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Quelle: buamai.com
Josef Müller-Brockmann
Foto: unbekannt Quelle: buamai.com
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Josef Müller-Brockmann

CH, 1914 - 1996
BiographyJosef Müller-Brockmann
* 1914 in Rapperswil; † 1996 in Zürich

1930 Lehre als Grafiker in Zürich bei Alex Walter Diggelmann
1932 Abbruch der Lehre; Hospitanz bei Ernst Keller und Alfred Willimann an der Kunstgewerbeschule Zürich
1934 Arbeit als freier Grafiker und Illustrator in Zürich
1937 Beitritt zum Schweizerischen Werkbund (SWB)
1938 Beitritt zum Verband Schweizer Grafiker (VSG)
1943 Heirat mit Verena Brockmann; Annahme des Namens Müller-Brockmann
1945 nach Kriegsende Wiederaufnahme der Arbeit als Grafiker
1950 kontinuierliche Abkehr von der Illustration hin zu einer sachlich-konstruktiven Gestaltung
1950–1972 Plakate für die Zürcher Tonhalle
1951 Beitritt zur Alliance Graphique Internationale (AGI)
1952/53 erste Plakaterfolge mit "Schützt das Kind!" für den Automobil Club der Schweiz (ACS)
1956 Referent an der International Design Conference in Aspen/Colorado; Reise nach Mexiko und New York
1957–1960 Fachlehrer an der Grafikklasse der Kunstgewerbeschule Zürich
1958 Gründung der Zeitschrift "Neue Grafik" zusammen mit Richard Paul Lohse, Carlo Vivarelli und Hans Neuburg
1961 Publikation von "Gestaltungsprobleme des Grafikers"
1962 Berater und Gestalter der Corporate Identity für die Rosenthal-Porzellanwerke in Selb sowie die Max Weishaupt GmbH in Schwendi (DE)
1963 Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm
1967–1988 Designberater von IBM Europa
1964 Gestaltung des Pavillons "Erziehung, Wissenschaft, Forschung" auf der Schweizer Landesausstellung Expo 64 in Lausanne
1965 Weiterführung der 1958 von Kurt Federer, Constantin Polastri und anderen jungen Künstlern gegründeten Galerie 58 in Rapperswil, gemeinsam mit Eugen und Kurt Federer
1967 Gründung der Werbeagentur Müller-Brockmann + Co. gemeinsam mit Peter Andermatt, Max Baltis und Ruedi Rüegg; Heirat mit der Künstlerin Shizuko Yoshikawa
1971 Publikation von "Geschichte der visuellen Kommunikation"
1976–1984 alleinige Fortführung der Agentur
1978 Jurymitglied des deutschen Bundespreises "Die gute Form" in Darmstadt
1981 Publikation von "Rastersystem für die visuelle Gestaltung"
1984 Mitarbeit an der Ausstellung "Sprache der Geometrie. Suprematismus, De Stijl und Umkreis – heute" im Kunstmuseum Bern
1985 Brunel Award, London/Wien/Washington
1987 Goldmedaille des Kantons Zürich; Brunel Award, London/Wien/Washington
1988 nominiert als Honorable Royal Designer for Industry durch die Royal Academy of Arts in London
1990 Middleton Award des American Center for Design in Chicago
1990–1996 Vorlesungs- und Privatreisen, u.a. in die USA, nach Kolumbien, Japan, Israel und Mexiko
1994 European Design Award, Ostend; Brunel Award, London/Wien/Washington
1996 Hommage-Ausstellung "Josef Müller-Brockmann, ein Pionier des Graphic Design" im Haus für konstruktive und konkrete Kunst in Zürich; Ehrenmitgliedschaft der International Biennial of Graphic Design Brno und der Russischen Kunstakademie, Moskau

Josef Müller-Brockmann ist bis heute einer der international am meisten rezipierten Schweizer Gestalter. Mit seinem grafischen Werk und seinen theoretischen Schriften steht er stellvertretend für den Swiss Style der Nachkriegszeit. Nach Abbruch der Grafikerlehre war er zunächst Hospitant an der Kunstgewerbeschule Zürich. Ab 1934 arbeitete er im eigenen Atelier als Grafiker und Illustrator und fand in der Schaufenstergestaltung ein wichtiges Betätigungsfeld. Nach Kriegsende gewannen Bühnenbild und Theaterplakat an Bedeutung in seinem Werk. Anfang der 1950er-Jahre wandte er sich zunehmend von der Illustration ab und suchte nach einer sachlich-konstruktiven, universal verständlichen Sprache in der visuellen Kommunikation. Erste Plakataufträge erhielt Müller-Brockmann von der Zürcher Tonhalle, für die er bis 1972 Plakate gestaltete. Sie zeigen seine Entwicklung hin zu einer immer radikaleren, zuletzt rein typografischen Gestaltung. 1952 gewann Müller-Brockmann einen vom Automobil Club der Schweiz (ACS) lancierten Wettbewerb mit seinem Plakat "Schützt das Kind!", für das er mit dem Fotografen Ernst A. Heiniger zusammengearbeitet hatte. 1953 baute Müller-Brockmann sein Atelier aus, in den folgenden Jahren wurde das Studio zu einem der bekanntesten in der Schweiz. Internationale Anerkennung fand Müller-Brockmann durch sein Referat auf der International Design Conference in Aspen/Colorado. Er prägte das Grafikdesign durch eine formal reduzierte, streng funktionale und somit universale Sprache mittels Einsatz geometrischer Formen, serifenloser Typografie und sachlicher Fotografie. 1958 war er Mitbegründer der Zeitschrift "Neue Grafik", die bis 1965 in 18 Nummern erschien. Ab den 1960er-Jahren war Müller-Brockmann als Berater und Gestalter des Corporate Designs für die Rosenthal-Porzellanwerke sowie für die Max Weishaupt GmbH tätig, von 1967 bis 1988 war er Designberater von IBM Europa. 1967 gründete er gemeinsam mit drei anderen Partner die Werbeagentur Müller-Brockmann + Co., die er jedoch von 1976 bis 1984 allein weiterführte. Unter anderem wirkte er in dieser Zeit als Berater und Gestalter für Olivetti, die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und das Kunsthaus Zürich. Müller-Brockmann wurde mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gewürdigt. Der Verleihung des Brunel Awards in den Jahren 1985, 1987 und 1994 folgten weitere internationale Auszeichnungen. 1996 wurde Müller-Brockmann zum Ehrenmitglied der International Biennial of Graphic Design Brno ernannt, die Feierlichkeiten zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Russischen Kunstakademie in Moskau durfte er nicht mehr erleben, er verstarb wenige Tage vorher.

Quellen:
Richter, Bettina (Hg.), "Poster Collection 25: Josef Müller-Brockmann", Zürich 2014
Müller, Lars, "Josef Müller-Brockmann, Ein Pionier der Schweizer Grafik", Baden 1994/2001


Gruppe
  • Alliance Graphique Internationale, AGI, Zürich, CH
andere Schreibweise
  • Josef Muller-Brockmann
  • Joseph Müller
  • Josef Mueller-Brockmann
anderer Name
  • Joseph Müller-Brockmann