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Foto: Yousuf Karsh
Quelle: https://karsh.org/sittings/tawney/
Lenore Tawney
Foto: Yousuf Karsh Quelle: https://karsh.org/sittings/tawney/
Foto: Yousuf Karsh Quelle: https://karsh.org/sittings/tawney/

Lenore Tawney

US, 1907 - 2007
BiographyLenore Tawney
* 1907 in Lorain, Ohio; † 2007 in New York

1927–1942 Tätigkeit als Korrekturleserin von gerichtlichen Gutachten; Abendkurse am Art Institute of Chicago in Kunstfächern
1943–1946 Studium der Kunst bzw. Kunsttherapie an der University of Illinois
1945 Aufenthalt in Mexiko
1946/47 Studium der Fächer Bildhauerei, Zeichnen und Weben am Institute of Design in Chicago bei Alexander Archipenko und Lázló Moholy-Nagy
1947/48 Schülerin von Archipenko in Chicago und Woodstock, New York
1949–1951 Aufenthalt in Paris; Reisen durch Europa und Nordafrika
1954 Ausbildung in Tapisserie als Schülerin von Martta Taipale, Penland School of Crafts in Penland, North Carolina
1957 Umzug nach New York
1964 Teilnahme an der Ausstellung “Gewebte Formen” im Kunstgewerbemuseum Zürich
1964/65 Erlernen des Jacquard-Webens am Textile Institute, Philadelphia
1983 Lehrauftrag im Fach Textiles Gestalten am Banff Centre for the Arts, Alberta, Kanada
1983 Ehrenpreis für herausragende Leistungen in der bildenden Kunst, Women’s Caucus for Art, Port of History Museum, Philadelphia
1987 Lehrauftrag an der University of Arizona in Tucson; Goldmedaille des American Craft Councils
1992 Erlangung der Ehrendoktorwürde des Maryland Institute College of Art, Baltimore
1999 Auszeichnung mit dem Master of the Medium Award
2000 Auszeichnung mit dem Visionaries Award

Lenore Tawney gilt als eine der Pionierinnen der sich in den 1960er-Jahren herausbildenden Kunstform der Fiber-Art. Mit ihrem Beitrag als Textilkünstlerin verhalf sie dem traditionellen Kunsthandwerk des Webens zu einer Transformation hin zur freien Kunst. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes entschloss sich Lenore Tawney mit 35 Jahren für ein Studium der Kunst bzw. der Kunsttherapie an der Universität von Illinois. 1946 schrieb sie sich an dem von Lázló Moholy-Nagy gegründeten Institute of Design in Chicago ein und studierte dort Bildhauerei bei Alexander Archipenko, Zeichnen bei Lázló Moholy-Nagy und Weben bei Marli Ehrman. Mit Archipenko arbeitete Lenore Tawney sowohl in Chicago als auch in seinem Studio in Woodstock zusammen, bis sie 1949 die Bildhauerei aufgab. Den Wendepunkt in ihrem Schaffen markierte ihr Studium an der Penland School of Crafts bei der finnischen Weberin Martta Taipale, die ihr die Kunst der Tapisserie näherbrachte. Lenore Tawney entwickelte fortan die Technik des Webens weiter, definierte den Wandbehang neu und löste ihre Werke von der Wand – als textile Skulpturen nahmen diese nunmehr den Raum ein. Sie begann, neue Techniken zu entwickeln, die es ihr erlaubten, mit offenen Kettfäden freie Formen zu weben und mit Überlagerungen und Transparenzen zu arbeiten. Auf ihren zahlreichen Reisen fand sie Anregungen für ihre Arbeiten. So inspirierten sie präkolumbianische und altperuanische Webereien zu Werken wie “Die Flamme” (1962) mit langen offenen Schlitzen als Gestaltungselement oder zu frei hängenden Fadengebilden wie “Lekythos II” (1963). Ihre Werke steigerten sich zu monumentaler Grösse, bildeten raumgreifende Environments, die sie “Clouds” nannte. Ihre herausragenden Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen der renommiertesten Häuser gezeigt und Lenore Tawney selbst vielfach für ihre Pionierarbeit für die Textilkunst geehrt, nicht zuletzt mit der Ehrendoktorwürde des Maryland Institute College of Art 1992.

Quellen:
Nugent Mangan, Kathleen, American Craft Museum (Hg.), “Lenore Tawney. A Retrospective”, New York 1990
Barten, Sigrid (Hg.), “Textilkunst 1950–1990. Sammlung Museum Bellerive Zürich”, Zürich 1991
Billeter, Erika, Collection de lʼAssociation Pierre Pauli, Fondation Toms Pauli (Hg.), “Art textile contemporain. Collection de l’Association Pierre Pauli”, Wabern 2000
www.lenoretawney.org