Skip to main content

Julius Klinger

Artist Info
Foto: unbekannt
Quelle: www.theviennasecession.com/gallery/klinger-julius/
Julius KlingerAT, 1876 - 1942

Julius Klinger

* 1876 bei Wien, Österreich; † 1942 in Minsk, ehemalige Sowjetunion

1891‒1894 Volontär in der Wiener Graphischen Industrie AG; Privatschüler im Atelier von Kolomann Moser

1892‒1894 Studium an der Niederen Fachschule für Bau- und Maschinenschlosserei am Technologischen Gewerbemuseum in Wien; Zeichner im Atelier des Magazins der “Wiener Mode”

1895 Umzug nach München

1896 Illustrator bei den Magazinen “Meggendorfer-Blätter” und “Jugend”

1897 Sechs Monate als Ersatzreservist in Wien; Umzug nach Berlin und Eröffnung eines eigenen Ateliers mit Albert Knab für gebrauchsgrafische Arbeiten; Illustrator bei der Satire-Zeitschrift “Lustige Blätter” in Berlin

1898‒1924 Exklusivvertrag mit der Druckerei Hollerbaum & Schmidt in Berlin für die Lithografie seiner Plakate; enge Zusammenarbeit mit Lucian Bernhard und Paul Scheurich

1911‒1915 Übernahme der Fachklasse für Plakat-Kunst an der Schule Reimann in Berlin

1913‒1915 Künstlerischer Leiter der vom Deutschen Werkbund gegründeten Höheren Fachschule für Dekorationskunst in Berlin

1915 Einberufung zum Militär

1918 Eröffnung eines eigenen Werbeateliers in Wien

1928/29 Aufenthalt in Detroit im Auftrag von General Motors; USA-Reise

1929‒1931 Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg

1938 Ausführung letzter Plakate

1939 Verpflichtung zum Tragen des Zusatznamens Israel im besetzten Wien

1942 Verhaftung gemeinsam mit seiner Frau Emilie; Deportation nach Minsk, wo das Ehepaar wenig später ermordet wurde

Julius Klinger begann 1892 ein Studium an der Niederen Fachschule für Bau- und Maschinenschlosserei am Technologischen Gewerbemuseum in Wien. Baukonstruktion sowie technisches und gewerbliches Zeichnen gehörten zur Ausbildung. Grundlagen dafür hatte sich Klinger vorab bereits als Volontär in der Wiener Graphischen Industrie AG angeeignet, parallel dazu hatte er das Atelier von Kolomann Moser besucht. Es war auch Moser, der seinen Schüler nach München weiterempfahl, wo er nach einem kurzen unbefriedigenden Start bei der “Wiener Mode” als Zeichner für die “Meggendorfer-Blätter” sowie die “Jugend” arbeiten konnte. Klingers Ziel war jedoch die Kunstmetropole Berlin. In Berlin eröffnete er 1897 gemeinsam mit Albert Knab ein Atelier für gebrauchsgrafische Arbeiten, die noch stark vom Wiener Jugendstil beeinflusst waren. Klinger konnte auch in Berlin für diverse Zeitschriften der Epoche zeichnen, am meisten Illustrationen lieferte er jedoch für die “Lustigen Blätter”. 1897 entwarf Klinger sein erstes Plakat und fand in den darauffolgenden Jahren zu dem für ihn charakteristischen Stil, der sich durch flächige Grosszügigkeit und eine abstrakte Formvereinfachung auszeichnete. Im Gegensatz zu den beiden anderen Pionieren des modernen Bildplakats in Deutschland, Lucian Bernhard und Ludwig Hohlwein, prägten ein charmanter Humor, der manchmal bis zur karikaturhaften Überzeichnung reichte, und äusserst ausgefallene Bildfindungen die Plakate Klingers. Seine rasche Anerkennung als Plakatgestalter verhalf ihm ab 1898 zu einem 26-jährigen Vertrag mit der renommierten Plakatdruckerei Hollerbaum & Schmidt in Berlin. Zudem wurden Klingers Arbeiten vielseitig ausgestellt und in Zeitschriften abgebildet, er wurde häufig als Fachperson und Vortragender eingeladen. 1910 begann Klingers Tätigkeit als Lehrer an der Berliner Reimann Schule, 1911 übernahm er ebendort die Fachklasse für Plakat-Kunst. 1913 wurde er künstlerischer Leiter der Höheren Fachschule für Dekorationskunst in Berlin, wo er neben Schrift und Plakatzeichnen später auch Schaufenstergestaltung unterrichtete, die ihm ein besonderes Anliegen war. Mit Ernst Friedmann gründete Klinger 1913 den Verband künstlerischer Schaufenster-Dekorateure. 1915 wurde Klinger zum Militärdienst einberufen und musste dafür als Angehöriger des österreichischen Heeresverbands nach Wien zurückkehren. Nach Kriegsende eröffnete Klinger in Wien ein eigenes Werbeatelier und konnte dabei auf seine in Berlin erlangte Bekanntheit vertrauen. Legendär wurde seine ab 1919 für die Zigarettenpapierfirma "Tabu" entstandene Grossflächenwerbung. Kühne typografische Lösungen und eine geometrische Formvereinfachung ersetzten nun zunehmend den narrativen Zugriff, ohne dass Klinger seinen originellen Bildwitz aufgab. Im Dezember 1928 konnte Klinger auf Einladung von General Motors seine langersehnte USA-Reise antreten. Neben der Ausführung einer Auftragsarbeit hielt er auch zahlreiche Vorträge über sein Werk. Nach seiner Rückkehr wirkte Klinger noch für kurze Zeit an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg. Die Ausstellung “Das jüdische Plakat”, 1937 im Jüdischen Museum in Berlin durchgeführt, zeigte letztmals Plakate von Klinger, letzte Auftragsarbeiten konnte er 1938 ausführen. 1942 wurde Klinger aus sogenannten “rassischen Gründen” verhaftet, nach Minsk deportiert und dort ermordet.

Quellen:

Döring, Jürgen, “Plakatkunst von Toulouse-Lautrec bis Benetton”, Hamburg 1994

Etingin, Karen (Hg.), “The Life and Art of Julius Klinger. Beyond Poster Art in Vienna”, Montréal 2016

Kühnel, Anita (Hg.), “Julius Klinger. Plakatkünstler und Zeichner”, Berlin 1997

Read MoreRead Less
Sort:
/ 1
Filters
1 to 23 of 23
AHIGA - Einkaufwerte bleiben fest!
Name: Plakat
AHIGA - Einkaufwerte bleiben fest!
Julius Klinger
1921
Flugplatz Johannisthal - bei nicht zu ungünstigem Wetter täglich Flüge - auf dem Platze etwa 70 Flugzeuge - Beste Besuchszeit gegen Abend
Name: Plakat
Flugplatz Johannisthal - bei nicht zu ungünstigem Wetter täglich Flüge - auf dem Platze etwa 70 Flugzeuge - Beste Besuchszeit gegen Abend
Julius Klinger
1913
Geh´ nicht am Glück vorbei! Kaufet Klassenlose der Glückstelle Stein - Ueber die hohe Brücke führt der Weg zum Glücke
Name: Plakat
Geh´ nicht am Glück vorbei! Kaufet Klassenlose der Glückstelle Stein - Ueber die hohe Brücke führt der Weg zum Glücke
Julius Klinger
um1920-1925
Haar-Schuler - Spezialgeschäft für Haararbeiten
Name: Plakat
Haar-Schuler - Spezialgeschäft für Haararbeiten
Julius Klinger
um 1911
Hermanns & Froitzheim
Name: Plakat
Hermanns & Froitzheim
Julius Klinger
1910
Illustr. Monatsschrift "Donauland"
Name: Plakat
Illustr. Monatsschrift "Donauland"
Julius Klinger
um 1914
Müller Extra - Matheus Müller - Sektkellerei Eltville - Hoflieferant Sr. Majestät des Kaisers
Name: Plakat
Müller Extra - Matheus Müller - Sektkellerei Eltville - Hoflieferant Sr. Majestät des Kaisers
Julius Klinger
1912
Tabu
Name: Plakat
Tabu
Julius Klinger
um1919-1921
Tabu
Name: Plakat
Tabu
Julius Klinger
1921
Tabu
Name: Plakat
Tabu
Julius Klinger
1919
Tabu
Name: Plakat
Tabu
Julius Klinger
1919
Tabu Antinicotin - Cigarettenhülsen- und Papier
Name: Plakat
Tabu Antinicotin - Cigarettenhülsen- und Papier
Julius Klinger
um 1919
Tabu Antinicotin - Zigarettenhülsen - Zigarettenpapier
Name: Plakat
Tabu Antinicotin - Zigarettenhülsen - Zigarettenpapier
Julius Klinger
1919
Tabu Antinicotin - Zigarettenhülsen - Zigarettenpapier
Name: Plakat
Tabu Antinicotin - Zigarettenhülsen - Zigarettenpapier
Julius Klinger
um 1919
Tell Briketts
Name: Plakat
Tell Briketts
Julius Klinger
1910
T - trubenisierte Hemden
Name: Plakat
T - trubenisierte Hemden
Julius Klinger
um 1937
Völkerbundanleihe
Name: Plakatentwurf
Völkerbundanleihe
Julius Klinger
1923
Was bietet die kommende Woche? - Berliner Wochen-Programm - Bezugspreis: Vierteljährlich 75 Pf bei der Post oder beim Verleger
Name: Plakat
Was bietet die kommende Woche? - Berliner Wochen-Programm - Bezugspreis: Vierteljährlich 75 Pf bei der Post oder beim Verleger
Julius Klinger
um 1901
Wipag Klinger
Name: Plakat
Wipag Klinger
Julius Klinger
um 1923
WLOEB - Wiener Lombard- und Escompte-Bank
Name: Plakat
WLOEB - Wiener Lombard- und Escompte-Bank
Julius Klinger
1922
Zeichnet 5 1/2 % Prioritäts-Obligationen - Oberösterreichische Wasserkraft- u. Elektrizitäts AG
Name: Plakat
Zeichnet 5 1/2 % Prioritäts-Obligationen - Oberösterreichische Wasserkraft- u. Elektrizitäts AG
Julius Klinger
um1919-1929
Zeichnet amortisable Vorzugsaktien der Oberöstereichischen Wasserkraft- u. Elektrizitäts AG
Name: Plakat
Zeichnet amortisable Vorzugsaktien der Oberöstereichischen Wasserkraft- u. Elektrizitäts AG
Julius Klinger
1922
Zoologischer Garten - Täglich grosses Konzert
Name: Plakat
Zoologischer Garten - Täglich grosses Konzert
Julius Klinger
1910
/ 1