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Foto: unbekannt
Quelle: Archiv Embru
Embru-Werke AG, Rüti, CH
Foto: unbekannt Quelle: Archiv Embru
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Embru-Werke AG, Rüti, CH

gegründet 1904
Biography1873 Rudolf Hess-Vontobel erwirbt den Betrieb Pilgersteg in Rüti
1895 Hermann Hess-Vontobel beginnt mit der Herstellung von Stahldrahtmatratzen und Eisenbetten
1904 Gründung der Eisen- und Metallbettenfabrik Rueti AG
1912 Umbenennung in Embru-Werke AG
1929 Sortimentsdiversifikation
1930–1939 Kooperation mit Architekten; vielfältige Palette von Typenmöbeln
1933–1935 Sigfried Giedion wird Berater bei Embru
1936/37 Hans Bellmann wird Berater für Embru
1939–1945 Möbel für Luftschutz und Armee
1945–1970 Ausbau des Bettenbereichs und Weiterentwicklung von Schulmöbeln
1970–1980 Sortimentserweiterung mit Bürotischsystemen
1980–2000 Gründung der Vital-Abteilung; Vermietung von Pflegebetten
2000–2014 Büromöbelprogramm eQ; Etablierung der Firma im Bereich Spital- und Pflegebetten, Hörsaal- und Schuleinrichtungen sowie Büromöbel

Bereits 1873 erwarb Rudolf Hess-Vontobel den Pilgersteg in Rüti, eine mit Wasserkraft betriebene Werkstätte für die Fabrikation von Eisenwaren, 1895 begann sein Sohn Hermann dort mit der Herstellung von Stahldrahtmatratzen und Eisenbetten und betrat damit ein in der Schweiz noch unbestelltes Feld. Der Erfolg der im Betrieb Pilgersteg produzierten Betten für Privatleute, Hotels und Spitäler blieb nicht aus und führte 1904 zur Gründung der Eisen- und Metallbettenfabrik Rueti AG, die 1912 in Embru-Werke AG umbenannt wurde. Die anfänglich erfreuliche Entwicklung der Embru wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs getrübt, doch dank der grossen Nachfrage an Spital- und Rotkreuzbetten konnte Embru während des Kriegs und auch kurz danach das Geschäft am Laufen halten. Auf den Krieg folgte die Weltwirtschaftskrise 1929, der die Embru mit einer Sortimentsdiversifikation begegnete. Eine weitere Strategie zur Krisenbewältigung, mit der Embru Pioniergeist bewies, war die Zusammenarbeit mit Architekten des Neuen Bauens wie Alfred Roth, Max Ernst Haefeli, Werner Max Moser, Rudolf Steiger und Wilhelm Kienzle. Eine Kooperation, der zwar wirtschaftlich kein grosser Erfolg beschieden war, mit der Embru aber ein wichtiges Kapitel Schweizer Designgeschichte mitschrieb. So entstand ab 1930 eine vielfältige Palette an Typenmöbeln, die heute zum Teil wieder produziert werden. Sie reichte von Freischwingern in verschiedenen Ausführungen über Tische bis zu Schweizer Stilikonen wie Alfred Altherrs Landi-Bank (1939), Werner Max Mosers Fauteuil 1435 (1931) und der Liege 2072, besser bekannt unter dem Namen Le-Corbusier-Liege, als Lizenzprodukt von Thonet. Wichtigster Kunde dieses Mobiliars war die 1931 gegründete Wohnbedarf AG in Zürich. Ab 1932 stellte Embru auch Stühle des finnischen Architekten Alvar Aalto her. 1936 und 1937 arbeitete Hans Bellmann als Berater für das Unternehmen. Bekanntester Entwurfspartner der Embru-Werke in dieser Zeit war aber wohl Marcel Breuer. Für einen Wettbewerb der Aluminiumindustrie entwarf Breuer 1933 eine Reihe von Aluminiummöbeln, die er bei Embru entwickelte. Die neuen Ideen fanden ihren Niederschlag auch in einem Schulmöbel, an dessen Konstruktion der Bauhausabsolvent und Breuer-Mitarbeiter Gustav Hassenpflug massgeblich beteiligt war. Durch die Trennung von Schultisch und Schulbank, die bis dahin fest mit einander verbunden waren, sowie durch die Höhenverstellbarkeit der beiden Teile revolutionierte Embru 1934 das Schulmobiliar. Während des Zweiten Weltkriegs konnte Embru dank des breiten Lieferprogramms die schwere Zeit überstehen, schnell erkannte man auch den Bedarf an speziellen Möbeln für den Luftschutz und für die Armee. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Embru auf den Ausbau des Bettenbereichs, insbesondere von Spital- und Pflegebetten, sowie die Weiterentwicklung von Schulmöbeln. Ab 1978 wagte Embru einmal mehr eine Sortimentserweiterung und brachte ein Bürotischsystem auf den Markt, das auf den grundlegenden Wandel in der Arbeitswelt reagierte: Ergodata wurde zum erfolgreichsten Programm der 1980er-Jahre. 1988 wurde es durch das Take-Off-Modulsystem schrittweise abgelöst. In den beiden letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts reagierte Embru mit der Vermietung von Pflegebetten auf die veränderten Bedürfnisse in der Krankenpflege. Den neuen Herausforderungen in der Bürowelt begegnete der Hersteller mit dem modularen Büromöbelprogramm eQ, das sich ohne Werkzeug montieren lässt. Im Jubiläumsjahr 2004 präsentierte sich Embru als zeitgemässes Familienunternehmen mit den drei Hauptbereichen Spital- und Pflegebetten, Schul- und Hörsaaleinrichtungen sowie Büromöbel. Heute werden auch einige der bekannten Designklassiker von Moser und Haefeli wieder produziert.

Quelle:
Lepel, Peter, Oliver Spies, “Über Möbel. Ein Streifzug durch das Archiv der Embru-Werke, 1928–1943“, Rüti 2001
www.embru.ch/de/embru/ueber-embru/firmengeschichte




andere Schreibweise
  • Embru-Werke AG, Rueti, CH
  • Embru-Werke AG, Ruti, CH
vorheriger Name
  • Embru-Werke, Mantel & Cie, Rüti, CH
  • Eisen und Metall Bettenfabrik Rueti AG, Rüti
  • Embru-Werke AG, Rüti, CH