arte Plastice in Bukarest kennen, wo beide ihre künstlerische Ausbildung, Peter in Bildhauerei und Ritzi in der Textilkunst, absolvierten. Ihre Zusammenarbeit als Künstlerpaar begann bereits 1964 und damit die gemeinsame Umsetzung von grossformatigen Tapisserien. Inspiration zogen sie dabei aus der Tradition der textilen rumänischen Volkskunst. Sie bedienten sich der klassischen kunsthandwerklichen Techniken wie der Reliefstickerei und Gobelinwirkerei, steigerten diese in ihren Tapisserien jedoch in monumentale Textilkunst. Mit Werkreihen wie “Transilvania” entstanden gewaltige Textilreliefs, die sich durch die Nähe der Jacobis zur Natur und ihrer Heimat in Siebenbürgen auszeichnen. Der Einsatz von Naturmaterialien wie Ziegenhaar, Hanf und Sisal prägen Farbigkeit und Textur ihrer Werke, wobei Überlagerungen, Verzahnungen und Bündelungen von Material wie in “Transilvania IV” (1974) eine plastische textile Landschaft erzeugen. In Reliefs wie “Fragments III” (1981) wird die Naturhaftigkeit noch stärker hervorgehoben, indem sie die Undurchdringlichkeit von Ast- oder Wurzelwerk assoziieren lassen. Die auch hier von den Jacobis verwendete Technik von umwickelten Tauen und Strängen aus Sisal oder Hanf wurde zum stilprägenden Kennzeichen ihrer Arbeiten. Während Ritzi und Peter Jacobi ihre Tapisserien gemeinsam entwarfen und bis ins Detail vorab durchdachten, war es Ritzi, die die Werke schliesslich auf dem Webstuhl umsetzte. Werken wie “Fragments III” gehen oftmals collagenartige Studien auf Reispapier voraus, die ihre kompositorischen Überlegungen mit Papierröllchen nachvollziehen lassen. Abseits von den gemeinsamen Textilreliefs waren sowohl Ritzi als auch Peter Jacobi zeitlebens unabhängig voneinander künstlerisch tätig. Das Paar trennte sich 1987 und beendete damit auch die künstlerische Zusammenarbeit.

Quellen:
Barten, Sigrid (Hg.), “Textilkunst 1950–1990. Sammlung Museum Bellerive Zürich”, Zürich 1991
https://collections.artsmia.org/art/5958/exotica-ritzi-jacobi
www.peterhjacobi.de

Geburtsname
  • Ritzi Gavrila