Andrée Brossin de Méré

Andrée Brossin de Méré

* 1915 in Genf; † 1987 in Paris

1944 Ausstellung im Auftrag der schweizerischen Zentrale für Handelsförderung

1945 Zusammenarbeit mit grossen Haute-Couture-Häusern

1946 Zusammenarbeit mit der American Viscose Corporation und British Celanese in London

1948 Zusammenarbeit mit der Gruppe Inano (Abraham & Cie, Emar & Cie, Forster Willi & Cie, A. Naef & Cie und Stoffel & Cie)

1951–1960 Zusammenarbeit mit Groupe di Como (Tessiture Costa, Camozzi, Bertolotti, Bernasconi, Rosasco und Tessilstampa)

1951 erstmalige öffentliche Präsenz in Paris

1956 Gründung des Unternehmens Les tisseurs B de M in Paris; Eröffnung der Filiale Tissus Brossin de Méré in Zürich

1969 Beginn der Zusammenarbeit mit Yves Saint Laurent, Nina Ricci und Paco Rabanne

1971 Zusammenarbeit mit Toray, Japan

1979 Ausstellung “Tissus Fantastiques” im Kunstgewerbemuseum Zürich

Andrée Brossin de Méré wurde 1915 in Genf als Tochter einer Malerin geboren. Sie studierte selbst Zeichnen und Malerei an der Kunsthochschule in Lausanne, später in Rom und Paris, wobei ihr Interesse vor allem den Drucktechniken galt. Als Theaterdekorateurin begann sie ihre Karriere und stieg schliesslich ins Textilgeschäft ein. Sie erhielt Aufträge der schweizerischen Zentrale für Handelsförderung und arbeitete mit den Textilherstellern American Viscose Corporation sowie mit British Celanese in London zusammen. Zurück in der Schweiz wurde Brossin de Méré 1948 von der Gruppe Schweizer Webereien Inano mit Stoffkreationen und Stickereien für die Pariser Modehäuser beauftragt. Es folgte eine zehnjährige Zusammenarbeit mit dem italienischen Konsortium Groupe di Como sowie mit den grössten Seidenherstellern in Lyon. 1951 erhielt Brossin de Méré erstmals öffentliche Aufmerksamkeit, als Christian Dior für seine Frühjahr/Sommerkollektion Textilien mit ihren Stoffentwürfen präsentierte. Ihre innovativen Stoffe regten auch weitere Couturiers wie Hubert de Givenchy und Cristóbal Balenciaga zu extravaganten Kreationen an. Andrée Brossin de Méré entwarf für sie lustvoll illustrative Stoffdessins, die seinerzeit weit und breit Ihresgleichen suchten. Inspiriert von Alltagsgegenständen, Tieren oder Obst und Gemüse, beauftragte sie berühmte Fotografen, die Objekte zu fotografieren, collagierte anschliessend die Abzüge für ihre Entwürfe und experimentierte mit verschiedenen Farbstellungen. 1956 gründete sie das Unternehmen Les tisseurs B de M in Paris und seine Niederlassung Tissus Brossin de Méré in Zürich. Ende der 1960-Jahre änderte sie ihre Arbeitsweise und begann, aus ihren bisherigen Entwürfen Patchwork-Stoffe herzustellen. Die Verwendung dieser Patchworks von Yves Saint Laurent in einem Brautkleid von 1969 legte den Grundstein für ihre Zusammenarbeit, die neben Kollaborationen mit Nina Ricci und Paco Rabanne bis in die 1980er-Jahre anhielt.

Quellen:

unbekannt, “Ein Leben für Textilien”, in: “Textiles suisse”, Lausanne 1980

Dokumentensammlung aus dem Archiv der Kunstgewerbesammlung des Museum für Gestaltung: Laudatio von Tobias Forster zur Ausstellungseröffnung von Andrée Brossin de Méré in der Bankverein-Galerie in St. Gallen, 3. Dezember 1985